Die Schamanen: Das Vermächtnis des Windes (1) (German Edition)
sagte Kai.
„Ihr habt uns belauscht? Ich konnte euch gar nicht sehen“, sagte Chin verwirrt.
„Oh, das habe ich mir gedacht. Du hast mich angesehen und nichts unternommen. Vielleicht ist mein Geist genauso unsichtbar, wie mein anderes ich. Doch ich bin all gegenwärtig. Also, seid ihr hier um mich sofort zu entführen oder wollt ihr mich nur manipulieren?“, fragte Kai.
„Keins von den Dingen. Die Schamanin des Feuers fürchtet um eure Sicherheit. Das mag verrückt klingen, doch es entspricht der Wahrheit, Schamane. Ihr müsst mir glauben. Dieses Reich ist gefährlich, für einen Magier. Dunkle Wesen leben in den tiefen dieses Tempels und scheuen sich nicht davor, zu morden.“
„So gerne ich dir auch glauben würde, Chin. Einem Spion kann ich nicht vertrauen. Ich kann nie sicher sein, was an dir real ist oder nur Tarnung. Ist mein Training für dich nur Tarnung oder meinst du es ernst? Willst du vielleicht nur herausfinden, wie stark ich bin und dann den anderen Schamanen meine Stärken und Schwächen mitteilen? Wie du siehst, gibt es genug Gründe für mich, misstrauisch zu sein. Vor allem aber, habe ich mein Gedächtnis verloren. Gerade jetzt kann ich Leute wie dich nicht gebrauchen.“
„Schamane, bitte. Ihr müsst von eurem Irrglauben abkommen. Ich kann euch helfen, stärker zu werden. Li ist nur daran interessiert euch den Waffenkampf zu zeigen. Mehr will er gar nicht.“
„Das soll ich glauben?“ Kai erhob sich und ging zu dem Fenster.
„Ich erwarte nicht, dass ihr es sofort glaubt. Doch ich bitte euch um euer Vertrauen. Ich habe euch beschützt, seid ihr hier liegt. Li wollte euch sofort aufwecken und trainieren. Doch ich konnte ihn davon abhalten.“
„Klingt ja famos. Da ich Li nicht kenne, ich habe bis jetzt nur seinen Namen gehört, kann ich dazu nichts sagen. Doch eins ist gewiss. Ich gebe euch eine zweite Chance. Aber sollte ich auch nur den Verdacht haben, dass du mir schaden willst, töte ich dich.“
„Sehr wohl, Schamane. Euer Wort in den Ohren der Götter. Mi-Lan wäre stolz auf euch“, sagte Chin und wollte gerade gehen, als Kai ihn aufhielt.
„Ich werde kein Wort über dein Geheimnis verlieren. Du genießt mein Vertrauen, Chin. Enttäusche mich nicht“, sagte Kai und Chin nickte. Damit schloss er die Türe und ließ Kai alleine.
„So viel ist in dieser Stadt, das ich nicht verstehe. Mein ganzes Leben ist ein einziges Rätsel. Was ist nur passiert, das ich mein Gedächtnis verloren habe?“, fragte er sich laut. Plötzlich klopfte es erneut.
„Ja?“, fragte Kai und Li betrat den Raum.
„Guten Abend, Schamane“, sagte Li und Kai sah ihn an.
„Ihr seid?“
„Ich bin Li Chan, der Anführer dieses Reiches. Naja zumindest bin ich das noch. Ihr werdet bald meinen Platz einnehmen, Schamane“, sagte er und lächelte.
„Wie kann ich euch helfen?“
„Ich möchte nur ein wenig mit euch reden und etwas über euch erfahren.“ Kai seufzte und setzte sich wieder.
„Dann stellt eure Fragen. Beeilt euch aber, denn ich bin müde“, sagte Kai und Li lachte.
„Ich habe den Bericht von Chin gelesen, was eure magischen Fähigkeiten anbelangt. Es ist unglaublich, was ihr alles vollbracht habt.“
„Ich habe eine Windkugel erschaffen und eine Explosion hervorgerufen. Das ist nichts Aufregendes.“
„Ohne jegliches Training und ohne Vorkenntnisse? Das ist mehr als beeindruckend.“
„Bitte, seid ihr hier um mir zu schmeicheln?“
„Nein. Ich möchte euch kennenzulernen. Morgen werde ich euch unterweisen, in der Kunst der Klinge. Doch ich muss wissen, wie stark ihr seid. Wie weit reicht euer Macht?“ Kai erhob sich wieder und ging zu dem Fenster zurück.
„Nicht weit genug. Mein anderes Ich hat meine Kräfte und gibt sie mir nicht zurück. Die Magie würde mich umbringen. Deswegen bin ich noch sehr schwach. Doch so wie der Tiger mir das erklärt hat, bin ich so stark, das ich alle Magier dieser Stadt besiegen könnte, wenn sie mich gleichzeitig angriffen.“
„So mächtig seid ihr? Ich hatte keine Ahnung, das ihr wirklich so unglaublich seid.“
„Was wollt ihr jetzt? Ein Bild von mir? Eine Unterschrift? Könnt ihr alles haben. Ich will diese Kraft nicht haben. Sie ist in mir. Ich habe das nicht gewählt. Hätte ich eine Wahl gehabt, wäre ich gerne ein ganz normaler Mensch. Ein Leben zu haben, wie jeder andere auch, wäre für mich wunderbar. Doch das habe ich nicht. Ich bin nun einmal euer Schamane und deswegen leider ein wenig eingespannt. Jetzt darf ich
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