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Die Schatten der Vergangenheit

Die Schatten der Vergangenheit

Titel: Die Schatten der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corrine Jackson
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seine Handfläche auf meine. »Ich denke, du musst erfahren, was alles geschah, nachdem ich dich habe sterben sehen.«



Irgendwann legte sich Asher zurück, und ich kuschelte mich an ihn. Ich erzählte ihm alles, und wenn mir mitunter die Worte fehlten, ließ ich die Geschehnisse noch einmal vor meinem inneren Auge ablaufen. Stück für Stück zeigte ich Asher, was während seiner Gefangenschaft geschehen war. Die Beschützer, die mich gefoltert hatten. Gabriel, der gekommen war, um mich zu befreien. Wie am Boden zerstört er gewesen war, als er glauben musste, dass Asher nicht mehr lebte. Den Bund, den wir eingegangen waren, als Gabriel mir geholfen hatte, mich zu heilen. Später, der Verrat meines Großvaters. Dass Gabriel geblieben war, obwohl ich es ihm alles andere als leicht gemacht hatte.
    Bis ich alles erzählt hatte, ging die Sonne auf.
    »Du empfindest etwas für ihn«, sagte Asher. »Das ist unüberhörbar.«
    Ich war unsicher, was ich antworten sollte, und zögerte. Ehrlichkeit, beschloss ich. Nach allem, was geschehen war, war ich ihm das schuldig.
    »Ja, das stimmt«, gestand ich. Asher rückte von mir weg, und ich sprach hastig weiter: »Asher, er war für mich da! Und das, obwohl ich ihn immer wieder vor den Kopf gestoßen habe!« Ich schüttelte den Kopf. »Mann, ich habe ihn sogar absichtlich verletzt! Aber erließ sich nicht abwimmeln. Stattdessen hat er mit mir getrauert. Er war der Einzige, der verstand, wie sehr ich dich vermisste. Er hat mich wieder aufgerichtet, wenn ich daran dachte aufzugeben.«
    »Ich verstehe schon«, sagte Asher leise.
    Er stand auf, und ich erhob mich mit ihm und legte beide Hände auf seine Brust. Er wich nicht wieder zurück, und das betrachtete ich als gutes Zeichen.
    »Nein, das glaube ich nicht. Ich empfinde etwas für Gabriel, aber nicht so, wie du denkst. Als ich dachte, du wärst tot, da starb auch ein Teil von mir.«
    Ich strich Asher über die Schulter, und die Wärme, die ich durch sein Shirt spürte, erinnerte mich daran, dass wir vor langer, langer Zeit einmal von einer gemeinsamen Zukunft geträumt hatten. Was mich anging, hatte sich daran nichts geändert.
    »Als wir dich fanden und ich dich zum ersten Mal wiedersah, da fühlte ich mich … ganz. Als hätte ich einen fehlenden Teil von mir wiedergefunden.« Verzweifelt rang ich nach Worten. »Wenn ich sage, dass ich dich liebe, dann klingt das so abgedroschen, aber es stimmt. Ich wünschte, ich wäre origin…«
    Asher drückte mein Kinn hoch und küsste mich. Küsste mich, dass mir ganz anders wurde. Ja, wir würden reden. Es war noch vieles ungesagt geblieben, aber in diesem Augenblick war mir das egal. Ich hatte ihn und seine Lippen vermisst und die Art, wie seine Küsse mir die Sinne raubten. In den Wochen unserer Trennung hatte sich daran nichts geändert, doch wir hatten uns verändert. Was, wenn wir nicht wieder zueinanderfanden?
    »Da ist noch was. Gabriel sagte … Also, er dachte … Es hat mit mir zu tun, dass wir ein Bündnis eingegangen sind.« Ich rang mit den Worten.
    Nachdenklich fuhr Asher sich mit einem Finger über seine Narbe, schwieg aber.
    Ich zuckte mit den Schultern und schob mir das Haar hinters Ohr. »Keine Ahnung, wie oder warum, aber ich muss das wohl irgendwie ausgelöst haben. Ich bin also schuld an diesem Schlamassel, und ich weiß nicht, wie ich das wieder geradebiege!«
    Was, wenn er mir nicht glaubte? Was, wenn ihm diese Antwort nicht reichte?
    Er zog an meiner Hand, und ich nahm wahr, dass ich immer noch an meinem Haar herumnestelte. Ich ließ es los, und er übernahm es, mir die losen Strähnen hinters Ohr zu streichen.
    »Immer sorgst du dich und übernimmst für alles die Verantwortung«, meinte Asher mit einem Lächeln in der Stimme. Mit seinem Atem kitzelte er das Haar nahe an meinem Ohr, und ich erschauerte. »So sehr hast du dich also doch nicht verändert.«
    Schon wieder am Belauschen, wie üblich. Du hast dich auch nicht so sehr verändert.
    Er lachte, wurde aber gleich darauf wieder sehr ernst. »Verzeihst du mir?«, fragte er, und ich wusste, er meinte damit nicht, dass er mich belauscht hatte.
    »Vielleicht.« Ich küsste ihn auf sein Kinn, und er bog den Kopf zurück, als ich mich mit meinen Lippen zu seinem Hals hinarbeitete und ihm mit dem Finger durch seine Barthaare fuhr. »Wenn du mir versprichst, dich zu rasieren?«
    Ich kreischte auf, als er mich in die Arme nahm und hochhob.
    Er lächelte sanft. »Das müsste drin sein, mo cridhe.«

    Asher

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