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Die Schatten schlafen nur

Die Schatten schlafen nur

Titel: Die Schatten schlafen nur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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zurückrufen.«
    Zehn Minuten später saß sie auf dem Beifahrersitz und war ganz aus dem Häuschen.
    Van Appeldorn hatte die Füße aufs Armaturenbrett gelegt, die Hände im Nacken verschränkt und döste.
    »Wenn das funktioniert …«, murmelte sie vor sich hin.
    Schwerfällig öffnete van Appeldorn die Augen. »Willst du drüber reden?«
    »Walter sagt, er möchte gern unsere Tagesmutter werden, allen Ernstes. Er meint, er müsste sich sowieso den ganzen Tag um seine Mareike kümmern und er hätte schließlich eine Menge Erfahrung mit Kindern – was ja auch stimmt – und der Job beim Wachdienst wäre eh Mist und er würde sein Geld lieber mit was Schönem verdienen, woran er Spaß hätte. Das hört sich fast zu gut an, Norbert. Ich frage mich …«
    »Jetzt hol doch mal Luft.«

4
    Endlich fand sie ihn. Er saß einfach nur da und fummelte an seinem Bart herum.
    »Was machst du hier, verflucht? Du weißt genau, was wir heute noch zu tun haben. Komm endlich in die Gänge!«
    Er bewegte sich nicht einmal. »Polizei im Dorf.« Seine Stimme war heiser.
    »Ja und? Was haben wir damit zu tun? Gar nichts! Nicht unser Problem. Also mach dir nicht ins Hemd.«
    »Ich mach mir nicht ins Hemd, keine Sorge. Alles klar?«
    »Dann ist es ja gut.«
    »Ja, verdammt noch mal. Halt endlich die Klappe! Ich komm ja schon.«

5
    Van Gemmern sah aus wie der Tod.
    »Ich habe seit zweiundvierzig Stunden nicht geschlafen«, beantwortete er widerwillig van Appeldorns Frage.
    »Mensch, dann mach, dass du endlich nach Hause kommst!«
    Darauf ging van Gemmern nicht ein. Er hielt nichts von Privatgesprächen im Dienst.
    »Ich nehme an, du bist hier, weil du meinen Bericht nicht abwarten willst.«
    »Stimmt, erzähl einfach.«
    »Da gibt es nicht viel zu erzählen. Mit Schuhspuren und Fingerabdrücken kann ich nicht dienen. Ich kann dir nicht einmal sagen, ob es einer oder mehrere Täter waren.«
    »Was ist mit den Molotow-Cocktails?«
    »Zwei Limoflaschen, gängiges Fabrikat, ohne Etikett, mit leichtflüchtigem Waschbenzin gefüllt, ein Streifen Baumwollstoff als Lunte. Geschickt postiert, eine im Laden, eine im Lager.«
    »Ich begreife nicht, dass die Eroglus nichts gehört haben wollen. Macht so ein Ding nicht einen Heidenlärm?«
    »Diese Sorte bloß im Film.«
    »Versteh ich nicht.«
    »Das waren keine echten Molotow-Cocktails. Das Phosphor fehlte.«
    »Aber das Splittern von Glas ist doch auch nicht gerade leise.«
    Van Gemmern stutzte. »Ach so«, meinte er dann. »Der Täter hat die Flaschen nicht durchs Fenster geworfen, wie du es dir anscheinend ausgemalt hast. Er ist durch die Hintertür zum Lager reingekommen. Das Schloss war aufgebrochen. Als die Lunten bei den Flaschen runtergebrannt waren, hat es einmal laut ›puff‹ gemacht, mehr nicht.« Er schob die Brille hoch und rieb sich die Augen mit Daumen und Zeigefinger. »Gibt es übrigens irgendeinen Grund, warum Eroglus sich freiwillig rösten lassen sollten?«
    »Nö, wieso?«
    »Dann verstehe ich deine Fragen nicht. Wenn sie was gehört hätten, wären sie doch bestimmt abgehauen, oder sehe ich das falsch?«
    »Ich bin ja schon weg!«
    Er fand Toppe und Astrid im Büro.
    »Erwische ich euch etwa bei der Erörterung familiärer Probleme?«
    Beide lachten, so langsam besserte sich offenbar die Laune.
    »Astrid macht sich Sorgen um Walters Herzprobleme«, erklärte Toppe.
    »Ich stelle mir die ganze Zeit vor, dass er umkippt, wenn er allein mit Katharina ist. Oder dass ihm schlecht wird, wenn er Auto fährt.«
    »Das kann doch bei jedem anderen auch passieren. Oder habt ihr euch von jedem, der nach eurer Tochter guckt, ein ärztliches Attest vorlegen lassen?« Für van Appeldorn war die Sache damit erledigt.
    »Walter geht es besser denn je«, sagte Toppe.
    »Du hast ja Recht«, gab Astrid zu. »Und außerdem mag Katharina ihn wirklich gern.«
    »Wie sieht es mit dem Bürotausch aus?« Van Appeldorn fand es an der Zeit, endlich zur Tagesordnung überzugehen.
    »Ist alles erledigt. Willkommen in deinem neuen Reich!« Toppe zog eine Schublade auf. »Ich habe deine Sachen in meinen Schreibtisch geräumt und ich gehe dann rüber in dein Büro. Es ist am einfachsten so. Sonst hätte Peter mit seinem ganzen Computerkram umziehen müssen.«
    »Wo steckt der eigentlich?«
    »Sitzt an seiner Höllenmaschine und versucht, etwas über die Familie Eroglu herauszufinden.« Astrid warf ihr Haar zurück. »Ich habe nämlich durchaus nicht nur private Probleme erörtert. Und um vier Uhr sind wir

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