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Die Schatten der Vergangenheit

Die Schatten der Vergangenheit

Titel: Die Schatten der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corrine Jackson
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ließ sich nicht von mir heilen.
    »Völlig ausgeschlossen. Du hattest nämlich recht. Gabriel und ich hätten nicht so über einander herfallen dürfen.«
    Ich gab es auf, schob stattdessen meine Schulter unter seinen Arm, sodass er mich als eine Art Krücke benutzen konnte, und wir machten uns auf den Weg zu ihm nach Hause.
    »Was war nur in dich gefahren, Asher, dass du ohne Weiteres einfach geglaubt hast, Gabriel und ich hätten dich im Stich gelassen? Was haben die mit dir angestellt?«
    Eine geraume Zeit antwortete er nicht. »Sie haben eine Gehirnwäsche mit mir gemacht. An einem Tag sagten sie, du wärst tot, und am nächsten behaupteten sie, sie würden dich anderswo foltern … » Er verstummte und räusperte sich. »Na ja, ich wusste nicht, was ich glauben sollte. Und vor ein paar Wochen begann dann dieser Alcais aufzutauchen. Er wusste über dich Bescheid, Remy. Und über deinen Großvater.«
    Bei dem Namen Alcais machte ich ein finsteres Gesicht. »Durch den haben wir dich gefunden. Gabriel ist ihm gefolgt. Was hat er dir erzählt?«
    »Zuerst hat er sich darüber ausgelassen, wie deine Fähigkeiten funktionieren, und wollte aus mir dann mehr darüber herausquetschen. Er sagte, dein Großvater hätte Pläne mit dir und man würde Tests mit dir anstellen. Und letzte Woche fing er an, von deinem Freund zu erzählen, einem Gabriel. Dass ihr nicht die Finger voneinander lassen könntet und euch ständig SMSe schreiben würdet.«
    Dieses Schwein! Alcais hatte gewusst, dass Gabriel nicht mein fester Freund war, und hatte Asher mit diesen Lügen gequält. Vermutlich, weil das die einzige Möglichkeit war, um sich an mir zu rächen. »Er hat gelogen, Asher. Mein Großvater muss die ganze Zeit über gewusst haben, dass Gabriel dein Bruder ist.«
    »Jetzt ist mir das auch klar. Bis ich dich und Gabriel belauscht habe, habe ich ihm das auch gar nicht geglaubt. Doch dann wirkte euer Verhalten wie eine Bestätigung seiner Worte. Dass ich mir also etwas vorgemacht hatte. Welchen Grund hätte Alcais haben können, mich in der Hinsicht anzulügen? Ich komme mir so dämlich vor.«
    Ich konnte seinen Gesichtsausdruck nicht sehen, aber seine Stimme verriet seinen Kummer. Ich zögerte einen Augenblick, wühlte mit den Fingern durch sein Haar und gab dann meinem Bauchgefühl nach. Deshalb hat Alcais all das gesagt. Ich malte mir aus, wie grausam er gewesen war, als er Erin die Hand verbrannte. Dann zeigte ich Asher, wie sich Alcais auf dem Boden wand, nachdem ich ihm deswegen eine Lektion erteilt hatte. Er hat mich gehasst, Asher.
    Asher schaute betreten. »Da muss ich mich wohl bei Gabriel entschuldigen, was?«
    »Keine Ahnung. Er ist dein Bruder. Ich glaube, er versteht es auch so.«
    In den letzten Wochen hatten wir uns alle die Schuld für Dinge gegeben, die außerhalb unserer Kontrolle lagen. Hatten uns gewünscht, wir wären anders vorgegangen oder wären anders, als wir waren. Gabriel, Asher, ich. Natürlich konnten wir uns weiter herumquälen, aber im Endeffekt hatten wir alle doch unser Bestes gegeben.

    Ich begleitete Asher nach Hause. Nach wie vor wollte er sich nicht von mir heilen lassen, und so half ich ihm hoch in sein Zimmer und steckte ihn dann in sein riesiges Bett. Erst als er eingeschlafen war, ging ich nach unten.
    Ich hörte, dass in der Küche Wasser ins Spülbecken lief, und ich folgte dem Geräusch in der Erwartung, dort Lottie anzutreffen. Überraschenderweise war sie eine der wenigen Personen, die nicht sauer auf mich waren. Sie war so glücklich über die Heimkehr ihrer Brüder, dass sie mir alles verzieh. Ich trat in die Küche und entdeckte dort stattdessen Gabriel, der gerade am Wasserhahn seinen Durst löschte. Helles Mondlicht schien durch das Fenster und hob die zerschrammten Flächen und Schatten seines Gesichts hervor.
    »Schon mal was von einem Glas gehört?«, flüsterte ich.
    Natürlich hatte er mich kommen hören.
    Er lächelte, gar nicht erstaunt darüber zu sehen, wie ich mich an die Küchentheke lehnte. »Wenn ich ein Glas benutze, muss ich es hinterher abspülen.«
    Dennoch füllte er sich ein Glas, trank davon und reichte es dann mir. Ich trank einen Schluck und stemmte mich dann auf die Arbeitsfläche hoch. Ich klopfte auf den Platz neben mir, und Gabriel setzte sich. Ich merkte, dass er es vermied, mich zu berühren.
    »Du gehst fort, stimmt’s?«, fragte ich.
    Seit unserer Rückkehr nach Blackwell Falls war Gabriel auf Abstand zu mir gegangen. Heute hatte er seine Gefühle

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