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Die Schandmaske

Die Schandmaske

Titel: Die Schandmaske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minette Walters
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War die einzige Möglichkeit, diese böse Zunge zu zähmen.« Er griff sich mit zitternder Hand an seinen Mund. »War nicht stolz darauf. Hab nie wieder eine Frau geschlagen, bis -« Er brach ab.
    Cooper blieb ganz ruhig. »Wollen Sie sagen, dass Sie sie geschlagen ha ben, als sie Ihnen erkl ärte, Sie könnten Ihr Eigentum nicht zurückhaben?«
    »Ich habe ihr eine gelangt, mitten in ihr höhnisches Gesicht.« Er schloss einen Moment die Augen, als bereitete ihm die Erinnerung Schmerzen.«
    »Haben Sie sie verletzt?«
    Gillespie l ächelte unangenehm. »Ich habe sie zum Weinen gebracht.«
    »Und weiter?«
    »Hab gesagt, ich würde sie anzeigen, und bin gegangen.«
    »Wann war das? Können Sie sich erinnern?«
    Er schien sich pl ötzlich der Urinflecken auf seiner Hose bewusst zu werden und schlug verlegen die Beine übereinander. »Als ich ihr die Ohrfeige gegeben habe? Vor zwei, drei Monaten.«
    »Sie waren also nicht nur das eine Mal bei ihr?«
    Gillespie sch üttelte den Kopf. »Noch zweimal.«
    »Vor oder nach der Ohrfeige?«
    »Nachher. Sie wollte ja nicht, dass ich ihr die Polizei auf den Hals hetze.«
    »Ich verstehe nicht ganz.«
    »Natürlich nicht. Sie haben sie nicht gekannt. Hinterhältig, das ist das richtige Wort für Mathilda. Hinterhältig und skrupellos. Sie hatte erraten, dass ich knapp bei Kasse war, und kam am nächsten Tag hierher, um was mit mir auszuhandeln. Sie sprach von einer Abfindung. Fünftausend hat sie mir geboten und verlangt, dass ich sie dafür in Frieden lasse.« Er schwieg.
    »Und?« hakte Cooper nach, als das Schweigen sich in die Länge zog.
    Der Blick der alten Augen wanderte durch das kahle Zimmer. »Ich hab gewusst, dass sie mehr zahlen würde, um einen Skandal zu vermeiden. Ich war zweimal bei ihr und hab ihr klargemacht, in was für einer schwachen Position sie sich befand. Am Tag vor ihrem Tod waren wir bei einer Abfindung von fünfzigtausend angelangt. Aber ich wollte hundert. Und die hätte ich auch bekommen. Sie wusste, dass es nur eine Frage der Zeit war, ehe mich jemand sehen und erkennen würde.«
    »Sie haben sie erpresst?«
    Gillespie antwortete mit einem rauen Lachen. »Mathilda war eine Diebin. Nennen Sie es Erpressung, wenn man versucht, auf dem Verhandlungsweg zurückzubekommen, was einem gestohlen worden ist? Wir haben einander vollkommen verstanden. Und wir wären zu einer Vereinbarung gekommen, wenn sie nicht gestorben wäre.«
    Cooper konnte seinen Widerwillen nicht l änger im Zaum halten. »Ich habe den Eindruck, Sie wollten alles auf einmal haben, Sir. Sie haben Ihre Frau vor vierzig Jahren verlassen und sich nie wieder um sie und das Kind gekümmert. Sie haben das Geld genommen, das Sie 1961 für Ihre Uhren bekamen und bis auf den letzten Penny ausgegeben. Wahrscheinlich«, sagte er mit einem demonstrativen Blick zu der leeren Flasche, »für Alkohol. Das gleiche haben Sie vermutlich mit dem Geld getan, das Sie verdienten. Und als nichts mehr da war, sind Sie hierher zur ückgekehrt und wollten sich von der Frau aushalten lassen, die Sie verlassen hatten. Ich finde, man kann darüber streiten, wer hier der schlimmere Dieb ist. Wenn Ihnen die Uhren so wichtig waren, warum haben Sie sie dann nicht gleich mitgenommen?«
    »Das konnte ich mir nicht leisten«, antwortete Gillespie unbewegt. »Mein Geld hat gerade für meine Überfahrt gereicht. Für den Transport der Uhren war nichts mehr übrig.«
    »Warum haben Sie nicht eine verkauft, um den Transport der anderen bezahlen zu können?«
    »Das hat sie nicht zugelassen.« Er sah Coopers Skepsis. »Sie haben sie nicht gekannt, junger Mann. Sie können sich kein Urteil erlauben.«
    »Aber Sie haben doch eben selbst zugegeben, dass Sie sie geschlagen haben, um ihr Angst einzuflößen. Wie konnte sie Sie daran hindern, über Ihr Eigentum zu verfügen, wie Sie es für richtig hielten? Haben Sie sie da nicht geschlagen?«
    »Doch, kann schon sein. Aber vielleicht hatte sie sich was anderes einfallen lassen, um mir einen Strich durch die Rechnung zu machen. Sie glauben, ich hätte es als erster mit Erpressung versucht? Sie war lange vor mir Meisterin darin.« Wieder berührte er seine Lippen. Das Zittern seiner Hände war jetzt deutlich stärker. »Wir kamen zu einer Einigung. Das Ziel war im wesentlichen, einen Skandal zu vermeiden. Sie erklärte sich bereit, mich unter der Bedingung nach Hongkong reisen zu lassen, dass wir uns nicht scheiden lassen würden und die Uhren bei ihr blieben. Versicherung auf

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