Die Schattenfrau
diskrete Möglichkeit der Überwachung geben. Nicht nur mit Hilfe der zentralen Sicherheitsabteilung der Post, sondern vor Ort. Ein oder zwei Polizisten. Vielleicht gab es dort ja ein Überwachungssystem. Eine Kamera. Er machte sich eine Notiz.
In diesem Augenblick meldete sich der Sicherheitsbeauftragte wieder zu Wort: »Aber es gibt auch andere Möglichkeiten. Sie können mit dem Chef in diesem Amt in Mölnd... Mölnlycke sprechen, ob sie den Kassiererinnen nicht lose Zettel in die Kasse legen können zur Erinnerung. Damit sie die Nummer im Kopf haben und schnell reagieren können.«
»Ja, ich verstehe«, antwortete Winter. »Daran hatte ich auch schon gedacht.«
»Oh... Okay. Aber was zu beachten ist dabei, das ist der Datenschutz. Der Post muss eine schriftliche Verfügung des Staatsanwalts vorliegen.«
»Oder vom Leiter der Ermittlung«, ergänzte Winter. »Das bin ich.«
»Richtig. Aber von uns aus ist das jedenfalls machbar, diese Einzahlung zu überwachen, wenn die Leute auf dem Postamt wissen, worum es sich handelt.«
»Danke für Ihre Hilfe«, verabschiedete sich Winter. »Ich bin Ihnen wirklich sehr dankbar.«
»Dann schicke ich meinen Rundbrief raus. Für den Fall, dass das Ganze irgendwo anders als in Mölndal über die Bühne geht.«
Winter drückte wieder auf die Telefongabel und wartete auf das Freizeichen. Mit der linken Hand schlug er die Nummer im Telefonbuch nach, dann rief er die Sicherheitsabteilung der Post in Göteborg an. Ein Mann meldete sich mit »Bengt Fahlander«.
»Hallo. Erik Winter. Kriminalpolizei. Ich leite die Ermittlungen in einem Mordfall.«
»Hallo.«
Winter erläuterte den Hintergrund und stellte seine Frage.
»Wir haben eine Kamera in Lindome, aber nicht in Mölnlycke«, berichtete ihm Fahlander. »Mölnlycke hat schon lange keine solche Ausrüstung mehr.«
»Warum nicht?«
»Tja, das ist das Übliche. Die Ämter, die am meisten bedroht sind, bekommen die beste Überwachungsausrüstung. Das sind ungefähr fünfzehn Filialen im Kreisgebiet, darunter Lindome. Dort haben mehrere Überfälle stattgefunden, und schließlich haben wir selbst die Initiative ergriffen und eine Kamera installiert. «
»Aber nicht in Mölnlycke«, wiederholte Winter.
»Nein. Aber das würde in diesem Fall keine Rolle spielen«, meinte Fahlander.
»Warum nicht?«
»Der Videofilm. In Extremfällen erhalten wir manchmal die Erlaubnis, den Film einen Monat aufzubewahren, aber fast immer wird er nach zwei Wochen gelöscht. Makuliert, kann man wohl sagen.«
Dieses verfluchte Makulieren verfolgt mich, ärgerte sich Winter. Bald gab es für nichts mehr Belege, was weiter in der Vergangenheit passiert war als vor zwei Wochen. Dann war Schluss.
»Also wäre - wenn es eine Kamera in Mölnlycke geben würde - der Film von dem genannten Tag längst gelöscht«, führte Fahlander aus. »Aber Mölnlycke hatte früher eine Kamera. Ziemlich lange, glaube ich, bis es dort ruhiger geworden ist. Die Kriminalität ist von dort abgewandert, könnte man sagen.«
»Nach Lindome«, ergänzte Winter. »Aber jetzt ist die Kriminalität wieder da, und ich will dort eine Kamera installiert haben.«
»Sofort?«
»Heute noch, wenn es geht. So schnell wie möglich.« »Das erfordert einen formellen An... «
»Ich weiß. Und ich weiß auch, an wen ich ihn richten muss. Es ist wirklich äußerst wichtig. Und eilt.«
»Es handelt sich allerdings um die Überwachung eines öffentlichen Ortes«, gab Fahlander zu bedenken. »Daher sind Schilder vorgeschrieben, die der Allgemeinheit mitteilen, dass der Ort überwacht wird.«
Auf welcher Seite stehst du eigentlich?, fragte sich Winter... der Postbeamte hatte ja Recht. »Natürlich«, stimmte er zu. »Vielleicht haben Sie ja sogar die alten noch, andernfalls regeln wir das.«
»Wäre es möglich die Sache diskret zu behandeln?«, fragte Fahlander zum Abschluss.
Es waren jetzt mehr Polizisten im Besprechungszimmer als zu Beginn der Ermittlung, was zweihundert Jahre zurückzuliegen schien. Im Raum war es schwül warm. Ringmar war gerade dabei, ein Fenster zu öffnen. Winter hängte sein Sakko über die Lehne des Drehstuhls und wandte sich an die Anwesenden.
»Wir planen für die kommenden drei Tage etwas Ungewöhnliches: Wir gehen in Norra Biskopsgärden diskret von Tür zu Tür, aber angeblich im Rahmen einer Routineermittlung. Über den wahren Hintergrund bewahren wir Schweigen.«
Ringmar stand auf und fuhr fort. »Wenn jemand fragt, warum wir gerade jetzt dort
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