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Die Schatten von Belfast

Die Schatten von Belfast

Titel: Die Schatten von Belfast Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart Neville
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legte ihm die Hand auf die Brust, dorthin, wo sein Herz war. »Schwörst du es bei der Seele deiner Mutter?«
    Fegan zögerte keine Sekunde. »Ja«, sagte er.
    Marie ließ die Hand auf seinem Herz liegen und trat ganz nah an ihn heran. Ihre Stimme war nur noch ein verzweifeltes Flüstern. »Schwörst du es bei Ellens Leben? Schwörst du es bei der Seele meiner Tochter?«
    »Verlang nicht so etwas von mir«, sagte er.
    Mit der Faust packte Marie ihn am Hemd. »Schwörst du es?«
    In ihren Augen flammte Hoffnung auf, aber dahinter loderte noch etwas anderes. Etwas, das Fegan nicht sehen wollte. »Wenn du schwörst, glaube ich dir«, sagte sie.
    »Ich schwöre es«, sagte er.
    Marie nickte langsam und wandte ihren Blick dem Meer zu.
     
    Schweigend gingen sie am Strand entlang, über die Brücke und in den Garten des Cottage. Weder Ellen noch der Hund schienen genug voneinander zu bekommen, sie rannten immer weiter im Kreis durchs Gebüsch. Mrs. Taylor hockte mit hochgerecktem Hintern auf den Knien und jätete unter einem blühenden Busch Unkraut.
    Als sie das Gartentor hörte, sah sie auf. »Sie sind ja nicht lange geblieben«, sagte sie. »War es Ihnen zu frisch?«
    »Wir sind ein bisschen müde«, sagte Fegan.
    »Ich helfe Ihnen«, bot Marie an.
    »O nein, ich komme schon allein zurecht«, wehrte die rotgesichtige Frau ab.
    »Ich würde aber gern. Bitte.«
    »Na schön.« Mrs. Taylor sah zu Fegan hoch. »Warum gehen Sie nicht rein? Sie können Albert ein bisschen Gesellschaft leisten, während er seine Filme anschaut.«
    Fegan sah Marie fragend an. Sie drückte seinen Arm und schickte ihn weg. Drinnen hatte Mr. Taylor die Füße auf den Couch tisch gelegt und schaute einen Film mit John Wayne.
    »Ah, George«, rief er. »Schnappen Sie sich einen Sessel. Es hat gerade angefangen.«
    »Wie heißt der Film?«, fragte Fegan.
    »Der schwarze Falke. Kennen Sie den? Ein Klassiker. Der beste Film, den der Duke je gemacht hat.«
    »Nein, den habe ich noch nicht gesehen«, sagte Fegan. »Ich hänge nur schnell meine Jacke auf.«
    Er ging hinaus zur Garderobe in dem kleinen Vorbau. Durch die etwas offenstehende Tür drangen Stimmen vom Garten herüber. Leise Stimmen, Frauenstimmen und hier und da ein Kinderlachen und das aufgeregte Kläffen eines Hundes.
    »Sie müssen es mir nicht erzählen, wenn Sie nicht wollen«, sagte Mrs. Taylor.
    »Da gibt es nichts zu erzählen«, antwortete Marie.
    »Nun, dann gut. Es ist ja nur, weil sie im Radio etwas von einer Frau etwa Ihres Alters gesagt haben, mit blonden Haaren und einer Tochter.«
    »Nein, da muss es sich um jemand anderen handeln.«
    »Schon in Ordnung, Schätzchen. Sie sollen nur wissen, wenn Sie mir etwas erzählen wollen, irgendetwas, was sie bedrückt, dann bin ich für Sie da. Sie sind eine kluge Frau, das merkt man, aber selbst kluge Frauen machen schon mal dumme Sachen, wenn sie Angst haben.«
    Fünf Herzschläge lang hörte Fegan nichts als Schweigen. Nur das Hecheln des Hundes übertönte die Wellen.
    »Das ist es ja«, sagte Marie. »Ich habe keine Angst vor ihm.«
     
    Beim Mittagessen sah Marie Fegan nicht an. Bei Ellen hatten drei Stunden Herumtollen im Garten mit Stella den Appetit geweckt. Mit Heißhunger machte sie sich über einen Stapel Sandwiches her. Stella schleckte eine Schale Wasser auf und rollte sich zufrieden zu Mrs. Taylors Füßen auf dem dicken Teppich zusammen.
    Fegan spürte Mrs. Taylors Augen auf sich. Es war kein anklagender oder ängstlicher Blick, eher wachsam so wie eine Mutter beim ersten Verehrer ihrer Tochter. Er lächelte sie ein- oder zweimal an, und sie lächelte zurück, aber ihr Blick blieb unbeirrt.
    Nach dem Mittagessen erlaubte Mrs. Taylor Ellen, oben in einem der bequemen Schlafzimmer ein Mittagsschläfchen zu machen. Die Kleine hatte über Geräusche geklagt, die sie in der vorherigen Nacht gestört hätten, und war offenbar froh, dass sie ins Bett klettern und ihr Köpfchen auf ein weiches Kopfkissen legen konnte. Stella sprang zu ihr hinauf und lief ein paar Mal um Ellens Füße herum, dann legte sie sich hin und döste.
    Marie bestand darauf, dass sie und Fegan den Abwasch übernahmen und Mrs. Taylor die Füße hochlegte. Sie waren allein am Waschbecken und reichten sich seifige Teller an.
    »Ich habe nachgedacht«, begann Marie. »Ich werde dir vertrauen, weil ich keine andere Wahl habe. Außer dir kenne ich keinen, der bereit wäre, McGinty die Stirn zu bieten.«
    »Ich lasse nicht zu, dass er dir etwas tut«, sagte

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