Die Schamanen: Das Vermächtnis des Windes (1) (German Edition)
Eingang des Tempels und hielt dort Wache.
Training
Die Sonne ging auf und der Tiger öffnete seine Augen. Neben ihm lag der Junge und war immer noch bewusstlos.
„Warum wacht er nicht auf?“, fragte der Tiger sich und sprang von dem Bett herunter. Langsam ging er auf und ab und dachte darüber nach, was in dem Jungen vorgehen mochte. Dann klopfte es.
„Ich lasse bitten“, sagte der Tiger und Li betrat den Raum. Neben ihm stand ein alter Mann. Sein Bart reichte fast bis zum Boden. Seine Haut war sehr faltig und er hatte einen Buckel.
„Hat sich was verändert?“, fragte Li und sah den Tiger an. Dieser seufzte und schüttelte den Kopf.
„Oberster Priester, dann ist nun eure Zeit gekommen. Dringt in seinen Geist ein und versucht sein Gedächtnis zu retten“, sagte Li und der alte Mann nickte. Er setzte sich neben den Jungen und lege seine Hände auf seinen Kopf. Dann schloss er die Augen und blieb still sitzen. Es dauerte nicht lange, da löste er seine Hände schon wieder und sah die beiden an.
„Ich konnte ein wenig retten. Er weiß immerhin wie er heißt. Mehr konnte ich nicht finden. Es ist als seien alle Informationen von jemand anderem im Gebrauch, der sie nicht hergeben möchte“, sagte der Priester.
„Dann hoffen wir, dass er bald erwacht und wir mehr erfahren“, sagte Li und verließ den Raum, zusammen mit dem Priester. Der Tiger blieb alleine. Plötzlich tauchte Mi-Lan hinter ihm auf.
„Er schläft also noch“, sagte sie und setzte sich auf das Bett. Vorsichtig strich sie dem Jungen durch das Haar.
„Sag mal, Mi-Lan. Du weißt doch etwas über ihn oder?“, fragte der Tiger und sie nickte.
„Sein Name ist Kai. Er ist einer von vier Schamanen und der mächtigste Magier aller Zeiten. Seine Gedanken konnte der Priester nicht finden, da sie von seiner zweiten Persönlichkeit gefangen gehalten werden. Er ist einmal Kai und der Schamane. Der Schamane ist für das Überleben dieses Körpers zuständig. Wenn Kai erwacht, wird er Kai sein. Doch wenn man ihn reizt oder er in Gefahr gerät, wird der Schamane die Oberhand übernehmen. Dann kann er alles und jeden in seiner Umgebung töten“, sagte sie.
„Das klingt grauenvoll“, sagte der Tiger.
„Vielleicht. Vielleicht kommt es aber auch ganz anders. Hier habe ich einen Ring. Der war in seiner Tasche. Gib es ihm erst, wenn der Schamane und er eins sind. Dann wird er vielleicht verstehen, was das für ein Ring ist“, sagte sie und legte den Ring in eine Schatulle, auf dem Schreibtisch.
„Wie du wünscht“, sagte der Tiger und sie verschwand. Langsam verließ er den Raum und ging durch den Tempel. Alle Menschen, die ihm begegneten verneigten sich vor ihm. Langsam ging er ins Freie und über die Übungsplätzte. Die Soldaten dort trainierten fleißig und beachteten ihn nicht. Seine Gedanken wanderten durch die der Anwesenden und stoppten von Zeit zu Zeit. Er liebte es einfach die Gedanken der Anderen zu lesen. Es beruhigte ihn. Vor allem, wenn er Angst vor sich selbst sah.
„Du, hier draußen?“, fragte ein Priester und trat neben ihn.
„Ich denke nach, Chin. Du weißt, das ich manchmal Zeit für mich brauche“, sagte der Tiger und der Priester lachte.
„Ja, das weiß ich. Deswegen bin ich ja auch hier.“
„Was willst du von mir?“
„Die Wahrscheinlichkeit, dass die Anderen angreifen, wächst von Tag zu Tag. Wir müssen Mi-Lan bitten, den Schamanen zu erwecken“, sagte Chin ernst und der Tiger lachte.
„Ach du weißt genau, dass sie es nicht wagen würden. Sie haben zu viel Angst vor uns. Dieses Reich ist das Größte und fortschrittlichste. Wir brauchen niemanden zu fürchten. Einzig die Götter könnten diese Stadt überrennen.“ Die Stimme des Tigers war leise und er schien sich nicht wohl zu fühlen.
„Was hast du gesehen? Du klingst beunruhigt“, sagte Chin.
„Das kann ich dir nicht sagen. Doch ich denke, dass unsere Zeit bald kommen wird. Dieser Krieg muss beendet werden. Mit dem Schamanen werden wir es schaffen, alle Reiche zu vereinen und eine Welt des Friedens zu erschaffen.“
„Du denkst also, dass wir die einzigen sind, die mit einem Krieg alles beenden können?“
„Ich denke nicht, ich weiß es. Unser Militär ist das am höchst entwickelten. Wir benutzten die Technik der Elfen. Unsere Waffen sind so scharf, das keine Rüstung ihnen standhalten kann. Die Steine unserer Katapulte durchbrechen sämtliche Mauern. Und jetzt haben wir den Schamanen. Eine Waffe die ihres gleichen sucht. Seine Magie ist
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