Die Schamanen: Das Vermächtnis des Windes (1) (German Edition)
Türe war fast so groß wie der Raum davor. Die Wände waren hell grün gestrichen. Immer wieder mischten sich dunkle Streifen in das grün und ließen es wie ein grünes Meer aussehen. Die Decke war mit Holz verkleidet und strahlte einige Wärme ab. Die Möbel in dem Zimmer waren verschnörkelt und aus purem Gold. Vorsichtig legte Li den Jungen in ein riesiges Bett und deckte ihn zu. Dann verließ er den Raum und ließ den Jungen mit dem Tiger alleine. Vorsichtig begann der Tiger an dem Jungen zu riechen.
„Du erinnerst mich an jemanden“, sagte er zu ihm wobei der Junge nicht reagierte. „Aber das kann nicht sein, er ist Tod“, sagte der Tiger und legte sich dann neben den Jungen.
Attentat
Diese Nacht, konnte man Schatten durch den Tempel laufen sehen. Jemand oder etwas schlich durch die Gänge von Lis Tempel und bewegte sich zielstrebig auf den Thronsaal zu. Vor der Türe zu Kais Zimmer blieb es stehen.
„Keinen Schritt weiter“, sagte eine Stimme und Li erschien am Eingang des Raumes. Langsam drehte sich der Schatten um und sah Li an. Seine Augen leuchteten blutrot in der Dunkelheit.
„Wer bist du und was hast du hier zu suchen?“, fragte er und ging auf den Schatten zu.
„Ich muss dir keine Rechenschaft ablegen, Li. Das einzige, was zählt ist, dass der Schamane gerettet werden muss“, sagte die Person. Eindeutig war es eine Frau.
„Du kannst ihn nicht mitnehmen. Die Balance der Schamanen muss gehalten werden. Wenn dieses Reich keinen hat, wird es zwangsläufig fallen“, sagte Li.
„Das sehe ich anders. Ihr seid das größte und fortschrittlichste Reich. Selbst vier Schamanen würden sich schwer tun, euch zu überrennen.“ Die Frau kicherte und zog einen Dolch.
„Entschuldige mich, aber ich muss das hier jetzt beenden“, sagte sie und warf das Messer. Sie traf Li am Arm und er ging zu Boden.
„Ich würde diese Türe an deiner Stelle nicht öffnen“, sagte Li mit schmerzverzerrter Stimme.
„Was du tun würdest, ist mir egal“, sagte die Frau und öffnete die Türe. Sofort schlug ihr ein Windstoß entgegen und warf sie nach hinten. Hinter der Türe stand der Junge. Seine Augen leuchteten grün und seine Mine war steinhart.
„Niemand stört meine Nachtruhe“, sagte er und betrat den Thronsaal.
„Halte ein, Schamane. Du bist in Gefahr. Diese Stadt tut dir nicht gut. Lass mich dir helfen“, sagte die Frau.
„Ich brauche keine Hilfe. Vor allem nicht von einer Assassine. Geh. Sonst wirst du den nächsten Morgen nicht mehr erleben“, sagte er und hob drohend seine Hand. Sofort hatte die Frau einen weiteren Dolch in der Hand.
„Dann muss es sein“, sagte sie und warf den Dolch. Doch er fing ihn mit bloßer Hand und sah ihn sich an.
„Ein gutes Messer. Leider nutzlos gegen mich“, sagte er. Achtlos warf er das Messer auf Seite und ging auf die Frau zu. Doch diese verschwand mit einer Explosion. Sofort löste der Junge sich auf und es war wieder still. Vorsichtig ging Li zu dem Zimmer und sah hinein. Der Schamane lag in seinem Bett und schwebte einige Zentimeter über der Matratze.
„Alles ruhig. Das war nur eine Illusion“, dachte Li und schloss die Türe wieder. Als er sich umdrehte, stand Mi-Lan hinter ihm.
„Alles in Ordnung, Li? Du siehst verletzt aus“, sagte sie und deutete auf seinen Arm.
„Das ist nur ein Kratzer. Jemand wollte den Schamanen entführen“, sagte er.
„Tatsächlich? Wer dumm genug ist, sich ihm zu nähern, der tut mir leid“, sagte sie.
„Was meinst du?“, fragte Li und setzte sich auf den Thron.
„Du hast es selbst gesehen. Er hat einen Schutz um sich herum, den man nicht durchdringen kann. Selbst Mei-Trian wäre machtlos. Gelingt es dir, bis zu ihm vorzudringen, hat er immer noch einen Schild, der dich umbringen kann. Also sollte man sich ihm nicht nähern, solange er schläft.“ Ihre Augen sahen sorgenvoll zu der Türe.
„Aber wie ist das möglich? Er hat keinerlei Ausbildung und auch keine Erinnerung an ein früheres Leben“, sagte Li.
„Der Junge vielleicht nicht. Aber der Schamane hat es. Er ist nicht er selbst. Seine Magie hat eine eigene Persönlichkeit gebildet, die seinen Körper verteidigt. Du wirst es noch sehen. Doch ich warne dich. Provoziere diese Seite nie. Er ist fähig dich zu töten“, sagte sie und löste sich dann in Luft auf.
Langsam schloss sich die Wunde an Lis Arm und er erhob sich.
„Ich hoffe, dass du ihn unter Kontrolle halten kannst“, sagte der zu der Statue. Damit ging er wieder zum
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