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Die scharlachrote Spionin

Die scharlachrote Spionin

Titel: Die scharlachrote Spionin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Pickens
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versuchte zu lächeln.
    »Aber wie ... ich meine, du warst doch mehrere Jahre verheiratet«, stammelte er.
    »Mein Ehemann war ... nicht fähig, die Ehe zu vollziehen.« Das ist immerhin nicht ganz gelogen, redete sie sich ein. Schließlich wollte sie Osborne nicht mehr an der Nase herumführen als unbedingt nötig.
    »Warum hast du mir das nicht erzählt?« Er klang wütend.
    »Keine Ahnung«, antwortete Sofia. »Es schien nicht ... wichtig.«
    »Wichtig?«, wiederholte Osborne. »Ich nehme es mit der Ehre nicht auf die leichte Schulter, Sofia, weder mit deiner noch mit meiner!« Das Dämmerlicht umspielte die harten Konturen seines Gesichts. »Es ist nicht meine Art, einer unschuldigen Lady ihre Jungfräulichkeit zu rauben.«
    Sofia hörte nicht nur Wut, sondern auch Bedauern aus seinem Tonfall heraus, und spürte, wie ihr Inneres sich verkrampfte. Deverill Osborne war ernsthaft verstimmt. An den feinen Linien um seine Augen und an den verkniffenen Lippen konnte sie ablesen, wie sehr er sich selbst verabscheute. Sie schätzte ihn nur noch mehr, weil er offenbar für Schmerz und für Vorwürfe empfänglich war.
    »Es tut mir leid. Bitte verzeih, dass ich so selbstsüchtig war.« Sie ergriff seine Hand und drückte sie auf ihre Wange. »Aber ich ... ich wollte, dass du es bist.«
    »Und ich ... ich bin eitel und schwach genug, um dich beim Wort zu nehmen.« Seine Finger glitten nach oben und wühlten sich in ihr wirres Haar. »Obwohl ich tief im Herzen überzeugt bin, dass sich in deinem süßen Geflüster nichts anderes verbirgt als ein weiteres Gebräu aus Lügen und Halbwahrheiten.«
    Der Regen trommelte auf das Glas, und das entfernte Donnergrollen schien auf das warnende Pochen ihres rasenden Herzschlags zu reagieren. Gefährlich. Eine körperliche Vereinigung mit diesem Mann würde mehr bedeuten als nur eine flüchtige Vereinigung des Fleisches. Wollte sie wirklich das Wagnis eingehen, ihn so nahe an sich heranzulassen?
    Es war immer noch Zeit, sich zurückzuziehen.
    Ein Blitz erleuchtete sein wohlgeformtes Antlitz, die langen, goldenen Wimpern. Der Abstand zwischen ihnen war nicht groß, und es sah so aus, als würden knisternde Funken zwischen ihnen sprühen. Sofia beugte sich zu ihm.
    »Deverill, in mancherlei Dingen bin ich mit dir alles andere als ehrlich gewesen. Aber das gehört nicht dazu, das schwöre ich!«
    »Ich will ein verdammter Dummkopf sein, aber ich glaube dir«, raunte er heiser. Seine Haut fühlte sich rau und trotzdem warm an, als er ihr einen Kuss auf die geschürzten Lippen drückte. »Jedenfalls in dieser Sekunde.«
    Als er ihre Brust berührte, streichelte sie zärtlich über seinen Brustkorb, spürte seine Rippen, genoss die männlichen Konturen seines Körpers, den flachen Bauch, die vorstehenden Hüftknochen, die feinen Locken, die im Licht der Lampen wie polierte Bronze glänzten ...
    Osborne stöhnte, als sie seinen Schaft berührte, der sich sofort aufrichtete.
    »Liebe mich, Deverill!«, wisperte Sofia »Hier. Und jetzt.«
    Liebe. Osborne hegte keinerlei Illusionen darüber, dass ihr Verlangen in irgendwelchen Gefühlen gründete. Es war ihm ein Rätsel, warum sie sich ausgerechnet ihm anbot. Aber keines, das er schon bald lösen würde. Denn im Moment arbeitete sein Verstand nicht besonders scharf. Während andere Teile seiner Anatomie ...
    Die Luft wich aus seinen Lungen, als ihre Fingerspitzen seine Männlichkeit federleicht streiften. Sofia kam ihm vor wie eine bestechende Mischung aus Unschuld und Erfahrung. An ihren Zärtlichkeiten war überhaupt nichts Jungfräuliches, nichts Unschuldiges an ihren Küssen. Kein mädchenhaftes Erröten, keine furchtsamen Tränen ... Es kam ihm beinahe so vor, als wäre sie regelrecht unterrichtet worden, einen Mann zu verführen.
    Das war ein ziemlich wirrer Gedanke. Sie war eine Lady aus bestem Hause. Ist sie das wirklich? Ihre Tätowierung schien eine andere Sprache zu sprechen. Die geflügelte Form, die sich deutlich von ihrer leicht gebräunten Haut abhob, erinnerte ihn lebhaft daran, wie wenig er über sie wusste, abgesehen von ihrem Namen. Und selbst der stand infrage.
    Die rätselhafte Contessa.
    Sie war ein Verwirrspiel, eine einzige Provokation. Die Buße für seine Sünden in der Vergangenheit? Falls sie tatsächlich keine echte Lady war, dann konnte die Wahrheit nur noch erschütternder sein. Je eindringlicher er versuchte, der Geschichte einen Sinn abzuringen, desto verlorener fühlte er sich. Nur eins wusste er: dass er

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