Die Schafgäääng: Lamm über Bord! (German Edition)
Schlucht geschleudert und schließlich mit dem Boden nach oben ans Ufer des Beckens geschwemmt wurde. Alice warf sich herum und richtete sich in ihrem Sitz auf. Sie schnappte hustend und prustend nach Luft.
»Lächeln, Miss Barton!«, rief Dalia.
Aber Alice lächelte nicht. »Diese …«, gurgelte sie, den Mund voll Flusswasser, »diese Schafe! «
Das Schlauchboot gewann indes auf dem reißenden Fluss erneut an Fahrt. Will zählte rasch durch und stellte erleichtert fest, dass niemand über Bord gegangen war.
Linx fand als Erster seine Sprache wieder. »Mann, wir sind einfach endscool …« stieß er hervor und schüttelte sich die Locken aus den Augen. »Wir sind geflogen wie die Wollvögel.«
»Äh, ja«, sagte Will, der sich umgedreht hatte und den Fluss hinter sich mit den Augen absuchte. »Allerdings sind wir ein bisschen zu schnell geflogen …«
Jetzt schauten sich auch die anderen um. Ihre Feedingsda befand sich weit hinter ihnen am Ufer, dort wo der Fluss ein Becken bildete. Und die Krieger hatten keine Möglichkeit, umzukehren.
Shelly watete ins Wasser, bekam Alices Kajak zu fassen und zog es mitsamt seiner Insassin die Uferböschung hoch, bevor die Strömung es wieder mitreißen konnte. Dalia eilte mit einem trockenen Handtuch herbei, als Alice aus dem Boot kletterte.
»Bravo, Miss Barton!«
Alice stieß das Handtuch beiseite. »Dein ›Bravo‹ kannst du dir sparen!«, keuchte sie wütend. »Was spielst du für ein Spiel, Dalia?«
»Was für ein Spiel, Miss Barton …?« Dalia riss die Augen auf.
Alice schleuderte ihren Helm auf den Boden. »Schafe verstecken sich nicht als blinde Passagiere auf Schiffen«, schnaubte sie und baute sich so dicht vor Dalia auf, dass ihre Nasen sich beinahe berührten. »Schafe machen keine Bungee-Sprünge. Schafe machen keine Wildwassertouren. Da steckst du dahinter. Du hast sie hierher gebracht. Du versuchst, meine Pläne zu sabotieren, zu verhindern, dass ich Barton’s Billabong erbe!«
»Warum um alles in der Welt sollte ich das tun?« Dalia wich vor dem wutverzerrten, nassen Gesicht ihrer Chefin zurück. »Ich bin nur … eine Sekretärin.«
Alice stierte Dalia noch einen Moment lang wütend an und atmete tief durch, um sich zu beruhigen. Dann stolzierte sie davon, um sich umzuziehen. Im Vorübergehen kickte sie den Helm weg. Er rollte die Böschung hinunter und plumpste ins Wasser.
»Das kostet Sie ein paar Dollar extra«, sagte Shelly, während sie zusah, wie der Helm davontrieb. Sie klopfte Dalia auf die Schulter. »Sie ist noch völlig überreizt von der Kajaktour. Die kommt bestimmt bald wieder runter.«
Die beiden setzten sich in den Wagen und warteten. Nach einer Weile brach Shelly das Schweigen und fragte: »Und, hast du dir schon das Foto angesehen, Miss Sekretärin?«
Es lag etwas Herausforderndes in der Art, wie sie »Miss Sekretärin« sagte, aber Dalia tat so, als hätte sie das nicht bemerkt. Sie schüttelte den Kopf und reichte ihr die Kamera. Shelly blickte auf den kleinen Bildschirm. Ihr Gesicht zuckte, verzog sich zu einer Grimasse und dann brach sie in schallendes Gelächter aus.
»Weißt du noch, als ich gesagt habe, es könnte nicht schlimmer aussehen als das von ihrem Bungee-Sprung?« Sie hielt Dalia die Kamera hin, damit sie auf den Bildschirm schauen konnte. »Ich habe mich geirrt.«
In Barton’s Billabong frischten Ida und Todd währenddessen mit einem kleinen Training ihre Cricket-Kenntnisse auf.
»Gut gebowlt, Oma!«, rief Todd, als Ida mit einem Ball die Stäbe seines Wicket in die Luft schleuderte.
»Sie konnte schon immer gut mit einem Ball umgehen«, rief Frank. Er säuberte gerade einen der Vogelkäfige. Die Schutzstation kümmerte sich nicht nur um Kängurubabys, sondern auch um Papageienwaisen. »Nur schade, dass sie ein lausiger Schlagmann ist.«
»Ha, gegen dich erziele ich allemal noch sechs Läufe«, protestierte Ida. Sie ließ sich im Schatten auf den Boden fallen. »Puh, wie heiß es jetzt schon wieder wird.«
»In Brisbane ist es ein bisschen frischer«, sagte Frank.
»Beim Cricket? Das will ich hoffen.« Ida wedelte sich energisch Luft mit ihrem Taschentuch zu. »Aber meinen Spaß werde ich so oder so haben.«
»Auch ein Glas Wasser, Oma?«, fragte Todd und joggte hinüber zu Franks Haus, um etwas zu trinken zu holen.
Als er an Nats kleiner Holzhütte vorbeilief, trat der gerade vor die Tür. Er trug einen Beutel mit Brot und Obst. »Mittagessen für unterwegs«, knurrte er, während er in großen
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