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Die scharlachrote Spionin

Die scharlachrote Spionin

Titel: Die scharlachrote Spionin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Pickens
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ihr nicht schwer, ihre Gefühle zur Schau zu stellen. »Bitte, Euer Gnaden! Ich wäre unendlich dankbar, wenn Sie mir helfen würden.«
    Der Duke hustete verlegen. »Schon gut, Lady Sofia! Bitte weinen Sie nicht! Selbstverständlich will ich Ihnen helfen. Aber nicht, wenn das Risiko besteht, dass Sie verletzt werden.«
    »Ich werde nichts überstürzen«, versprach sie. Sie hatte ihre Zweifel, dass der Duke mit ihrer Definition des Wortes einverstanden wäre, aber sie wollte sich nicht auf Haarspaltereien einlassen.
    Er zögerte. Sofia klimperte noch ein letztes Mal mit den Wimpern, bevor er weitersprach. »Kann ich mich auf Ihre Diskretion verlassen?«
    Sie legte die Hand aufs Herz.
    »Nun gut.« Er atmete hörbar aus. »In den Wochen vor seinem Tod scheint Robert tatsächlich ein besonderes Interesse an Andovers Laden gehegt zu haben. Obwohl er nie zuvor an Kunstwerken aus Fernost interessiert war, hatte er erwähnt, einige kostspielige Einkäufe machen zu wollen. Zum Beispiel die Messing-Statue eines indischen Gottes mit einem Elefantenkopf oder eine byzantinische Ikone, die auf Holz gemalt war und den Heiligen Georg mit dem Drachen zeigte.«
    »Haben Sie die Stücke noch?«, fragte Sofia.
    Er nickte.
    »Darf ich Sie morgen aufsuchen und einen Blick darauf werfen?«
    »Ja. Wenn Sie glauben, dass es Ihnen helfen könnte.«
    »Ja«, nickte Sofia, »das glaube ich.«
    Osborne versiegelte den Brief und warf ihn auf das Posttablett. Höchstwahrscheinlich doch nur Tintenverschwendung, dachte er. Der Himmel allein wusste, ob das Schreiben jemals in Italien ankommen und dann auch noch in den Händen Lord Kirtlands landen würde.
    Verdammt, Julian! Wieder einmal verfluchte er seinen Freund, der sich so unverschämt kurz gefasst hatte. Eigentlich sollte man glauben, dass ein Mann über seine Eheschließung mehr zu sagen hatte, als nur ein paar nüchterne Zeilen hinzukritzeln. Er hingegen würde sich in poetischen Ergüssen über seine Braut ergehen, ihr Aussehen genau beschreiben, ihren Zauber. Einfach alles an ihr.
    Osborne wusste nur eines über die neue Herzogin von Kirtland: Ihr Vorname lautete Siena. War sie die heißblütige Kurtisane, die die Tätowierung über ihrer linken Brust zur Schau gestellt hatte? Er war sich nicht sicher. Abgesehen von den Jungvermählten würde wohl nur Lynsley genau darüber Bescheid wissen. Und der Marquis hatte unmissverständlich klargemacht, dass er nicht die Absicht hatte, ihm diese Information anzuvertrauen.
    Wenn Osborne also dieses Geheimnis lüften wollte, dann musste er sich allein an die Arbeit machen.
    Er starrte in die glühenden Kohlen, griff nach dem Papiermesser und ließ es durch seine Finger spielen. Sein Freund Kirtland war ein dekorierter Kriegsheld, ein Experte in Fragen des militärischen Geheimdienstes. In welche Intrigen auch immer er verstrickt gewesen sein mochte - der Earl war immer in der Lage gewesen, sich selbst daraus zu befreien.
    Osborne klammerte die Finger fester um die stählerne Klinge. Um die Wahrheit zu sagen, anfangs hatte er über Julians Verdächtigungen gelacht. Aber inzwischen empfand er das Duell mit Gespenstern und Schattengestalten, in dem er sich gefangen sah, längst nicht mehr so amüsant.
    Zum Teufel noch mal! Obwohl er in Geheimdienstaktivitäten längst nicht so erfahren war wie Kirtland, konnte er doch wenigstens versuchen, herauszufinden, was die Contessa im Schilde führte. Ja, vielleicht hielten Lynsley und sie ihn für einen Trottel; aber er hatte keine Lust, noch länger diese Rolle zu spielen. In nächster Zeit würde er so tun, als hielte er sich an die Warnungen des Marquis und ginge auf Abstand. Aber in Wahrheit würde er einfach nur in die Schatten tauchen und die Lage genau beobachten.
    Es war nicht nur eine Frage des Stolzes, sondern mehr noch eine Frage der persönlichen Würde. Lady Sofia mochte darauf bestehen, dass ihre Liebesnacht nichts zwischen ihnen verändert hatte. Aber der Blick aus ihren Augen während der flüchtigen Nacht, das pochende Verlangen in jeder Faser ihres Körpers hatte ihre Worte Lügen gestraft. Vertrauen. Sie hatte ihm Vertrauen geschenkt; es war, als hätte ihm diese Tatsache die Kehle zugeschnürt. Nein, er war nicht so eitel, sich einzubilden, dass sie sich Hals über Kopf in ihn verliebt hätte. Und doch musste sie etwas empfinden ... Und wenn es nur diese geheimnisvolle Kraft war, durch die sie sich von Anfang an wie magisch zueinander hingezogen fühlten.
    Osborne spürte es auch. Wie konnte

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