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Die Schandmaske

Die Schandmaske

Titel: Die Schandmaske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minette Walters
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ist, die ein offenkundiges Motiv hatte, Mathilda Gillespie zu töten. Wenn sie mit der Ermordung ihrer Patientin nichts zu tun hat, kann ihre Unschuld nur durch die Überführung des wahren Täters nachgewiesen werden. So, und jetzt sagen Sie mir mal ehrlich, ob Sie Ihre Frau so geringachten, dass Sie bereit sind untätig zuzusehen, wie ihr gutes Ansehen in den Schmutz gezogen wird, nur weil Sie keine Lust haben, der Polizei zu helfen. «
    »Mein Gott!« rief Jack mit echter Begeisterung. »Sie müssen mich unbedingt Ihr Porträt malen lassen. Zweitausend. Darauf hatten wir uns doch geeinigt, stimmt's?«
    »Sie haben meine Frage nicht beantwortet«, entgegnete Cooper geduldig.
    Jack griff nach seinem Skizzenblock und bl ätterte zu einem leeren Blatt. »Bleiben Sie einen Moment so stehen«, murmelte er, während er ein Stück Kohle nahm und mit schnellen Strichen zu zeichnen begann. »Das war ein toller Vortrag. Ist Ihre Frau auch so grundanständig und ehrenhaft wie Sie?«
    »Sie machen sich über mich lustig.«
    »Nein, bestimmt nicht.« Jack warf mit zusammengekniffenen Augen einen kurzen Blick auf ihn, ehe er weiterzeichnete. »Ich habe das Gefühl, dass die Beziehung zwischen der Polizei und der Gesellschaft dabei ist zu kippen. Die Polizei vergisst, dass sie nur auf Einladung da ist; und die Gesellschaft vergisst, dass sie, da sie über die Gesetze zu ihrer Regulierung entscheidet, die Verantwortung trägt, sie zu unterstützen. Sie sollten gegenseitig füreinander eintreten; stattdessen ist die Beziehung beiderseitig von Misstrauen und Antagonismus geprägt.« Er sah Cooper mit einem entwaffnenden Lächeln an. »Ich bin hellauf begeistert, einen Polizeibeamten vor mir zu haben, der meine Ansicht zu teilen scheint. Und um auf Ihre letzte Frage zu antworten - nein, ich achte Sarah nicht so gering, dass ich zulassen würde, dass ihr Ansehen geschädigt wird. Ist denn damit wirklich zu rechnen?«
    »Sie sind nicht viel unter die Leute gekommen, seit Sie hier eingezogen sind.«
    »Das ist immer so, wenn ich arbeite.«
    »Dann ist es vielleicht an der Zeit, dass Sie hier weggehen. In Fontwell wird nämlich bereits über Ihre Frau zu Gericht gesessen. Sie ist schließlich die Neue im Ort, und Sie haben ihr keinen Gefallen damit getan, dass Sie sich bei der Opposition eingenistet haben. Sie hat bereits eine ganze Anzahl Patienten verloren.«
    Jack hielt den Block auf Armesl änge von sich ab, um die Zeichnung zu begutachten. »Ja«, sagte er, »ich weiß jetzt schon, es wird ein Genuss werden, Sie zu malen.« Er begann, seine Reisetasche zu packen. »Es ist sowieso viel zu kalt hier, und von Joanna hab ich genug, um sie zu Hause fertigzumachen. Nimmt Sarah mich denn zurück?«
    »Ich würde vorschlagen, Sie fragen sie selbst. Ich werde nicht dafür bezahlt, mich in häusliche Zwistigkeiten einzumischen.«
    Jack hob zur Best ätigung einen Finger. »Okay«, sagte er, »das einzige, was ich über Ruth weiß, ist das, was Mathilda mir erzählt hat. Für die Richtigkeit der Information kann ich nicht garantieren, Sie m üssen das selbst überprüfen. Mathilda hatte immer um die fünfzig Pfund Bargeld in einer abgesperrten Kassette in ihrem Nachttisch. Als sie sie eines Tages öffnete, weil ich etwas für sie einkaufen sollte, war die Kassette leer. Ich meinte, sie hätte das Geld vielleicht schon ausgegeben und es nur vergessen. Darauf sagte sie, nein, so was passiert einem, wenn man eine Enkelin hat, die stiehlt.« Er zuckte die Achseln. »Ich kann nichts mit Gewissheit sagen. Vielleicht wollte sie mit der Bemerkung über Ruth nur ihre eigene Vergesslichkeit vertuschen. Sie hat sich nicht näher darüber ausgelassen, und ich habe nicht gefragt. Das ist alles, was ich Ihnen erzählen kann.«
    »Was für eine schreckliche Familie«, sagte Cooper. »Kein Wunder, dass sie ihr Geld einer Fremden hinterlassen hat.«
    »Da scheiden sich die Geister«, entgegnete Jack. Er stand auf und streckte sich ausgiebig. »Sie sind Mathildas Geschöpfe. Sie hatte keinen Anlass, Sarah den Schwarzen Peter zuzuschieben.“
    Heute habe ich einen entsetzlichen Schrecken bekommen. Ich kam v öllig unvorbereitet in die Praxis, und da saß Jane Marriott am Empfang. Wieso hat mir niemand erzählt, dass sie wieder hier sind? Vorgewarnt wäre ich gewappnet gewesen. Jane, die natürlich genau wusste, dass unsere Wege sich kreuzen würden, war die Gelassenheit selbst. »Guten Morgen, Mathilda«, sagte sie. »Du siehst gut aus.« Mir blieben die Worte

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