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Die Schattenfrau

Die Schattenfrau

Titel: Die Schattenfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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Baum?«
    »Anscheinend.«
    »Und was soll es sein?« »Was?«
    »Was bedeutet es?«
    »Wir sind noch dran, aber ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung. Es könnte ein Kreuz sein, aber das ist 'ne reine Vermutung.«
    »Wie viele Fotos habt ihr davon?«
    »Ziemlich viele Abzüge.«
    »Verteil sie doch in den Abteilungen. Könnte von irgendeiner Bande sein. Einer Jugendbande oder so.«
    »Oder von Satanisten. Der Delsjön ist für Satanisten kein unbekanntes Gebiet.«
    »Der Delsjön ist groß.«
    »Lass von dir hören, wenn du mit dem Waldpfleger gesprochen hast«, ordnete Beier an. »Falls in diesem Zusammenhang Pflege der richtige Ausdruck ist.«
    »Schick mir bitte auch ein paar von den Fotos«, meinte Winter. »Ich hatte übrigens gerade vor, dich anzurufen. Ich habe ein paar Videobänder hier, die du dir ansehen solltest.« Winter erklärte Beier, was es damit auf sich hatte.
    »Schick sie rauf«, sagte Beier und legte auf.
    Das Telefon läutete sofort wieder, und Ringmar beobachtete, wie Winter aufmerksam zuhörte, etwas notierte. Dann blickte Winter auf. »Der Knabe, der den Hundezwinger am Moor hat, ist letzte Nacht davon aufgewacht, dass ein paar Hunde angefangen haben zu bellen. Er ist rausgegangen und hat ein Auto wenden sehen. Dann ist es auf den Weg zurück und Richtung Schnellstraße gefahren oder jedenfalls in Richtung Erholungsgebiet.«
    »Konnte er die Marke erkennen?«
    »Er hat seine Laterne am Tor angeschaltet, und er ist sicher, dass es ein Ford Escort war.«
    »Unsere Kiste. Was er dort gemacht hat? Um wie viel Uhr war das?«
    »Genau bevor wir ihn auf dem Videoband gesehen haben«, Winter wies mit einem Nicken auf den dunklen Bildschirm. »Er hat sich sogar das Baujahr gemerkt.«
    »Wirklich?«
    »Er hat das Auto ja mit eigenen Augen sehen können«, meinte Winter.
    »Dann kann er sich jetzt die Wiederholung im Fernsehen angucken«, scherzte Ringmar.
    »Manchmal würde ich auch lieber nur die Fernsehwiederholung mitbekommen«, seufzte Winter. »Nicht die harte Realität, sondern nur die Aufzeichnung.«

11
    Die Kollegen in Stockholm hatten Verbindung mit Winter aufgenommen. Er hatte gerade das Foto von der toten Frau vor sich liegen. Es gab zwar vermisste Frauen, bei denen einige Merkmale mit denen der Ermordeten übereinstimmten, aber die Ähnlichkeiten reichten nicht aus. Winter fragte sich, wann er wohl Ergebnisse der chemischen Analyse bekäme. Die Überlastung des Labors bedeutete, dass er weiter auf Auskunft über eventuelle Krankheiten und über Arzneien oder Drogen warten musste. Über den Gebrauch oder Missbrauch dieser Substanzen.
    Ein Bote kam mit Beiers Fotografien. Winter zog sie aus dem Umschlag und studierte das Zeichen auf der Rinde. Er schloss die Augen und überlegte, ob eine Botschaft dahintersteckte: Es gab eine ganze Sammlung solcher Zeichen im Archiv. Manchmal wollte ihnen jemand so etwas mitteilen. Oder sie auch nur in die Irre führen.
    Es klopfte an der Tür, und Winter sagte: »Herein.« Ein junger Fahnder trat mit einem Protokoll in der Hand ein. »Was ist?«, fragte Winter.
    »Ich habe mit dem Kreisamt gesprochen. Dieses Zei... «
    »Danke.« Winter stand auf. Er kannte den Jungen, erinnerte sich aber nicht an den Namen. Er war neu im Dezernat, seit ungefähr einem Monat. Das musste seine erste Ermittlung in einem Mordfall sein.
    Der junge Kollege übergab ihm das Protokoll. »Berichte lieber selbst«, bat Winter. »Bitte, setz dich.« Der Junge nahm auf dem Stuhl vor Winters Schreibtisch Platz und versuchte, locker zu wirken. Schweiß stand ihm auf der Stirn und er war sich dessen bewusst. Er war rot im Gesicht. Sein Hemd hatte Schweißflecken. Der Sakko, den er trug, sah zwar dünn und kühl aus, war bei diesem Wetter aber trotzdem der reine Wahnsinn. Die Hose wirkte teuer. Winters Kleidungsgewohnheiten hatten auf die Jüngsten im Dezernat abgefärbt, und er fragte sich, was der Junge wohl von seinen abgeschnittenen Jeans und dem T-Shirt hielt.
    »Kann man in diesem Sakko denken?«, fragte Winter schelmisch.
    »Bitte?«
    »Zieh lieber deinen Sakko aus und das Hemd aus der Hose. So ist es dir bestimmt zu warm.«
    Der Fahnder lächelte wie über einen Witz, den man nicht versteht, und schlug die Beine übereinander.
    »Ich meine es ernst«, wiederholte Winter. »Das Gute an der Arbeit bei der Kripo ist, dass du anziehen kannst, was du willst.«
    Der Junge schaute drein, als habe er beschlossen, hartnäckig zu bleiben, trotz allem. »Das hängt wohl vom Fall ab... Von den

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