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Die Schandmaske

Die Schandmaske

Titel: Die Schandmaske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minette Walters
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bleiben. Gerald ist uns bestimmt nur deshalb so lange erhalten geblieben, weil seine alberne Mutter sich jahrelang aufopferungsvoll um ihn gekümmert hat.
    Aber es gibt immer einen Silberstreif am Horizont. Gerald war nie umg änglicher und gefügiger als jetzt. Das Wissen, dass ich sein Kind erwarte, hat alle Erinnerungen an Grace bei ihm ausgelöscht. Natürlich werde ich jetzt heiraten müssen, um dem Kind einen Namen zu geben, aber James Gillespie ist ja unermüdlich in seinen Annäherungsversuchen und wird mich auf der Stelle heiraten, wenn ich einverstanden bin. Vater behauptet, James sei homosexuell und brauche eine Frau, um sich den Anschein der Ehrbarkeit zu geben, aber da ich aus demselben Grund einen Ehemann brauche, werde ich ihn die paar Monate bis zur Geburt des Kindes sicherlich ertragen können.
    Ich habe Vater geraten, gute Miene zum b ösen Spiel zu machen, wozu er natürlich überhaupt nicht fähig ist, und mir und James seine Wohnung in London zu überlassen. Wenn das Kind geboren ist, werde ich wieder nach Hause gehen. Vater kann an den seltenen - jetzt sehr seltenen Tagen -, an denen er nüchtern genug ist, um sich im Parlament sehen zu lassen, in seinem Club wohnen. Heute Abend hatte er wieder einmal das heulende Elend und sagte, ich sei abartig. Er behauptete, er hätte nie etwas anderes von mir verlangt, als dass ich nett zu Gerald bin und ihn bei Laune halte. Aber es war Grace, nicht ich, die Gerald mit Sex bekannt gemacht hat, und das weiß Vater auch ganz genau. Und wie hätte ich denn einen sexuell aktiven Schwachsinnigen bei Laune halten sollen? Indem ich mit ihm Bridge spiele? Oder über Plato diskutiere? Lieber Gott, wie ich die Männer verachte! Vielleicht bin ich wirklich abartig ...

18
    Charlie Jones trommelte ungeduldig mit den Fingern auf den Tisch. »Sie haben dem Sergeant gesagt, Sie seien an dem Abend, an dem Mrs. Gillespie ermordet wurde, bei einer Schauspielerin in Stratford gewesen. Das stimmt aber nicht. Wir haben es überprüft. Miss Bennedict hat uns gesagt« - er warf einen Blick auf ein Blatt Papier, das er vor sich liegen hatte -, »sie hätte Sie zum Teufel geschickt, wenn Sie es gewagt hätten, ihr noch einmal unter die Augen zu kommen.«
    »Das ist richtig.« Er lächelte liebenswürdig. »Ihr hat das Porträt, das ich von ihr gemacht habe, nicht gefallen. Seitdem bin ich bei ihr unten durch.«
    »Warum haben Sie die Frau dann als Alibi angegeben?«
    »Weil ich Sarah bereits gesagt hatte, ich sei bei ihr gewesen, und sie war dabei, als der Sergeant mich fragte.«
    Charlie Jones runzelte die Stirn, hakte aber nicht nach. »Wo waren Sie dann, wenn Sie nicht in Stratford waren?«
    »In Cheltenham.« Er faltete seine Hände im Nacken und blickte zur Decke hinauf.
    »Können Sie das beweisen?«
    »Ja.« Er nannte eine Telefonnummer. »Das ist das Haus von Sarahs Eltern. Ihr Vater wird bestätigen, dass ich von Freitagabend sechs Uhr bis Sonntagmittag dort war.« Er richtete seinen Blick träge auf den Inspector. »Er ist Friedensrichter. Sie können also ziemlich sicher sein, dass er Sie nicht belügt.«
    »Was haben Sie dort getan?«
    »Ich bin auf gut Glück hingefahren, weil ich hoffte, er hätte irgendetwas, das ich Mathilda zeigen könnte, um zu beweisen, dass Sarah nicht ihre Tochter war. Ich wusste, dass ich offen mit ihm sprechen konnte, ohne fürchten zu müssen, dass Sarah davon erfahren würde. Wenn ich ihre Mutter darauf angesprochen hätte, dann hätte die sich sofort ans Telefon gehängt und Sarah alles erzählt. Damit wäre die Katze aus dem Sack gewesen, und Sarah hätte zu wissen verlangt, wozu ich Beweise brauche, dass sie nicht adoptiert ist. Und sie hätte natürlich auch zu wissen verlangt, was ich von ihrem Vater wollte, wenn ich ihr gesagt hätte, dass ich bei ihm war. Darum habe ich ihr einfach erzählt, ich sei bei Sally gewesen.« Er lächelte ironisch. »Es war sicher nicht das Klügste, was ich je getan habe.«
    »Und konnte ihr Vater Ihnen einen Beweis geben?« fragte Charlie Jones.
    »Nein. Er sagte, ich solle mit ihrer Mutter sprechen. Ich hatte eigentlich vor, am folgenden Wochenende in den sauren Apfel zu beißen und noch einmal nach Cheltenham zu fahren, aber am Montag war Mathilda schon tot, und es spielte keine Rolle mehr. «
    »Und Sie haben Ihrer Frau noch immer nichts gesagt?«
    »Nein.«
    »Warum nicht?«
    »Weil ich es Mathilda versprochen habe«, antwortete er ruhig. »Wenn sie gewollt hätte, dass Sarah erfährt, was sie

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