Die Schamanen: Das Vermächtnis des Windes (1) (German Edition)

Distanz von beinahe dreitausend Kilometern überwunden und die Gedanken dort gelesen“, sagte er.
    „Klingt spaßig.“
    „Spaßig? Es hätte ich umbringen können“, fauchte der Tiger ihn an.
    „Hat es aber nicht. Also ist es gut. Was machen wir als nächstes?“
    „Du kannst die meisten Dinge. Gedanken lesen und kontrollieren musst du üben. Ohne Übung, kommt da nichts mehr. Ein Buch mit Zaubersprüchen lasse ich dir bringen. Sonst möchte ich, das du mit Chin ein wenig den Kampf übst“, sagte der Tiger und Chin betrat das Haus.
    „Guten Morgen, Schamane. Ich werde mit euch an eurer magischen Kampfkunst arbeiten“, sagte er.
    „Dann mal los“, sagte Kai und sah Chin an. Dieser nickte und hob seine Hand.
    „Wichtig bei der Sache ist, dass ihr eure Gedanken im Griff habt. Schweift ihr ab, wird der Zauber unberechenbar und kann euch selbst vernichten.“
    „Lasst es uns versuchen“, sagte Kai und hob ebenfalls seine Hand. Sofort schoss Chin eine Energiekugel ab. Kai sah ihn erstaunt an und bewegte sich nicht. An seiner Hand stoppte die Kugel und flog um sie herum, direkt auf Kai zu. Der Aufschlag warf ihn gegen die Wand und der Tiger knurrte bedrohlich.
    „Du sollst ihn unterrichten und nicht umbringen“, sagte er zu Chin.
    „Praxis ist der beste Trainier. Nur so kann er lernen, seine Magie in den Griff zu bekommen.“ Beide sahen zu Kai. Dieser saß an der Wand und hatte den Kopf zur Seite fallen lassen. Plötzlich trat er selbst aus sich heraus und sah auf seinen Körper herunter.
    „Immer muss ich dich beschützten. Du kannst auch nichts alleine, Schwächling“, sagte der Schamane und sah dann Chin an.
    „Was sollte das? Ich dachte ihr Trainiert ihn. Ihr habt ihn aber beinahe umgebracht.“
    „Praxis ist der beste Trainier. Ohne sie wird er es nie lernen“, rechtfertigte sich Chin erneut. Sah sich aber erstaunt um, da er niemanden sehen konnte.
    „Das geht zu weit. Ich war nachsichtig mit euch. Doch jetzt ist Schluss damit. Diesem Körper darf nichts passieren“, sagte der Schamane und hob seine Hand.
    „Die Welt steht nun“, sagte er und sofort war die Zeit gestoppt. Langsam ging er auf Chin zu und schlug ihm gegen die Nase. Man konnte den Knochen brechen hören, doch es lief kein Blut aus der Nase. „Die Zeit läuft weiter“, sagte er und sofort konnten sie sich wieder bewegen. Chin fiel sofort zu Boden und hielt sich seine Nase. Ein Schwall von Blut kam hervor und bildete schon bald eine kleine Pfütze vor ihm.
    „Das soll dir eine Lehre sein, mich anzugreifen“, sagte der Schamane und verschwand wieder. Sofort öffnete Kai seine Augen und sah sich um. Als er Chin am Boden liegen sah, sprang er auf und lief zu ihm.
    „Was ist passiert?“, fragte Kai.
    „Der Schamane hat ihm die Nase gebrochen. Weil er dir wehgetan hat“, sagte der Tiger und Kai kniete sich hin. Er richtete seine Hand auf Chin und lächelte.
    „Halb so schlimm. Richte dich, Nase“, sagte Kai und sofort stöhnte Chin auf. Im nächsten Moment nahm er die Hände von seinem Gesicht und sah Kai an. Das milde lächeln ließ Chin ebenfalls schmunzeln.
    „Entschuldigt bitte. Ich kann ihn nicht in Schach halten, wenn ich ohnmächtig bin. Auch so ist er mächtiger als ich. Er hat all meine Kräfte und gibt sie mir nicht sofort wieder, weil er meinte, das mich das umbringen würde.“
    „Dann werden wir doch auf die altmodische Art kämpfen lernen müssen. Angriffs Zauber können auch ins Leere ausgeführt werden. So kannst du auch unsichtbare Feinde treffen, wenn du erahnen kannst, wo sie stehen. Also fangen wir an. Ein Angriffszauber ist bei weitem schwerer auszuführen als sonst etwas. Konzentrier dich auf einen Fleck im Raum und schließe deine Augen. Sehe den Punkt vor dir. Analysiere das Bild. Was für ein Fleck ist es. Ist er weit weg? Dann den Weg. Stehen dir Gegenstände im Weg? Ist die Distanz kurz? Wenn du all diese Fragen geklärt hast, kannst du erst mit deinem Angriff beginnen. Ich sagen dir jetzt einen Zauberspruch“, sagte Chin doch Kai winkte ab.
    „Ich möchte etwas probieren“, sagte er und hob seine Hand. Sofort öffnete er seine Augen und eine Windkugel bildete sich im Raum. Erstaunt sah Chin ihn an. Der Tiger kam zu Kai und rieb sich an seinem Bein.
    „Das machst du unheimlich gut“, sagte er zu ihm und Kai lächelte.
    „Ich gebe mein bestes“, sagte Kai und schloss seine Augen erneut. Sofort explodierte die Luft, neben der Kugel.
    „Verzeiht mir, Schamane. Ihr könnt doch mehr, als ich