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Die Schandmaske

Die Schandmaske

Titel: Die Schandmaske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minette Walters
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Joanna begegnet war, hatte er geglaubt, sie müsse im Auge ihres Schöpfers existiert haben, weil nur ein Künstler etwas so unermesslich Schönes hätte schaffen können. Jetzt sah er dieses Gesicht vor sich und wusste, dass seine Erschaffung so sehr dem blinden Zufall zu verdanken war wie die seiner eigenen Person. Er schloss die Augen, um die erneut aufwallenden Tränen zu unterdrücken.
    Jane nickte bedr ückt. »James hat mich fünf Jahre lang erpresst, nachdem wir ihn in Hongkong getroffen hatten. Insgesamt habe ich ihm über zehntausend Pfund bezahlt, das ganze Geld, das meine Mutter mir hinterlassen hatte.« Ihre Stimme zitterte. »Er hat erst aufgehört, als ich ihm Kopien meiner Bankauszüge schickte, die bewiesen, dass ich nichts mehr hatte, was ich ihm geben konnte. Aber er hat mich gewarnt, dass er zurückkommen würde.« Sie schwieg einen Moment, bemüht, nicht die Fassung zu verlieren. »Ich habe nie wieder von ihm gehört, bis zu diesem schrecklichen Tag, als ich ihn aus Mathildas Haus kommen sah.“
    Cooper sah sie voll Mitgef ühl an, doch sie hielt den Kopf gesenkt. Er konnte nur annehmen, dass sie mit James ein Verhältnis gehabt hatte und Mathilda Gillespie dahintergekommen war, warum aber war es so schwer, das nach all diesen Jahren zu beichten? »Jeder hat irgendwo ein Skelett im Schrank, Mrs. Marriott. Ich werde heute noch rot, wenn ich an die denke, die bei mir im Schrank liegen. Aber glauben Sie denn wirklich, Ihr Mann würde Ihnen nach mehr als dreißig Jahren so etwas noch nachtragen?«
    »O ja«, antwortete sie aufrichtig. »Sehen Sie, Paul wollte immer Kinder haben, und ich konnte keine bekommen.«
    Cooper wartete darauf, dass sie fortfahren würde. Als sie es nicht tat, fragte er vorsichtig: »Was hatten denn Kinder damit zu tun?«
    »Paul hatte ein Verhältnis mit Mathilda, und Mathilda wurde schwanger. Deswegen ist James nach Hongkong gegangen. Er sagte, das hätte das Fass zum Überlaufen gebracht, mit Geralds Bastard wäre er vielleicht noch zurechtgekommen, aber nicht auch noch mit Pauls Kind der Liebe.«
    Cooper war sprachlos. »Und damit hat James Sie erpresst?« Aber nein, das ergab ja überhaupt keinen Sinn. Den Erpresser bezahlte der treulose Ehemann, aber doch nicht die betrogene Ehefrau.
    »Nicht mit der Affäre«, erklärte Jane. »Über die wusste ich Bescheid. Paul hat mir selbst alles erzählt, nachdem er gekündigt hatte. Er war Sir Williams Mitarbeiter und wohnte immer bei James und Mathilda, wenn er in London zu tun hatte. Ich glaube nicht, dass hinter dieser Geschichte mehr steckte als eine flüchtige Verliebtheit. Von beiden Seiten. Sie langweilte sich als Hausfrau und Mutter eines kleinen Kindes, und er ...« Sie seufzte. »Er fühlte sich von ihrer Aufmerksamkeit geschmeichelt. Mathilda war wirklich eine faszinierende Frau, und das lag nicht nur an ihrer Schönheit. Sie hatte etwas an sich, das die Männer wie magisch anzog. Ich glaube, es war ihre Distanziertheit, die Abneigung gegen körperliche Berührung. Männer sahen das als eine Herausforderung, und als sie Paul gegenüber ihre Abwehr sinken ließ, war er ihr verfallen.« Sie lächelte ein wenig. »Und ich konnte es verstehen, glauben Sie mir. Sie werden es vielleicht merkwürdig finden, aber es gab einmal eine Zeit - als wir jung waren -, da war ich beinahe so verliebt in sie wie er. Sie war alles, was ich immer sein wollte.« Ihre Augen wurden feucht. »Nun, Sie müssten eigentlich wissen, wie anziehend sie sein konnte. Sarah hat sich ja auch in sie verliebt, genau wie ich damals.«
    »Zeigen Sie mir, wie sehr Sie mich lieben, Jack.« Joannas Stimme, leise und kehlig, war eine Liebkosung.
    Sachte strich er mit den Fingern über ihren weißen Hals. Wie konnte ein Mensch, der so hässlich war, so schön sein? Sie war ein Hohn auf das Wunder der Schöpfung. Er hob die andere Hand zu dem hellen, glänzenden Haar, wickelte sich die Strähnen mit einer schnellen, heftigen Bewegung um die Hand und riss ihren Kopf nach hinten, ohne seine Finger von ihrem Hals zu lassen. »So sehr liebe ich Sie«, sagte er leise.
    »Sie tun mir weh.« Diesmal hatte ihre Stimme einen schrillen Ton der Beunruhigung.
    Er fass te ihr Haar fester. »Es gefällt mir, Ihnen weh zu tun, Joanna.« Seine Stimme hallte im leeren Vestibül wider.
    »Ich verstehe Sie nicht!« rief sie. Ihre Stimme war heiser unter dem Druck seiner Finger auf ihrem Kehlkopf. »Was wollen Sie von mir?« Sie sah etwas in seinen Augen, das ihr angst machte. »O

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