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Die Schatten schlafen nur

Die Schatten schlafen nur

Titel: Die Schatten schlafen nur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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Wochen schon immer ein schlechtes Gefühl. Nicht wahr, Bruni? Ich hab’s dir doch gesagt: Da liegt was in der Luft. Da braut sich was zusammen.«
    »Jetzt mal der Reihe nach.« Van Appeldorn wurde dienstlich, indem er seinen Kugelschreiber zückte. »Ihnen gehört das Haus, in dem die Eroglus ihren Laden hatten.«
    Schlüter klemmte die Pfeife in den Mundwinkel. »Ja, das Gebäude und das angrenzende Grundstück neben der Kirche zur Stettiner Straße hin.«
    »Seit wann?«
    »Seit Anfang 97. Meine Frau hatte, wie gesagt, die Idee, das Haus an die kurdische Familie zu vermieten.«
    »Weil ich das gerade für dieses Dorf wichtig finde«, bestätigte sie. »Wir sind ja selbst erst vor acht Jahren hergezogen. Da hat man einen ganz guten Blick von außen drauf. Die Leute scheinen zu vergessen, dass sie selbst einmal als Fremde hierher gekommen sind. Gerade deshalb passt ja auch das Heim so gut.«
    »Neben der Kirche habe ich ein Heim für Aussiedler geplant.« Schlüters Ton zeigte, dass er daran gewöhnt war, die Ausführungen seiner Frau zu erläutern.
    »Davon haben wir schon gehört«, meinte Astrid. »Und nicht alle im Dorf scheinen damit einverstanden zu sein.«
    »Es ist empörend!« Frau Schlüter regte sich weiter auf. »Lächerlich und empörend!«
    Ihr Mann nahm die Pfeife aus dem Mund. »Als mein Vorhaben bekannt wurde, hat es vereinzelte Proteste gegeben, aber mittlerweile scheint sich das ganze Dorf zusammengerottet zu haben. Man hält sogar Bürgerversammlungen ab und sucht nach Rechtswegen.«
    »Und wie weit ist das Projekt inzwischen gediehen?«
    Bruno Schlüter lächelte. »Hängen Sie es bloß nicht an die große Glocke! Es ist alles längst genehmigt und abgesegnet. Am Montag rücken die Bagger an. Das weiß noch niemand im Dorf, und das sollte auch so bleiben. Morgen findet wieder eine Bürgerversammlung statt, auf der wir noch einmal gesteinigt werden sollen.«
    »Wir werden Rede und Antwort stehen«, sagte seine Frau bestimmt. »Wie die letzten Male auch. Das wäre ja noch schöner! Irgendwer muss diesen Menschen schließlich klarmachen, wie vernagelt sie sind.«
    »Wer beruft eigentlich so eine Bürgerversammlung ein?«, wollte van Appeldorn wissen.
    »Ich nehme an, von Bahlow, oder?« Schlüter wandte sich Hilfe suchend an seine Frau. Die zuckte die Achseln. »Irgendeiner aus dieser alten Clique auf jeden Fall.«
    »Von Bahlow?«, fragte Astrid. »Der Hotelbesitzer?«
    »Ach was«, schnappte sie. »Der doch nicht! Sein Vater.«
    »Und wo finden wir den?«
    »Überall.« Schlüter grinste. »Dem gehört doch das halbe Dorf.«
    Und die andere Hälfte dann bald dir, dachte Astrid, der die beiden langsam auf die Nerven gingen.
    »Von Bahlow wohnt am anderen Ende unserer Straße Richtung Asperden.« Schlüter war wieder ernst geworden. »Die größte Gärtnerei weit und breit. Die kann man gar nicht verfehlen.«
    »Sehen Sie einen Zusammenhang zwischen den Bürgerprotesten gegen das Wohnheim und der Brandstiftung?«
    »Na, das liegt doch wohl auf der Hand«, brauste Frau Schlüter schon wieder auf, aber ihr Mann bremste sie. »Ich bin da vorsichtig. Bei der aufgeheizten Stimmung im Dorf sind den Eroglus in letzter Zeit zwar Kunden weggeblieben, aber richtige Feindseligkeit hat es nicht gegeben. So sind die Leute hier auch nicht. Ich habe erst vorgestern noch mit Hüseyin darüber gesprochen.«

    »Hast du es sehr eilig?«, fragte van Appeldorn, als sie eine knappe halbe Stunde später wieder im Auto saßen.
    »Nicht besonders. Helmut wollte Katharina abholen. Warum?«
    »Ich muss mal durchatmen. Typen wie die kann ich auf den Tod nicht ab: bezopfte Altachtundsechziger mit Sozialtick, aber dann die dicke Knete, vermutlich auch noch Schwarzgeld! Lass uns ein Stück durch den Wald gehen.«
    »Du machst Spaziergänge? Mit mir?« Astrid konnte es nicht glauben. »Da vorn geht ein Weg rein. Fahr einfach rechts ran.«
    Der Pfad führte durch eine dichte Fichtenschonung, aber er war breit genug, dass die Spätnachmittagssonne goldenes Licht zaubern konnte. Es roch nach schönen Erinnerungen und es war warm. Astrid zog ihre Lederjacke aus und hängte sie sich über die Schulter.
    »Du bist so umgänglich geworden. Was ist los? Macht es dir keinen Spaß mehr, mich runterzuputzen? Früher hast du jede Gelegenheit dazu genutzt. Du warst ein richtiges Ekel.«
    Van Appeldorn blieb stehen und sah sie an. »Vielleicht, weil ich selbst scharf auf dich war …?«
    Für einen Augenblick war sie sprachlos. Sein

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