Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Schattenfrau

Die Schattenfrau

Titel: Die Schattenfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
Vom Netzwerk:
dass es aussah wie eines der kleineren Fordmodelle, war sich aber alles andere als sicher.
    Er wartete. Die Zeit tickte am unteren Bildrand. Weitere Autos fuhren von links in Richtung Stadt. Die Kamera blieb nun ruhig. Vielleicht hat der Kollege sie auf ein Stativ gesetzt, überlegte Winter.
    Wieder bewegte sich etwas am unteren Rand. Ein Auto kam aus der Richtung des Erholungsgebiets. Winter beobachtete, wie es vorbeifuhr, dann ließ er das Band zurücklaufen.
    Das Auto war drei Minuten vor drei Uhr in Richtung Stadt gefahren. Auch diese Sequenz wiederholte er mehrmals. Es konnte dasselbe Auto sein, das zuvor zum Delsjön eingebogen war. Und zwar... vierzehn Minuten vorher. Es dauerte nicht mehr als eine Minute, um von der Ausfahrt zum Parkplatz zu fahren, möglicherweise anderthalb. Genauso lang zurück. Also blieben mindestens elf Minuten: die Autotür öffnen, um den Wagen gehen, den Körper herausheben, ihn fünfzig Meter weit tragen, ihn in den Graben legen, sich umsehen und in den eigenen Fußstapfen zurückgehen.
    Winter spielte das ganze Band noch einmal ab, aber er fand nichts Interessantes mehr und kehrte zu den Anfangssequenzen zurück, auf denen anscheinend dasselbe Auto von der Straße abbog und nach vierzehn Minuten wieder auftauchte.
    »Du bist noch hier?« Ringmar hatte die Tür geöffnet und den Kopf ins Zimmer gesteckt.
    »Komm mal kurz rein, Bertil.«
    Ringmar trat neben Winter, der auf den Fernsehapparat deutete. »Sieh dir das an. Warte kurz... Siehst du das Auto auf der anderen Straßenseite?«
    »Das ist das Band von Kronvall?«
    »Ja. Siehst du das Auto, das den Hügel hochfährt?«
    »Ich bin ja nicht blind. Trotz dieser Dunkelheit. So muss man sich fühlen, wenn man langsam die Sehkraft verliert.«
    »Jetzt... Da, der Wagen biegt zum Delsjön ab. Ich lasse das Band eben zurücklaufen.«
    Keiner der beiden sprach, während Winter mit der Fernbedienung hantierte. Das Auto kam wieder ins Bild.
    »Kannst du erkennen, was für eine Marke das ist?«
    »Tja... Hältst du das Band mal an?«
    Winter drückte auf »Pause«, und das Auto erstarrte in der Bewegung, stand da und zitterte leicht. »Dieses Gewackel kriegt man nicht weg.«
    »Vielleicht ein Ford«, meinte Ringmar.
    »Das glaube ich auch. Bist du sicher? Du verstehst mehr von Autos als ich.«
    »Nein, sicher bin ich mir nicht. Aber es sieht aus wie ein... Escort. Fredrik versteht am meisten von Autos.«
    »Der Wagen kommt wieder zurück«, erklärte Winter und spielte die vierzehn Minuten vor.
    »Da, jetzt ist es näher, aber das macht es nicht leichter. Aus diesem Winkel kann man auch nicht wirklich sagen, welches Modell es ist«, meinte Ringmar.
    »Es sitzt jemand auf dem Fahrersitz.« »Alles andere wäre ja wohl auch sensationell.« »Man kann fast das Gesicht erkennen.« »Die Nummer leider nicht.«
    »Schwierig, aber nicht unmöglich.« Winter drehte sich zu ihm, und Ringmar bemerkte ein merkwürdiges Leuchten in Winters Augen. Oder war es die Spiegelung von der Mattscheibe?
    »Irgendjemand war in der Nähe des Fundortes, nachdem die Leiche hingebracht worden ist. Oder kurz davor oder...
    währenddessen.«
    »Wir müssen dieses Auto selbstverständlich finden«, bestätigte Ringmar. »Womit nur können wir diese Bilder besser machen?«
    »Du meinst klarer, deutlicher?«
    »Ich meine so gut, dass man Ziffern, Buchstaben oder Gesichtszüge erkennen könnte«, sagte Ringmar. »Und dann sollten wir mit dem Kollegen reden. Dem Kameramann.«
    »Als Erstes müssen wir mit Beier sprechen.«
    Wie bestellt läutete das Telefon. Es war Beier.
    »Wir haben etwas über dieses Zeichen«, sagte er.
    »Das Zeichen?«
    »Die Schrift an der Kiefer, auf der Rinde. Das rote Symbol. Das Zeichen oberhalb der Leiche.« »Ach ja, alles klar.«
    »Habt ihr euch bei der Forstbehörde danach erkundigt?«
    »Einen Augenblick.« Winter legte den Hörer hin und blätterte in dem dünnen Stapel von Protokollen auf seinem Schreibtisch. »Hat schon jemand bei AssiDomän wegen des Zeichens an dem Baum nachgehakt?«, fragte er, aber Ringmar wusste es nicht.
    »Wir haben noch nicht alle Berichte von heute reinbekommen«, sagte Winter in den Hörer. »Die Antwort auf deine Frage lautet also vorerst nein.«
    »Auf jeden Fall ist diese Schmiererei frisch.«
    »Wie frisch?«
    »Kann sogar von heute Nacht stammen.«
    »Sag bloß nicht, dass es Blut ist.«
    »Nein. Farbe, Acryl, einer der hundert Rottöne.«
    »Und so ein Zeichen ist nur an diesem

Weitere Kostenlose Bücher