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Die Schatten von Belfast

Die Schatten von Belfast

Titel: Die Schatten von Belfast Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart Neville
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einem zahnlosen Grinsen, das Fetzen von blutrotem Fleisch offenbarte.
    Fegan schloss wieder die Augen und wünschte sich, dass alles anders kam. So unsinnig es auch sein mochte, wünschte er sich doch ein anderes Leben, das mit diesem hier nichts mehr zu tun hatte. Er wünschte sich, friedlich schlafen zu können und Hände zu haben, an denen kein Blut klebte. Ein frommer Wunsch.
    Seufzend machte Fegan die Augen wieder auf und griff in seine Tasche. Er zog ein Paar OP-Handschuhe hervor. Während er sie überstreifte, fragte er: »Erinnerst du dich noch an die zwei UDR-Männer damals in Lurgan?«
    »Häh?« Caffola richtete sich auf und wischte sich mit dem Handrücken den Mund ab.
    »In Lurgan«, wiederholte Fegan. »Es muss so um ’87, ’88 herum gewesen sein. Weißt du noch? Du hast sie so lange gefoltert, bis einer von ihnen sich gewehrt hat. Du bist auf den Arsch gefallen, und ich musste die Sache für dich zu Ende bringen.«
    »Ja, jetzt fällt’s mir wieder ein«, sagte Caffola und grinste, obwohl er kaum bei Atem war. Er hustete und spuckte aus. »Die haben gebrüllt wie am Spieß.« Dann glotzte er auf Fegans Hände und runzelte die Stirn. »Wofür sollen die denn sein?«
    Inzwischen regnete es richtig. Die beiden UDR-Männer kamen näher. Ihnen konnte der Guss nichts anhaben.
    »Sie wollen dich«, sagte Fegan.
    »Wovon redest du, Gerry?« Immer noch keuchend, lehnte sich Caffola mit dem Rücken an die Mauer.
    »Die UDR-Männer.« Fegan hockte sich hin und suchte in der zunehmenden Dunkelheit den Boden ab. »Sie wollen dich.«
    »Was ist hier eigentlich los?« Caffola drückte sich von der Wand ab.
    Fegan fand, was er brauchte, und richtete sich auf. »Es tut mir leid«, sagte er. Er wusste selbst nicht, ob er sich bei den UDR-Männern oder bei Caffola entschuldigte. Vielleicht bei beiden. Er näherte sich dem anderen.
    Caffola wich zurück und hob die Hände. »Was machst du da, Gerry?«
     
    »Das, was einer schon Vor Jahren hätte machen sollen.«
    Caffola war mittlerweile in die hinterste Ecke der Gasse gedrängt und konnte nicht mehr weiter. »Du warst es also doch, stimmt’s? Du hast McKenna erledigt.«
    »Stimmt«, sagte Fegan und holte mit dem Ziegelstein aus. Im letzten noch verbliebenen Abendlicht sah er, wie Caffolas Augen die Erkenntnis aufblitzte. Noch bevor er mit dem Ziegel zuschlagen konnte, warf der andere sich auf ihn und rammte Fegan eine Schulter in den Brustkorb.
    Beide schlugen hart auf dem Boden auf, und Caffolas Gewicht presste Fegan die Luft aus den Lungen. Der Ziegelstein schlug gegen die Mauer. Sie verhakten die Beine ineinander, Caffola kämpfte sich hoch und stürzte wieder hin, diesmal neben Fegan. Fegan riss an der Jacke des anderen und versuchte, festen Griff zu finden. Er hörte Stoff reißen. Caffola schlug mit dem Ellbogen zu und erwischte Fegan an der Wange. Einen Augenblick lang war er frei und kam auf die Füße, dann umklammerte Fegan seine Fußgelenke, und er fiel wieder hin.
    Ein lautes, widerwärtiges Knacken war zu hören, als Caffola versuchte, seinen Sturz abzufedern und sich dabei das Handgelenk brach. Sein Schrei gellte durch die Gasse. Fegan machte den Oberkörper lang, erreichte den Ziegel und holte erneut aus. Caffola verdrehte den Hals und schrie noch ein letztes Mal, dann schlug ihm Fegan den Ziegel auf die Schläfe.
    Er spürte, wie Caffolas Körper unter ihm erschlaffte, und warf mit dem Ziegel nach seinen Verfolgern. Sie traten beiseite, und der Stein kullerte in die Dunkelheit. Die zwei UDR-Männer kamen herbei und hockten sich hin, so dass sie mit Fegan auf einer Höhe waren. Sie zielten auf Caffolas zerschmetterten Kopf. Blut rann aus der Wunde auf die Stirn des kahlköpfigen Mannes und seine glasigen Augen flatterten. Er stöhnte.
    »Also gut«, erklärte Fegan resignierend. Er beugte sich vor, hielt Caffola mit seinen behandschuhten Fingern die Nase zu und legte ihm gleichzeitig eine Hand auf den Mund. Dabei drückte er mit seinem ganzen Gewicht den Rücken des Mannes nieder. Als der Körper zu zucken begann, verstärkte er den Druck. Ein heißer, schleimiger Brei quoll gegen seine Hand, als Caffola sich wieder übergab. Fegan presste noch fester. Endlich spürte er, wie unter ihm das Leben aus Caffola wich.
    Fegan schloss die Augen und tastete nach dem Herzen. Er versuchte, irgendeinen Sinn in dem zu erkennen, was er gerade getan hatte. Alles, was er fand, war die kalte Leere seiner Wünsche.
    Er nahm die Hand von Caffolas Mund und ließ das

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