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Die Schakkeline ist voll hochbegabt, ey: Aus dem Leben einer Familienpsychologin (German Edition)

Die Schakkeline ist voll hochbegabt, ey: Aus dem Leben einer Familienpsychologin (German Edition)

Titel: Die Schakkeline ist voll hochbegabt, ey: Aus dem Leben einer Familienpsychologin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Seeberg
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wirkte.
     
    Ich hätte sie gerne getröstet. Mit ihr über ihre Gefühle gesprochen. Ihr geholfen. Etwas getan, damit sie sich besser fühlte und sie sich nicht mehr so minderwertig fühlen musste. Aber ich war nicht hier, um Mitleid mit Frau Scholz zu haben oder sie über ihr Kindheitstrauma hinwegzutherapieren. Ich war hier, um zu schauen, was die beste Lösung für Kevin und Sandy – und wenn möglich auch Mandy – war.
    Ich würde aber am Ende der Begutachtung mit Frau Scholz über die Möglichkeit einer ambulanten Therapie für sie sprechen.
     
    Sollte sich Herr Scholz als verantwortungsvoller Vater herausstellen, bei dem es den Kindern im Großen und Ganzen gutging, dann gab es keinen Grund, dem Wunsch der Mutter zu entsprechen und die Besuche von Kevin und Sandy bei ihrem Vater zu unterbinden.
    Aber ganz so einfach war die Situation eben doch nicht. Neben den vorhandenen Fakten gab es eben auch Menschen. Und Menschen haben Gefühle, die sich nicht von Tatsachen abstellen lassen.
    Natürlich ist es nicht richtig, Kindern die Besuche beim anderen Elternteil zu verbieten. Zumindest dann nicht, wenn es keine triftigen Gründe dafür gibt, die sich auf das Wohl der Kinder beziehen. Selbstverständlich sollen Kinder aber auch niemals wen besuchen müssen, der sie vernachlässigt, misshandelt oder missbraucht. Niemals. Auch dann nicht, wenn derjenige der leibliche Vater oder die leibliche Mutter ist. Niemand darf Kinder so behandeln, auch nicht die leiblichen Eltern. Niemand.
    Niemals.

Die Sache mit dem Umgang
    Aber manchmal ist es so, dass ein Vater (meist ist es der Vater, der besucht wird, aber selbstverständlich gilt das auch umgekehrt) für seine Kinder vollkommen in Ordnung ist, die Mutter aber gerade für sie so schmerzhafte Erfahrungen machen musste, dass sie das einfach nicht mehr sehen kann oder will.
    Das ist nicht in Ordnung. Natürlich nicht.
    Aber es ist verständlich.
    Eltern wählen in der Regel sehr genau aus, wem sie ihre Kinder anvertrauen. Und nach einer Trennung müssen sie ihre Kinder zumindest zeitweise genau der Person überlassen, von der sie verletzt wurden, auf die sie wütend sind und zu der sie unter Umständen kein Vertrauen mehr haben.
    Das ist eine schwierige Situation. Und zwar in erster Linie für die Kinder, die mehr oder weniger von den Problemen ihrer Eltern belastet werden. Aber eben auch schwierig für die Erwachsenen.
    Ich gestehe, dass ich oft genervt bin von Umgangsstreitigkeiten, weil ich es hier leider meist mit Erwachsenen zu tun habe, die vor lauter Partnerschaftskonflikten die Bedürfnisse ihrer Kinder aus dem Blick verlieren. Das kann sicherlich zeitweise jedem mal passieren. Aber wirklich nur »mal« – in einer ungünstigen Situation oder besonders schwierigen Lebensphase. Wenn aber Eltern über Wochen nicht bemerken, dass sie gerade nicht zum Wohl ihrer Kinder handeln und auch Hinweise von außen ignorieren, dann ärgert mich das sehr. Hin und wieder gipfeln diese Situationen in Umgangsverfahren, die vor Gericht landen und nur noch mit Hilfe von Sachverständigengutachten zu klären sind. Wobei eine »Klärung« dann leider viel zu häufig in einer gerichtlichen Entscheidung besteht, die nicht wirklich etwas am Konflikt zwischen den Eltern ändert und dadurch auch den Kindern nur eine minimale Entlastung bietet.
    Tatsächlich hilfreich sind für Kinder Eltern, die zur Einsicht gelangen, dass sie mit ihren Streitigkeiten in erster Linie denen schaden, die sie doch schützen wollen: ihren Kindern.
    Ich habe bei allen Umgangsstreitigkeiten den festen Willen, eben das zu erreichen: Einsicht. Und in der Folge eine sinnvolle Veränderung, damit die Kinder wieder entlastet sind.
    Das ist nicht leicht und manchmal auch unmöglich, aber ich versuche es jedes Mal aufs Neue. Und dabei habe ich schon einige Male positive Überraschungen erlebt. Eltern, denen ich nicht wirklich zugetraut hatte, für ihre Kinder über ihren eigenen Schatten zu springen, taten ebendies und waren langfristig dazu in der Lage, ihren Kindern Loyalitätskonflikte so weit wie möglich zu ersparen.
    Und das ist wirklich keine leichte Aufgabe.
    Wenn man darüber nachdenkt, wie sich der Freundeskreis eines Paares verhält, wenn es sich trennt, dann wird, finde ich, schnell deutlich, was Kinder in Trennungsfamilien zu leisten haben – zumal wenn sie von ihren Eltern nicht genug unterstützt werden.
    Es gibt Paare, die sich in beiderseitigem Einvernehmen trennen und vom Liebespaar in mehr oder

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