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Die scharlachrote Spionin

Die scharlachrote Spionin

Titel: Die scharlachrote Spionin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Pickens
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Osborne klang immer noch unsicher.
    »Was hat sie gegessen oder getrunken?«, fragte Nick, als sie Sofia auf die Tagesdecke legten.
    »Ich ... ich weiß nicht genau. Opium und Brandy. Vielleicht auch noch andere Drogen.«
    »Wann?«
    Osborne dachte angestrengt hat. Es kam ihm vor, als hätte er das Paradise vor einer Ewigkeit betreten. Aber wie lange war es tatsächlich her?
    »Vor knapp einer Stunde.« Ein Blick auf die Uhr auf dem Kaminsims bestätigte seinen Verdacht.
    Harkness runzelte die Stirn. »Wir müssen schnell arbeiten. Was auch immer sie sich zugeführt hat, dem Anblick nach zu urteilen hat es eine heftige Reaktion hervorgerufen. Ihr Puls ist schwach, der Atem geht stoßweise.«
    »Richten Sie sie auf!«, befahl Mistress Mavis. »Ich habe es schon ein paar Mal erlebt, dass jemand eine Überdosis Drogen genommen hat. Rosie, hol eine kalte Kompresse! Schnell. Und einen Trichter aus der Küche.«
    Osborne schmiegte Sofia in seine Arme und strich ihr eine Strähne von der Wange. Ihre Haut fühlte sich eiskalt an. »Wage es bloß nicht, mich allein zu lassen, meine Liebe!«, wisperte er. »Wir haben gewettet, wer am besten schießen kann, und das ist noch nicht entschieden. Es ist eine Frage der Ehre, dass du dich nicht während einer laufenden Wette aus der Affäre ziehst.«
    Er spürte einen sanften Lufthauch auf seiner Wange.
    Harkness drückte seine Schulter, bevor er zum Nachttisch ging. »Ich brauche eine Kerze und einen Maßlöffel.«
    »Reden Sie weiter mit ihr, Sir!« Obwohl sie recht grimmig auftrat, setzte Mistress Mavis sich auf die Bettkante und tätschelte Sofia die Hand. »Rosie, gib dem Gentleman die Kompresse«, befahl sie, als sie bemerkte, dass das Mädchen mit dem feuchten Tuch das Zimmer betrat. »Legen Sie es ihr auf die Stirn, Sir. Und hören Sie nicht auf zu reden.«
    Osborne war sich nicht sicher, was er sagen sollte. Es kam ihm vor, als würden ihm die Worte ganz von selbst über die Lippen sprudeln, so als wären sie der seidene Faden, an dem Sofias Leben hing.
    »Beeil dich, Nick«, fügte er hinzu, während er Sofia das kalte Tuch auf die Stirn drückte. Vorhin hatte sie noch gefröstelt, jetzt fieberte sie. Ihr Gesicht war schweißgetränkt.
    Osbornes Freund erhitzte den Löffel über einer Kerzenflamme. »Gleich ist es soweit«, antwortete er, goss die heiße Flüssigkeit in das Glas auf dem Tisch und rührte heftig um. »Wie konnte dieser Unfall nur geschehen?«
    »Es war kein Unfall«, stieß Osborne mit zusammengebissenen Zähnen hervor. »Sie hat ein Geheimnis gelüftet, das mehrere Gentlemen an den Galgen bringen wird, wenn die Behörden die Beweise erst mal in den Händen halten.«
    »Gute Güte!« Harkness wirbelte die Flüssigkeit ein letztes Mal herum. »Öffne ihr den Mund, Dev.«
    Die Hausdame schob seine zitternden Finger beiseite und half, Sofia das Gebräu einzuflößen. »So ungefähr, Sir. Schließlich soll sie sich nicht an der eigenen Zunge verschlucken.«
    Harkness ließ ihr die Flüssigkeit die Kehle hinunterrinnen. »Richte dich darauf ein, dass du schnell zur Seite springen musst, Dev. Wo ist die Schüssel?«
    »Hier, Sir.« Rosie und Fanny packten je einen Henkel.
    Osbornes Brust verkrampfte sich. Sofia gab immer noch kein Lebenszeichen von sich. Blass und reglos lag sie in seinen Armen. »Es funktioniert nicht, Nick!« Seine Stimme klang unnatürlich ruhig, so als gehörte sie gar nicht mehr zu seinem Körper.
    »Lass es noch ein paar Sekunden wirken«, wisperte sein Freund. Harkness schwitzte auch und biss die Zähne fest zusammen.
    »Danke, dass du es wenigstens versucht hast ...«
    Sofia gab ein Geräusch von sich, ein inbrünstiges Stöhnen. Ihre Lider flatterten, öffneten sich. »Aaaaaahhh.« Sie schauderte, erbrach sich urplötzlich mit großer Heftigkeit.
    Osborne stieg ein Lachen in die Kehle.
    »Das ist nicht lustig!« Würgend schnappte sie nach Luft. »Ohh, mir ist wirklich übel.«
    Ihr war übel. Aber sie war am Leben. Herrliches Leben!
    Sofia hob das Kinn. Unter ihren Augen prangten dunkle Ringe, und das Haar hing in Strähnen herab. Noch nie hatte sie so wunderschön ausgesehen.
    »W ... was ist passiert?«
    »De Winton hat versucht, dich mit einer Überdosis Schlafmittel umzubringen.«
    »Verflucht!« Sie blinzelte, versuchte, wieder klar zu sehen. »Ich ... ich muss ...«
    Osborne zog sie enger an sich und drückte ihr das Tuch auf die Lippen. »Beruhige dich. Heute Nacht gehst du nirgendwo hin. Ich werde Lynsley aufsuchen und ihm

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