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Die Schandmaske

Die Schandmaske

Titel: Die Schandmaske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minette Walters
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jedoch hatte den Verdacht, dass Keith hinter dieser Maßnahme steckte. Sie können von Dr. Blakeney doch nicht erwarten, dass sie für Sie auf ihren Mann aufpasst, am besten nehmen Sie Jack den Wagen weg, dann bleibt er vielleicht, wo er ist. In diesem Fall begrüßte er Smolletts beharrliche Schwäche für seine Frau.
    Ruth schlief, von den seelischen und k örperlichen Strapazen der vergangenen Nacht erschöpft, den Schlaf des Gerechten, aber er hatte ihr für den Fall, dass sie doch aufwachen sollte, einen Zettel auf den Küchentisch gelegt. »Keine Angst, Hughes kann Ihnen jetzt nichts mehr anhaben, aber machen Sie trotzdem keinem die Tür auf. Bin bald wieder da, herzlichst Jack.«
    »Mrs. Marriott?« Cooper trat in der leeren Praxis an den Empfangstisch und zeigte seinen Dienstausweis. »Sergeant Cooper, Kriminalpolizei Learmouth.«
    Jane l ächelte automatisch. »Was kann ich für Sie tun, Sergeant?«
    »Ich würde mich gern einmal mit Ihnen unterhalten, unter vier Augen, wenn das möglich ist.«
    »Im Moment sind wir hier völlig ungestört«, erwiderte sie. »Ich muss höchstens mal ans Telefon. Möchten Sie eine Tasse Kaffee?«
    »Danke, gern. Mit Milch und zwei Stück Zucker bitte.«
    Sie setzte das Wasser auf.
    »Unsere Untersuchung der Fingerabdrücke hat einige interessante Ergebnisse erbracht«, begann Cooper. »Sie zeigen, dass eine Reihe von Leuten Mrs. Gillespie vor ihrem Tod noch besucht haben. Sie zum Beispiel.«
    Jane schien pl ötzlich zu erstarren. »Ich hatte gehofft, Sie würden nicht dahinterkommen«, bekannte sie nach einem kurzen Schweigen. »Als Sie dann von uns allen die Fingerabdrücke haben wollten, wusste ich nicht, was ich tun sollte. Ob ich zugeben sollte, dass ich bei der Vernehmung gelogen habe, oder ob ich in der Hoffnung, nichts berührt zu haben, einfach abwarten sollte.«
    »Warum wollten Sie denn nicht, dass wir von Ihrem Besuch bei Mrs. Gillespie erfahren?«
    »Weil Sie mich nach dem Grund meines Besuches gefragt hätten.«
    Er nickte. »Und was war der Grund?«
    Sie nahm zwei Kaffeetassen und goss Wasser ein. »Es hatte mit Mathildas Tod nichts zu tun, Sergeant. Es war eine sehr persönliche Angelegenheit.«
    »Das reicht mir als Antwort leider nicht, Mrs. Marriott.«
    Sie schob ihm eine Tasse über den Tisch und stellte die Zuckerdose daneben. »Nehmen Sie mich fest, wenn ich mich weigere, Ihnen Auskunft zu geben?«
    Er lachte gutm ütig. »Nicht sofort.“
    »Wann?«
    Er wich der Frage aus. »Wären Sie bereit, sich auf mein Wort zu verlassen, wenn ich Ihnen sage, dass dieses Gespräch unter uns bleibt, wenn das, was Sie mir berichten, mit Mrs. Gillespies Tod tatsächlich nichts zu tun hat?« Er sah ihr direkt in die Augen. »Sie haben keine Ahnung, was Ihnen von der Presse blüht, wenn ich Sie zur Vernehmung auf die Dienststelle mitnehmen muss. Wenn die Pressefritzen Sie erst einmal am Schlafittchen haben, lassen sie so leicht nicht wieder los.«
    Janes schlichtes rundes Gesicht zeigte Niedergeschlagenheit. »Wie Mathilda das schmecken würde, wenn sie noch am Leben wäre«, sagte sie. »Unruhe stiften war ihr liebster Zeitvertreib.«
    »Sie haben sie also gut gekannt.«
    »Nur allzu gut.«
    »Und Sie haben sie nicht gemocht?«
    »Ich konnte sie nicht ausstehen. Ich habe mir immer die größte
    M ühe gegeben, ihr aus dem Weg zu gehen, aber nachdem ich hier zu arbeiten angefangen hatte, war das nicht gerade einfach.«
    »Und trotzdem haben Sie sie besucht?«
    »Weil ich musste. An dem Tag vor ihrem Tod hab ich James bei ihr aus dem Haus kommen sehen.« Sie drückte eine Hand auf ihre Brust. »Es war ein solcher Schock! Ich dachte, er wäre noch in Hongkong.« Sie schwieg.
    »Erzählen Sie es mir«, drängte Cooper behutsam.
    »Sie würden es nicht verstehen«, entgegnete Jane mit Überzeugung. »Sie haben ja Mathilda nicht gekannt.«
    Jack war äußerst schlechter Laune, als er endlich das Cedar Home erreichte. Er war seit Jahren nicht mehr Fahrrad gefahren und hatte sich auf dem alten Ding, das längst auf den Schrottplatz gehört hätte, bei dieser Viermeilentour über holprige Feldwege wundgeriebene Hoden und zitternde Oberschenkel geholt. Er lehnte das Rad an einen Baum auf der benachbarten Wohnanlage, sprang über den Zaun und lief durch den Garten zum Küchenfenster. Er wollte sein Kommen nicht ankündigen, darum mied er den Kiesweg und die Haustürglocke.
    Er klopfte leicht, aber beharrlich, an die Fensterscheibe, und nach ein, zwei Minuten erschien Joanna an der

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