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Die scharlachrote Spionin

Die scharlachrote Spionin

Titel: Die scharlachrote Spionin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Pickens
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bitten.« Lynsley hielt inne. »Und wegen Ihrer Fähigkeit, gefühlsmäßigen Verstrickungen aus dem Weg zu gehen.«
    Osborne saß unruhig in seinem Sessel, war sich klar, dass ihm eine leichte Röte in die Wangen stieg.
    »Ich bin mit der Arbeit vertraut, die Sie mit Major Fenimore leisten«, fuhr der Marquis fort. »Er lobt Ihren Verstand und Ihre analytischen Fähigkeiten in den höchsten Tönen.«
    »Warum soll ich mich dann verkriechen?«
    »Touché.« Lynsley berührte sich mit den Fingerspitzen am Kinn. »Aber zuerst lassen Sie mich eine Frage stellen. Auf welchem Weg haben Sie von den tätowierten Ladys erfahren?«
    »Im Hauptquartier gingen Gerüchte um, dass eine Geheimtruppe weiblicher Krieger existiert. Wir waren alle überzeugt, dass es sich nur um eine haltlose Fantasie handelt, eine flüchtige Einbildung.« Osborne verzog das Gesicht. »Aber dann, nachdem Kirtland eine geheimnisvolle Lady mit einem geflügelten Erkennungszeichen erwähnt hatte, begann ich mich zu fragen, ob nicht vielleicht doch ein Körnchen Wahrheit in dem Geschwätz stecken könnte. Zu jener Zeit hatten Sie gegen ihn ermittelt. Daher scheint es jetzt mehr als ein bloßer Zufall zu sein, dass Lady Sofia ebenfalls eine schwarze Tätowierung trägt.«
    Lynsley seufzte. »Ich werde Sie nicht danach fragen, wie Sie zu dem Anblick gekommen sind.«
    »Das Kleid wurde ihr im Zuge eines Angriffs vom Leib gerissen.«
    »Ah.« Der Marquis erhob sich und ging zum Kamin, wo er die Buddha-Statue sorgsam an ihren Platz stellte. »Lady Sofia befindet sich hier in London in einer schwierigen Lage. Jegliche Ablenkung könnte sie in höchste Gefahr bringen.«
    »Wie ich zum Beispiel?«, meinte Osborne sanft, denn er konnte sich bestens vorstellen, dass Lynsley eine leidenschaftliche Liebesnacht als »Ablenkung« einstufen würde.
    »Wie Sie zum Beispiel.«
    »Verstehe«, nickte er, obwohl es sich eher so verhielt, dass ihm tausend Fragen durch den Kopf schossen. Im Grunde genommen konnte er nichts in voller Klarheit erkennen. Er presste die Fingerspitzen an die Stirn und versuchte, Ordnung in seine Gedanken zu bringen. Ja, tausend Fragen, und doch war es eine einzige, die sich ihm immer wieder aufdrängte. »Ist Sofia Constanza Bingham della Silveri ihr richtiger Name?«
    »Das kann ich Ihnen nicht sagen.«
    »Arbeitet sie für Sie?«
    »Das kann ich Ihnen nicht sagen.«
    »Mit anderen Worten, Sie können mir nichts sagen, außer dass ich mich um meinen eigenen verdammten Kram kümmern soll.«
    Lynsley zwang sich zu einem Lächeln. »Korrekt.«
    Osborne dachte kurz nach. »Warum kann ich nicht helfen?«
    »Sie zieht es vor, allein zu arbeiten.«
    Nein, im Grunde genommen hatte er keine andere Antwort erwartet. Trotzdem ärgerte er sich über die Zurückweisung. »Nun, wenn ich gestern Abend nicht in der Nähe gewesen wäre, hätte es sein können, dass Ihnen ein toter Vogel in den Schoß fällt.«
    »Darauf würde ich keine Wette abschließen. Bei all dem hübschen Gefieder besitzt die Lady doch ein paar beachtliche Fänge.«
    »Wie ein ausgewachsener Raubvogel. Eine Jägerin«, murmelte Osborne. »Was die Frage aufwirft, wonach sie auf der Jagd ist.« Ein paar Sekunden lang sahen sich die Männer schweigend an, bevor Osborne sich erhob. »Aber weil klar ist, dass ich keine weiteren Antworten bekommen werde, will ich Ihre Zeit nicht länger beanspruchen.«
    Er war schon an der Tür, als der Marquis ihn leise ansprach. »Nun, was haben Sie jetzt vor?«
    Osbornes Blick fiel auf den Buddha aus Jade, dessen gelassener Blick seinem eigenen inneren Aufruhr zu spotten schien. »Bedaure, Lynsley. Das kann ich Ihnen leider nicht sagen.«
    Dieses E-Book wurde von der "Osiandersche Buchhandlung GmbH" generiert. ©2012

16. Kapitel
    S ofia unterdrückte ein Gähnen und versuchte, dem Professor für klassische Architektur aus Rom ihre ganze Aufmerksamkeit zu widmen. Lady Wilberton hatte diesen besonderen Abend - einen gelehrten Vortrag, dem ein frühes Abendessen vorangegangen war - kurzfristig arrangiert. Obwohl Sofia nach den stürmischen Ereignissen der vergangenen vierundzwanzig Stunden gern einen ruhigen Abend verbracht hätte, hatte sie die Einladung angenommen. Denn sie hatte erfahren, dass der Duke of Sterling ebenfalls anwesend sein würde.
    Nachmittags hatte sie ein paar Stunden geschlafen, nachdem sie einen eiligen Bericht an Lynsley und Marco gesandt hatte. Mit den neuen Informationen konnte der Marquis seine Agenten losschicken, um die Firmen unter

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