Die scharlachrote Spionin
kitzeln lassen. Feuer und Eis. Beides konnte gefährlich sein.
»Sie sind verletzt«, wisperte sie und spürte die Schürfwunden rau in der Handfläche. »Da ist ein Schnitt an Ihrem Kinn.«
»Nur ein kleiner Kratzer.« Osborne berührte sie am Mundwinkel. »An Ihrer Lippe klebt Blut.«
»Nur ein Tröpfchen.«
»Ja, diesmal nur ein Tröpfchen. Aber wie wird es das nächste Mal ausgehen?« Mit dem Daumen fuhr er sanft über ihre Lippe. »Sofia, es reicht mit den Lügen! Warum setzen Sie sich so schrecklichen Gefahren aus? Lüften Sie das teuflische Geheimnis, das Sie umgibt! Und was ...«
Sie unterbrach seine drängende Frage mit einem langen und leidenschaftlichen Kuss.
In der Akademie hatte man sie gelehrt, dass Sex die schärfste Waffe war, die sie gegen einen Mann richten konnte. Ein Akt der Verzweiflung? Vielleicht. Aber die Pflicht verlangte, dass sie jedes Mittel nutzte, um ihre Enttarnung zu verhindern. Täuschen, Verwirrung stiften. Sie redete sich ein, dass ihr keine andere Wahl blieb, als ihn zu verführen, um ihn von weiteren Fragen abzuhalten.
Sofia strich ihm den Mantel von den Schultern und ließ ihn fallen. Osborne wollte sich zurückziehen, aber sie machte sich schon daran, sein Hemd zu öffnen, und schob die Hand unter den verschwitzten Stoff. »Hier bist du also auch verletzt, caro!« Seine wohlgeformte Brust fühlte sich kräftig an, die straffen Muskeln wie gemeißelt. Die feinen Härchen glitzerten im Kerzenlicht wie Goldstaub, kitzelten sie in den Handflächen. »Und hier.«
Osborne stand still wie eine Statue, als sie fortfuhr, seinen Körper zu erkunden. Im Gegensatz zu der hellen Haut wirkten seine flachen Brustwarzen bestechend dunkel. Unter ihrer Berührung wurden sie hart.
Ein Stöhnen - oder klang es eher wie ein Grollen? - entrang sich seiner Kehle.
Sofia fühlte sich ermutigt, beugte sich vor und fuhr mit der Zunge erst über die eine Brustwarze, dann über die andere. Seine Haut schmeckte nach Salz und nach irgendeinem geheimnisvollen männlichen Extrakt. Die Wirkung war ... betörend.
»Der Himmel möge mir beistehen!« Seine Stimme war kaum mehr als ein Lufthauch ... im Unterschied zu seiner Erregung, die sich hart an ihre Schenkel drängte.
Wieder leckte sie über seine Haut.
»Hast du mich etwa vor den Straßenräubern gerettet, um mich von eigener Hand zu erledigen?«, raunte er heiser.
»Die Frage ist doch, wer wen gerettet hat.« Mit ihren zarten Küssen zeichnete Sofia eine Spur bis zu seiner Kehle. »Ich habe mich nämlich noch gar nicht bedankt, dass du Kopf und Kragen für mich riskiert hast.«
»Nein, ich habe nicht Kopf und Kragen für dich riskiert. Eher den Verstand.« Osborne hatte die Augen halb geschlossen, aber durch seine dichten Wimpern konnte sie das nackte Verlangen glimmen sehen. »Mach weiter. Du wirst von Sekunde zu Sekunde geschickter.«
Pflicht. War damit die prickelnde Hitze in ihren Händen zu erklären, die sie empfand, als sie ihm das Leinen über den Kopf streifte?
Das Hemd flog zu seinem Mantel auf den Schieferfliesen, sodass er bis zur Hüfte nackt war.
Osborne beugte sich nach vorn und schob den ramponierten Rest ihres Mieders beiseite, küsste sie auf das kleine Grübchen an ihrer Kehle. Dann irrten seine Lippen tiefer, bedeckten die filigrane Tätowierung. Einen Moment später sog er an ihrer Knospe.
Tief in ihrem Innern flammte die Hitze auf. Sofia atmete durch, fühlte sich eingehüllt in den moschusartigen, männlichen Duft des Brandys und in einen anderen, ebenfalls würzigen, erdigen Duft, der ganz und gar zu ihm gehörte.
»Osborne.«
Anstatt zu antworten, bewegte er seinen Mund über ihre andere Brust, verteilte feuchte Küsse über ihrer harten, empfindlichen Spitze. Das warme Gewicht seines Körpers, das sich an ihren Bauch drängte, rührte ein schmerzhaftes Verlangen in ihr auf.
Sofia stöhnte, bemerkte kaum den heiseren Klang ihrer Stimme.
Es schien ohnehin unausweichlich, dass sie irgendwann während der Mission ihre Jungfräulichkeit verlieren würde. Plötzlich wollte sie, dass sie ihr erstes Mal mit Osborne erlebte, nicht mit irgendeinem anderen Mann.
Er hatte sein Leben für sie riskiert, hatte Mut bewiesen und sie respektiert, obwohl sie ihn recht schäbig behandelt hatte. Von Anfang an hatte sie gespürt, dass sein Charakter nicht so oberflächlich war, wie es manchmal schien ... dass es verborgene Tiefen zu entdecken gab. Lord Sunshine war weit mehr als nur ein Freund für strahlende Sonnentage. Er war
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