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Die Schandmaske

Die Schandmaske

Titel: Die Schandmaske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minette Walters
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verdient habe. Das hat sie über Großmutters Arthritis auch immer gesagt.« Ihr Gesicht verkrampfte sich vor Schmerz. »Ich wollte, Großmutter wäre nicht gestorben. Ich hab sie wirklich liebgehabt, wissen Sie, aber das hat sie nicht gewusst, als sie starb.« Was hätte Sarah darauf sagen sollen? Sie hatte nie Menschen kennengelernt, die so wie diese drei davon besessen waren, sich gegenseitig und sich selbst zu zerstören.
    Sie legte Ruth jetzt den Arm um die schmalen Schultern und dr ückte sie an sich. »Sergeant Cooper macht das schon«, sagte sie beruhigend, »und er zwingt Sie bestimmt nicht, etwas zu sagen, was Sie nicht wollen.« Sie lachte leise. »Dazu ist er viel zu nett und viel zu weich. Darum hat er's auch nie bis zum Inspector gebracht.«
    Aber das Gesetz mahlte, wie die M ühlen Gottes, langsam, aber schrecklich klein, und Sarah wusste, wenn einer von ihnen ohne Narben aus dieser Sache hervorgehen sollte, so wäre es ein Wunder.
    »Ihnen ist doch klar, Dr. Blakeney, dass wir Sie als Mittäterin vor der Tat belangen könnten«, sagte der Inspector erbost. »Als Sie Ihrem Mann zu Hughes' Adresse verhalfen, wussten Sie, dass er vorhatte, etwas Ungesetzliches zu tun, stimmt das nicht?«
    »Darauf würde ich nicht antworten«, sagte Keith.
    »Nein, das wusste ich nicht«, entgegnete Sarah beherzt. »Und was ist überhaupt ungesetzlich daran, eine brutale Vergewaltigung zu verhindern? Seit wann ist es strafbar, einem anderen Menschen zu Hilfe zu kommen?«
    »Mir scheint, Sie sehen das falsch, Dr. Blakeney. Wir sprechen hier von versuchtem Mord, schwerer Körperverletzung, Entführung, rücksichtslosem Fahren, tätlichem Angriff auf einen Polizeibeamten. Wir haben es hier alles schwarz auf weiß. Ihr Ehemann ist ein äußerst gefährlicher Mensch, und Sie haben zugelassen, dass er Hughes nachsetzte, obwohl Sie genau wussten, dass er bei einer Konfrontation höchstwahrscheinlich die Beherrschung verlieren würde. Das ist doch, denke ich, eine faire Darstellung des Sachverhalts.«
    »Darauf würde ich nicht antworten«, sagte Keith automatisch.
    »Nein, das ist es nicht«, sagte sie heftig. »Hughes ist der äußerst gefährliche Mensch, nicht mein Mann. Was hätten Sie denn getan, wenn Sie gewusst hätten, dass einem jungen Mädchen eine brutale Vergewaltigung von fünf Zombies drohte, die so entartet und haltlos sind, dass sie alles tun, was ihr sadistischer Anführer ihnen befiehlt?« Ihre Augen blitzten. »Sie brauchen mir gar nicht zu antworten. Ich weiß genau, was Sie getan hätten. Sie hätten sich mit eingekniffenem Schwanz davongemacht, um die Polizei anzurufen, und sich einen Dreck darum geschert, was inzwischen mit dem Kind passiert.“
    »Es ist ein strafbares Vergehen, der Polizei Informationen vorzuenthalten. Warum haben Sie uns von Miss Lascelles' Vergewaltigung nichts gesagt?«
    »Ich rate dir ernstlich, diese Frage nicht zu beantworten«, sagte Keith müde.
    »Weil wir ihr unser Wort gegeben hatten, nichts zu sagen. Was glauben Sie denn, warum mein Mann heute Abend losgefahren wäre, wenn wir der Polizei alles hätten sagen können?«
    Keith hob abwehrend die Hand, als der Inspector antworten wollte. »Wäre es möglich, das Tonbandgerät auszuschalten, während ich mich mit meiner Mandantin berate?«
    Der Inspector musterte ihn einen Moment schweigend, dann sah er auf seine Uhr. »Vernehmung Dr. Blakeney um drei Uhr zweiundvierzig morgens unterbrochen«, sagte er kurz und schaltete den Recorder aus.
    »Danke. Also, Sarah, würdest du mir jetzt bitte mal was erklären«, murmelte Keith quengelig. »Warum hast du mich extra aus London hier runterkommen lassen, wenn ihr beide, du und Jack, überhaupt nicht auf mich hört?«
    »Ich bin eben wütend, Gott verdammt noch mal. Sie sollten Jack dankbar sein, anstatt ihn zu verurteilen.«
    »Der Inspector wird dafür bezahlt, dich wütend zu machen. So bekommt er seine Resultate, und du machst es ihm sehr leicht.«
    »Ich verwahre mich gegen diese Bemerkung, Mr. Smollett. Ich werde unter anderem dafür bezahlt, der Wahrheit auf den Grund zu gehen, wenn eine Straftat begangen wurde.«
    »Warum hören Sie denn nicht auf mit diesem Quatsch«, sagte Keith liebenswürdig, »und sprechen zur Abwechslung mal eine klare Sprache? Ich bin bestimmt nicht der einzige hier, den diese idiotischen Drohungen tödlich langweilen. Natürlich können Sie Mr. Blakeney unter Anklage stellen, wenn Sie das wollen, aber Sie werden sich zum allgemeinen Gespött machen. Wie

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