Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Schanz

Die Schanz

Titel: Die Schanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
Vom Netzwerk:
Dellmann», sagte Toppe scharf. «Ich glaube Ihnen nicht, dass Sie es nicht mitkriegen, wenn Ihrem Nachbarn ein ganzer Hänger voll Mist vor die Tür gekippt wird.»
    «Ich sag, ich weiß nichts von Anschlägen, und damit basta!» Dellmann drehte sich abrupt um und stapfte hinaus auf den Hof. «Bouma», schnaubte er. «Bin froh, wenn ich das Arschloch von hinten seh!»
    Toppe hatte keine andere Wahl, als ihm zu folgen. «Apropos, wann haben Sie Willem Bouma zuletzt gesehen?»
    Der Bauer verschränkte die Arme hoch vor der Brust. «Da müsst ich lügen.»
    «So ungefähr werden Sie es doch wohl noch hinkriegen, oder? War es gestern, vorige Woche, letzten Monat?»
    «Eher letzten Monat», ließ sich Dellmann gnädig herab. «Aber beschwören kann ich das nicht. Wie gesagt, ich hab mit dem Spinner nichts am Hut.»
    Toppe musterte den Bauern mit hochgezogenen Brauen, dann schaute er die Auffahrt entlang zum Anleger hinüber. «Sie haben eine wunderbare Aussicht von hier, nicht wahr? Können genau sehen, wer auf die Insel fährt und wer sie verlässt …»
    Dellmann zog ein kariertes Taschentuch aus der Hose und schnäuzte sich ausgiebig. «Könnt schon sein, wenn ich sonst nichts zu tun hätt.» Er feixte. «Vielleicht, wenn ich mal in Rente geh, aber das kann noch dauern.»
     
    Cox telefonierte.
    Irgendetwas musste vorgefallen sein. Die Plastikdose mit seinem Mittagessen stand offen auf dem Schreibtisch, die Serviette lag zusammengeknüllt daneben. Er hatte sein Jackett ausgezogen und es einfach auf einen Stuhl geworfen. «Augenblick noch», signalisierte er.
    Toppe setzte sich, schnürte seine Schuhe auf und knetete seine abgestorbenen Zehen. Er brauchte dringend ein Paar gefütterte Stiefel und Wollsocken.
    «Du wirst es nicht glauben», Cox hatte aufgelegt, «aber wir können noch einmal ganz von vorn anfangen. Ich habe vorhin mit ein paar holländischen Kollegen gesprochen, und einer von denen hat mich darauf hingewiesen, dass wir mit unserer Revolvertheorie nicht ganz richtig liegen. Es gäbe da nämlich auch eine bestimmte Pistole, die die Munition aus dem Häcksler verschießen kann, die Colt Gold-Cup .38 spezial. Gerade hatte ich einen Waffenexperten vom BKA dran, der hat das bestätigt.»
    Toppe zog seine Schuhe wieder an. «Hm, das untermauert unsere Vermutung, dass der Mann nicht im Maisfeld, sondern woanders erschossen worden ist.»
    «Im Grunde ja.» Cox fing an, seinen Schreibtisch aufzuräumen. «Es kann natürlich immer noch sein, dass der Täter die Hülse aufgehoben und mitgenommen hat, aber die auf diesem Acker zu finden … da hätte er schon echtes Glück haben müssen.» Er hängte sein Jackett ordentlich über die Stuhllehne. «Und?», fragte er. «Wie war es in Schenkenschanz? Hast du was rausgekriegt?»
    Toppes Bericht war knapp. «Ich hatte den Eindruck, dass die Wirtin mir noch etwas erzählen wollte, bevor die andere Frau hereinkam», schloss er. «Deshalb fahre ich morgen früh auf alle Fälle noch einmal hin. Mit etwas Glück erwische ich sie wieder allein.»
    «Ja, gut.» Cox blieb abwartend stehen. «Wollen wir jetzt runter ins Archiv wegen der Pistole?», fragte er schließlich.
    Toppe nickte finster. «Hast du eigentlich schon mal nachgeguckt, ob es in letzter Zeit irgendwelche größeren Waffendiebstähle gegeben hat?»
    «Nein, keine Zeit bislang. Vielleicht willst du das übernehmen? Ich geh schon mal runter.»
    «Mach das.» Griesgrämig schaltete Toppe seinen PC ein. «Um Viertel nach vier muss ich Katharina vom Kindergarten abholen.»
     
    Katharina hatte einen schönen Tag gehabt, sie quasselte und kicherte, erzählte ihm drei Geschichten gleichzeitig und stimmte dann ein lustiges «Heute mag es regnen, stürmen oder schnei’n …» an.
    Der Wagen stand noch nicht ganz, da hatte sie sich schon aus ihrem Kindersitz befreit, und als er die Autotür öffnete, hüpfte sie aus dem Wagen, düste ins Haus, jauchzte, als sie Astrid in der Halle entdeckte, und sprang ihr mit einem Riesensatz in die Arme.
    «Aua! Bist du verrückt geworden? Pass doch auf!»
    Katharina wich erschrocken zurück, zog die Unterlippe zwischen die Zähne und starrte sie an. Dann stampfte sie mit dem Fuß auf. «Du bist doof, Mama! Immer schreist du!» Sie drehte sich um und fegte die Treppe hinauf. «Doofarsch! Doofarsch!»
    Toppe schloss die Haustür. «Was ist denn los?»
    Astrid feuerte einen tödlichen Blick ab und brach in Tränen aus. Er fasste sie bei den Armen.
    «Ich werde wahnsinnig, das ist

Weitere Kostenlose Bücher