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Die scharlachrote Spionin

Die scharlachrote Spionin

Titel: Die scharlachrote Spionin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Pickens
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Lapis und die Einlagen aus Karneol ausgiebig betrachtet hatte, fuhr sie fort: »Haben Sie noch mehr davon?«
    Andover fand ein weiteres Stück auf dem Regal nebenan. »Das sind die einzigen, die ich Ihnen noch zeigen kann.«
    »Die Farben gefallen mir nicht.« Sie zog eine enttäuschte Miene. »Stimmt es wirklich, dass Sie nichts in den Privaträumen versteckt haben, die für besondere Kunden reserviert sind?«
    »Roxbury hat sich einen Scherz erlaubt, Mylady. Ich versichere, dass alles, was ich Ihnen zeigen kann, sich hier draußen in der Ausstellung befindet.«
    »Aber Roxbury und Sie hatten sich doch verborgen ...«
    »Im Lager, Lady Sofia«, beschwichtigte Andover rasch. »Ich habe ihm nur die Skizze einer Ikone gezeigt, die ich letzten Monat an Lord Hillhouse verkauft habe.«
    Seufzend gab Sofia sich geschlagen. »Ah, nun gut. Dann lassen Sie mich bitte einen Blick auf die anderen Juwelen werfen.«
    »Genau hier drüben kann ich Ihnen eine paar sehr hübsche persische Anhänger anbieten. Die türkisfarbene Schattierung ist hauchzart.«
    Rasch nahm Sofia das Angebot an, denn sie hatte gesehen, wie Marco, versteckt hinter einer Gruppe chinesischer Terrakotta-Krieger, ihr das Signal gab, den Mann zu beschäftigen. »Ja, ich möchte einen Blick darauf werfen. Und anschließend würde ich gern die Drachen aus Jade sehen, die neben den türkischen Krummsäbeln stehen.«
    »Selbstverständlich, Mylady.« Andover wirkte immer noch ein wenig unbeholfen, als er das Kabinett öffnete und ein samtbedecktes Tablett mit Ausstellungsstücken herausholte.
    Sofia ließ sich Zeit, jedes Stück einzeln zu begutachten; es war auch nicht besonders schwierig. Wie versprochen bekam sie außergewöhnlich schöne, tiefblaue Steine zu sehen, die durch feinste Handarbeit aus Gold ergänzt wurden. »Wo um alles in der Welt finden Sie nur solch zauberhafte Kostbarkeiten? Haben Sie Aladins geheimnisvolle Höhle entdeckt? Oder den Geist in der Messinglampe, der Rauch und Feuer zu beschwören weiß und wahre Reichtümer daraus hervorzaubern kann?«
    »Nein, jedes Mal bei Vollmond kommt ein fliegender Teppich vorbei, beladen mit allen Schätzen des Orients«, meinte Andover ebenso spöttisch wie sie.
    Die Glöckchen klingelten wieder und mischten sich unter ihr helles Gelächter. Als Sofia sich umdrehte, entdeckte sie einen jungen Mann, der mit zwei großen, in Ölzeug gewickelten Paketen den Laden betrat. Er sah aus, als wollte er etwas sagen, aber als er die Kundin bemerkte, zog er den Kopf ein und eilte mit raschen Schritten zu den hinteren Regalreihen.
    Die Mantelschöße wirbelten auf, als Sofia ihn durch zwei Türflügel in der Täfelung verschwinden sah.
    »Mein Gehilfe«, erläuterte Andover und schaute auf die Uhr. »Er hat sich verspätet.«
    »Mit etwas Interessantem?«, neckte sie ihn.
    »Mit dem Packen von Lieferungen«, erwiderte er knapp.
    Sofia ließ das Thema fallen und bat ihn stattdessen, ihr den künstlerischen Stil zu erklären, mit dem die Amethysten in die goldenen Scheibchen gehämmert worden waren.
    Andover lächelte wieder über das ganze Gesicht und war bei der Sache.
    Sie ließ sich noch einige Tabletts mit Schmuck zeigen, bevor sie sich entschied, einen schlichten Ring mit einem Aquamarin zu kaufen. Inzwischen sollte Marco genügend Zeit gehabt haben, sich in den Privaträumen umzuschauen.
    »Eine wunderbare Wahl!«, gratulierte Andover und nannte den Preis.
    Sofia hätte beinahe gehustet, aber Marco zuckte nicht mit den Wimpern, als er hinter der Ecke eines Regals auftauchte. »Schicken Sie die Rechnung bitte in mein Hotel, Sir«, kündigte er an und erstickte ihren Protest mit einer Geste. »Ein verspätetes Geburtstagsgeschenk, bella.«
    »Grazie«, stammelte sie.
    Andovers Mund verzog sich wie ein Krummsäbel. »Mit Tand und Glitterkram lässt sich das Herz einer Lady immer noch am besten erobern, Mylord.« Sein Tonfall gab zu verstehen, dass er eigentlich einen anderen Teil der weiblichen Anatomie im Sinn hatte.
    »Sí, sí.« Marco zwinkerte. »Ich hoffe, bald zu Ihren Stammkunden zu gehören. Bitte bewahren Sie eine Auswahl Ihrer schönsten Stücke für mich auf.«
    Die Männer wechselten vielsagende Blicke.
    Draußen auf der Straße sog Sofia die Luft tief in die Lungen und murmelte: »Zum Teufel noch mal, mit dem Haufen Kohle könntest du eine ganze Armee Waisenkinder in St. Giles ein Jahr lang kleiden und ernähren!«
    »Sí.« Sein anzügliches Grinsen hatte sich verflüchtigt. »Aber nicht vergessen,

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