Die Schafgäääng: Lamm über Bord! (German Edition)

eines der Schlauchboote von dem Ring auf der Betonrampe loszubinden, und hielt inne.
    »Ich finde besser mal raus, wo ihr herkommt.« Er richtete sich auf, tätschelte Will den Kopf und marschierte zum Haus. »Bleibt, wo ihr seid!«, rief er.
    Die Krieger starrten so angestrengt auf den Fluss, dass sie ihn kaum wahrnahmen.
    »Bist du dir sicher, dass sie das ist, Liebes?«, fragte Sally. »Sie sieht ganz anders aus.«
    »Horcht doch!«, befahl Will eindringlich. Er legte den Kopf schief, um besser hören zu können. Die anderen taten es ihm gleich.
    »Alice Barton kämpft wie ein Tier, der Billabong, der gehört ihr …« Die Stimme war laut und deutlich und sie gehörte ohne jeden Zweifel ihrer Feedingsda. »Und der Billabong, der gehört ihr …«
    Alice tauchte resolut ihr Paddel abwechselnd rechts und links ins Wasser, während sie sich anfeuerte, um ihre Angst im Zaum zu halten. Da sie eisern geradeaus blickte, bemerkte sie die Schafe nicht.
    »Warum muss sie immer zu den Mahlzeiten auftauchen«, murrte Oxo.
    »Vergesst eure Mägen!«, schrie Sally. »Wir müssen ihr nach!«
    »AchduliebesGras …«, maulte Jasmine. »Wir werden doch nicht schon wieder nass, oder? Schaut euch meine kaputten Fellspitzen an! Schaut euch das an!«
    Aber Sally deklamierte bereits:
    »Ein menschliches Wesen, sonderbar in Wort und Tat,
    wird der Leitstern, der sie vor Irrwegen bewahrt!
    durch schäumendes Wasser –«
    »Ja, ja, schon gut«, sagte Oxo. »Aber wir können ihr nicht hinterher schwimmen .«
    Will ließ den Blick zu den Schlauchbooten schweifen, die auf der Betonrampe lagen. Rasch trabte er zu dem Boot, das der Mann gerade halb losgebunden hatte. »Vielleicht passen wir da alle rein!«, rief er.
    Das Boot bestand aus festem rotem Gummi. Die Enden waren abgerundet und der dicke Schlauchrand ringsherum sollte verhindern, dass jemand herausfiel. Es gab keine Sitze in der Mitte, sondern lediglich eine Bank aus Gummi zu jeder Seite.
    Sally eilte die Rampe hinunter und versuchte einzusteigen. Aber ihre Beine waren zu kurz. Will nahm etwas Anlauf und sprang hinein. Jasmine tat das Gleiche. Sie kauerte sich in die Mitte des Schlauchboots und vergrub ihr Gesicht unter den Vorderhufen.
    Als Nächstes kam Linx mit einem Satz neben ihr auf, bevor Oxo seinen Schädel unter Sallys Hinterteil schob, sie anhob und über den Rand schubste. Sie purzelte hinten in das Boot, das durch den Aufprall sofort in Bewegung geriet und gemächlich die Rampe hinunterrutschte.
    »Ojemine, das tut mir so leid!«, sagte Sally.
    »Nein, nein! Das ist genau richtig!«, schrie Will.
    Das Ende des Seils glitt aus dem Metallring und das Boot schlitterte hinab und landete platschend in der kleinen Bucht. Oxo galoppierte hinterdrein.
    »Hey, wartet auf den Boss!« Er bremste an der Kante gerade noch ab, setzte zum Sprung an und plumpste schwerfällig neben Sally ins Boot. Vorne ragte es jetzt weit in die Luft, während das hintere Ende so tief lag, dass Wasser über den Schlauchrand schwappte.
    »Verteilt euch …«, rief Will, »sonst fallen wir raus!« Es gelang ihm, nach vorne zu kraxeln, und Linx folgte ihm.
    Dann rückten sie alle ein bisschen hin und her, bis das Boot unter ihren Hufen gerade im Wasser lag. Linx und Will standen schließlich zur einen, Sally und Jasmine, die wieder unter ihren Hufen aufgetaucht war, zur anderen Seite. Oxo bestand darauf, vorne in der Mitte zu thronen.
    Alices Kajak hatte mittlerweile die kleine Bucht schon weit hinter sich gelassen und nahm unvermindert Fahrt auf. Ihre Stimme war nur noch schwach zu hören.
    »Alice Barton kämpft wie ein Tier …«
    Das Gummiboot mit seiner Schafmannschaft dagegen dümpelte gemächlich am Ufer der Bucht auf und ab, ohne sich groß von der Stelle zu bewegen. Plötzlich erschien der Bootswart wieder im Türrahmen und starrte entsetzt auf den Fluss.
    »Hey, kommt sofort da raus!«, brüllte er und stürmte die Böschung hinunter.
    »Wir müssen das Ding in Bewegung bringen«, schrie Will und fing an, wie ein Tänzer auf seinen Hufen hin und her zu wackeln. »Los, ihr auch! Schaukelt!«
    Die anderen ahmten Will nach und wippten ihre Körper vor und zurück.
    Linx nickte anerkennend. »Hey, das sieht geschmeidig aus, Leute … Und jetzt mit einem Beat.« Er begann zu rappen:
    »Wir sind nicht so bescheuert, wie wir vielleicht aussehen,
Auch nicht taub, unseren Ohren kann nichts entgehen!
Wir kennen die Stimme der Lady,
also rocken wir das Floß,
Denn das ist unsere Feedingsda – wir