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Die Schatten von Belfast

Die Schatten von Belfast

Titel: Die Schatten von Belfast Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart Neville
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müssen.« Er wandte sich an Marie. »Wie lange lief die Sache noch mal?«
    »Hören Sie auf«, sagte sie.
    »Zwei oder drei Jahre, nicht wahr? Aber dann wollte sie nicht länger darauf warten, dass er seine Frau für sie verließ, und hat Schluss gemacht. Und dann geht sie hin und fängt ein Verhältnis mit einem Cop an, nur um es ihm heimzuzahlen. Wie findest du das, Gerry?«
    Fegans Gesichtsausdruck gab nichts preis, abgesehen von einem winzigen Zucken in der rechten Wange. »Sie hat mit dieser Sache hier nichts zu tun. Lassen Sie sie gehen.«
    O’Kane richtete sich auf und zuckte dabei wegen des Ziehens im Kreuz zusammen. »Nun ja, das hängt ja wohl hauptsächlich von dir ab. Wenn du tust, was man dir sagt und uns keine Schwierigkeiten machst, können sie und das kleine Mädchen nach Hause. Reicht dir das?«
    Fegan sah von Marie zu O’Kane. Er nickte. »Das reicht mir.«
    »Also dann.« O’Kane blickte auf seine Uhr. »Ich glaube, es ist an der Zeit, dass wir diese Angelegenheit zu Ende bringen.«
    Er ging in die Küche und winkte Coyle zu sich. Dann deutete er auf Campbell. »Schafft ihn raus in die Scheune. Pädraig, du hilfst ihm.«
    Er wandte sich an Downey. »Bringt auch Gerry raus. Wenn er irgendwelche Mätzchen macht, wisst ihr ja, was ihr zu tun habt.«
    Downey richtete die Flinte auf Fegans Kopf. Fegan stand auf. Er war zwar groß, aber nicht annähernd so groß wie O’Kane.
    »Denk dran, Gerry. Wenn du machst, was man dir sagt, darf sie gehen. Wenn nicht… na ja, du weißt schon.«
    Fegan nickte, ging zur Tür und wartete, bis Coyle und Pädraig Campbells reglosen Körper hinausgeschleppt hatten, Er drehte sich zu Marie um. »Es tut mir leid«, sagte er. »Das alles tut mir leid.«
    Downey drückte ihm die Flinte ins Kreuz und folgte ihm, dann waren beide verschwunden.
    »Warte«, rief Marie. Sie lief hinter Fegan her, aber Quigley packte sie am Ellbogen.
    »Du kannst nichts mehr für ihn tun«, sagte O’Kane.
    Ihre Augen füllten sich mit Tränen. »Bitte tun Sie ihm nichts an.«
    »Was machst du dir überhaupt Gedanken über ihn?« O’Kane kam zu ihr herüber. »Er ist ein Verrückter. Er ist gefährlich. Er hat deinen Onkel umgebracht.«
    Die Tränen flossen nun ungehindert, während Marie ihre Tochter umklammert hielt. »Aber er verdient es nicht zu sterben.«
    O’Kane seufzte. »Meine Güte, wer verdient das schon?«
    Er bückte sich und griff nach ihren Unterarmen. Sie war stark, aber nicht stark genug. Es fiel ihm nicht schwer, ihr das Kind zu entreißen, obwohl sie sich mit alle Kraft wehrte. Er übergab das kleine Mädchen in Quigleys Arme. Die Kleine starrte verzweifelt ihre Mutter an, das Gesicht von Tränen gerötet.
    Neben der Couch lag immer noch der blutgetränkte Wattebausch auf dem Boden. O’Kane hob ihn auf. Er nahm die braune Flasche vom Fensterbrett, öffnete sie und goss etwas von der süßlichen Flüssigkeit auf die Watte.
    Marie flüchtete in eine Ecke. »Nein!«
    »Keine Sorge, meine Liebe.« Langsam näherte O’Kane sich ihr. »Es tut gar nicht weh.«
    Marie wehrte sich nur ein paar Sekunden, zerkratzte ihm das Gesicht und trat ihm gegen das Schienbein. Als sie auf die Idee kam, ihm das Knie in die Genitalien zu stoßen, war sie bereits zu schwach, um noch das Bein heben zu können. Als sie erschlaffte, legte O’Kane sie auf dem Boden ab. Dann sah er das schreiende Kind an.
    »Ihr fehlt gar nichts, Schätzchen. Guck mal. Deine Mutter schläft doch nur.«
    Doch die Schreie des Kindes nervten ihn weiter. Er zeigte ihr den Wattebausch. »Willst du auch ein kleines Nickerchen machen? Und wenn du wieder aufwachst, darfst du nach Hause.«
    McGinty nahm Quigley das zitternde, aber jetzt verstummte Kind ab. »Nein. Jetzt reicht es.«
    O’Kane stand auf und sah auf McGinty herab. Der Politiker starrte trotzig zurück. O’Kane nickte. »In Ordnung. Bring sie wieder nach oben. Du kannst ein Auge auf sie haben.«
    McGinty machte einen Schritt zurück und nahm das Kind mit. »Und was ist mit Fegan?«
    »Mach dir um den keine Sorgen. Um ihn kümmere ich mich schon. Du wartest einfach hier. Wenn die Sache erledigt ist, müssen wir mal ein Wörtchen miteinander reden.«
    O’Kane wandte den Blick zur Küchentür. »Kevin?«
    Malloy trat ein, er hatte seine Pistole in der Hand.
    »Pass auf, dass unsere Gäste hier nicht verschwinden.« O’Kane ging zur Küche. »Bin gleich wieder zurück.«

Für einen kurzen Moment wurde Campbell zurück in seinen Körper gezwungen, wo der

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