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Die scharlachrote Spionin

Die scharlachrote Spionin

Titel: Die scharlachrote Spionin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Pickens
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plumpsen ließ.
    »Das nächste Mal drückst du dich gefälligst ein wenig gepflegter aus«, murmelte er. »Halt durch, Sofia! Wir haben es gleich geschafft.«
    Sie gab keinen Laut von sich, als er sie auf den Sitz hob; ihr Schweigen jagte ihm einen Schauder über den Rücken. Er schnappte sich die Zügel und brachte die Pferde in Bewegung, ohne auf den Schmerz in seinen blutigen Handflächen zu achten. Mayfair ist viel zu weit entfernt, dachte er, während er das Gespann durch die engen Gassen lenkte. Aber wo in den gottverlassenen Armenvierteln von Southwark konnte er um Hilfe bitten?
    Die Gedanken wirbelten ihm wild durch den Kopf, als er die Kutsche um eine Ecke lenkte. Nur noch eine kurze Strecke, und er würde sich entscheiden müssen, in welche Richtung er abbiegen sollte. Links oder rechts. Verdammnis oder Rettung. Falls Sofia es nicht überlebte, konnte er nicht dafür garantieren, dass er es schaffte.
    Doch, es gab eine Möglichkeit! Es war ein riskantes Spiel ... aber er beschloss, alles auf eine Karte zu setzen.
    Dieses E-Book wurde von der "Osiandersche Buchhandlung GmbH" generiert. ©2012

21. Kapitel
    O sborne flehte innerlich, dass er in der Lage sein möge, sich den Weg durch die schäbige Gegend mit den verfallenen Spelunken merken zu können, und lenkte die Pferde in Richtung Fluss. Vor ihm tauchte eine Reihe Lagerhäuser auf, dunkel und verlassen im gespenstischen Nebel. Er zählte die vorbeifliegenden Gebäude. Eins, zwei, drei ... beim vierten machte er eine scharfe Drehung und brachte die Pferde vor einem kleinen Backsteinhaus zum Stehen, das zwischen die engen Mauern eingezwängt war. Das verzierte Eisengitter stand einen Spalt offen, und auf der Marmortreppe nahm er zwei Stufen auf einmal, obwohl er die reglose Sofia in den Armen hielt.
    »Halt, Sir! Sie können hier nicht einfach Ihre eigene Lady mitbringen.« Die Hausdame mittleren Alters stob hinter dem Samtvorhang heraus. Sie trug ein pfauenblaues Kleid, und die schillernden Federn in ihrem ergrauten Haar flatterten heftig in der Glut der Öllampen. Die Falten auf ihrer Stirn wurden noch tiefer, als sie den Blick über sein zerknittertes Hemd und die verschmutzte Hose schweifen ließ. »In der Tat, Sie dürfen noch nicht einmal selbst eintreten! Der Zutritt zu diesem Etablissement ist ausschließlich Gentlemen vorbehalten.«
    »Harkness ... Ich muss wissen, ob Lord Harkness sich hier aufhält.« Osborne rang nach Atem.
    »Wir geben die Namen unserer Gäste nicht preis«, kam die kalte Erwiderung. »Wenn Sie nun ...«
    »Bitte! Ich brauche dringend seine Hilfe. Die Lady wird sterben, wenn es mir nicht gelingt, das Gift aus ihrem Magen zu beseitigen.« Er musste geschrien haben, denn mehrere weibliche Gesichter lugten durch die Vorhänge und mehrere Türen auf dem schwach erleuchteten Korridor öffneten sich einen Spalt breit.
    »Sie sieht nicht gut aus, Mistress Mavis«, murmelte eines der Mädchen. »Am besten, wir behalten sie hier, damit sie sich Seele aus dem Leib kotzen kann.«
    Osborne schwankte leicht, wurde das Gefühl nicht los, dass er sich in einem schrecklichen Albtraum befand. »Verdammt noch mal, ich will nicht, dass sie stirbt!«
    »Rosie hat nur gemeint, Sir«, beschwichtigte ein zweites Mädchen, »dass sie hier alles loswerden kann, was in ihr steckt.«
    Die Miene der Hausdame wurde weicher. Aber bevor sie wieder das Wort ergreifen konnte, dröhnten Schritte auf der Treppe.
    Osborne schaute hoch. »Nick!« Erleichterung spiegelte sich in seinem Blick. Und wenn Tränen als unmännlich galten - zum Teufel damit.
    Sein Freund war barfuß und noch immer damit beschäftigt, sich das Hemd in die Hose zu stopfen. »Dev! Du lieber Himmel, was ...«
    »Ich weiß noch, dass du damals in der Schule einen Trick kanntest, die anderen Jungs zum Erbrechen zu bringen«, rief er. »Kannst du das jetzt tun?«
    Harkness blinzelte, druckste aber nicht lange herum. »Ja, dazu brauche ich nichts Außergewöhnliches.« Er wandte sich an die Hausdame und ratterte eine Liste herunter.
    Die Frau nickte. »Das müsste sich alles in unseren medizinischen Vorräten finden. Fanny, du holst die Zutaten aus dem Schrank. Und vergiss nicht die Schüssel.« Sie krempelte sich die Ärmel auf. »Das Sofa steht im Salon. Wir sollten sie dorthinlegen.«
    »Mein Zimmer ist leer«, meldete sich Rosie, »und ein Bett wäre bestimmt bequemer.«
    »Stehen Sie da nicht so herum, Gentleman!« Sie deutete in die andere Richtung. »Erste Tür rechts.«
    »Danke.«

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