Die Schattenkämpfer 3 - Der Fluch der Assassinen
die Kräuter, die sie gesammelt hatte, und verrieb das Mus auf dem Oberarm. Ihre Augen waren halb geschlossen, und während sie mit dem Zweig über das Siegel strich, wiegte sie langsam den Kopf hin und her.
»Dein Körper hat sich an das Mittel gewöhnt«, erklärte sie schließlich, während sie mit sanften Bewegungen den Arm von der grünlichen Masse reinigte.
Das war für Dubhe nichts Neues. Ähnlich war es im Bau der Gilde gewesen. Auch der Trank, den Rekla ihr verabreicht hatte, hatte mit der Zeit immer kürzer gewirkt, und nach ihrer Flucht hatte Lonerin ihr ein ganz neues Mittel gegeben. »Ich dachte, Lonerins Trank hätte dieses Problem beseitigt ...«
Theana schüttelte den Kopf. »Das ist schließlich ein Siegel, und bei einem Siegel wirkt jedes Gegenmittel nur für eine gewisse Zeit. Irgendwann hat sich dein Körper daran gewöhnt, und angesichts der Tatsache, dass kein Trank den Fluch auf Dauer beseitigen kann, wird das auch immer so sein.«
Dubhe schlug die Augen nieder. Sie hatte diese ganze Geschichte so gründlich satt. Dabei dachte sie an Dohor und wie sehr sie sich danach sehnte, ihn endlich in die Finger zu bekommen und zu töten.
»Aber ich kann dir helfen.«
Dubhe horchte auf.
»Ich kenne magische Künste, die man in der Aufgetauchten Welt eigentlich schon lange vergessen hat. Wenn mich nicht alles täuscht, müsste es mir gelingen, die Folgen des Siegels mit etwas anderem als einem Trank aufzuhalten.«
Dubhe staunte nicht schlecht. Seit ihrer Abreise hatte sie immer geglaubt, Theana könne ihr lediglich bei dem Ritus nützlich sein, der sie vielleicht endgültig von dem Fluch befreien würde. Wie eine Frau der Tat war sie ihr wirklich nicht vorgekommen, und wie eine mächtige Zauberin sah sie auch nicht aus. »Mit meiner speziellen Magie kann ich einiges gegen fremde Zauber, gegen Gifte und sogar gegen nicht allzu schlimme Krankheiten ausrichten.«
»Und das könnte dir auch bei meinem Siegel gelingen?«
Theana nickte. Jetzt, da sie über ihre magischen Künste sprach, wirkte ihr Blick entschlossen. »Zudem können wir dadurch auch die Kräfte, die dein Siegel ausstrahlt, vor anderen Zauberern verbergen. Wegen der magischen Aura, die dich umgibt, könnte dich im Moment jeder Magier leicht aufspüren.«
»Und wieso hast du das nicht schon vorher gesagt?«
Dubhes Ton schien ein wenig spöttisch zu klingen, denn sofort verhärteten sich Theanas Züge. Aber sie ging nicht darauf ein, sondern fuhr fort.
»Aber du hast dabei auch Nachteile in Kauf zu nehmen. Die ersten Male wird dieser Zauber deine Sinne betäuben.«
»Was willst du damit sagen?«
»Nun, du wirst dich benommen fühlen, verwirrt, und deine Reaktionen werden verlangsamt sein. Es handelt sich nämlich um einen ziemlich starken Zauber, der deinen Körper angreift,- du wirst dich matt fühlen, wie erschlagen, ja, ein paar Tage lang wird es dir schlecht gehen. Nach und nach aber gewöhnst du dich daran, und nach den ersten Malen wirst du die Wirkung weniger spüren.« Dubhe seufzte. »Und wenn ich weiter nur den Trank zu mir nehme? Wie lange kann ich es damit noch schaffen?«
»Den müsstest du in immer kürzeren Abständen einnehmen,- wie du selbst sagst, nimmst du ihn jetzt schon alle fünf Tage, und so wird sich das immer weiter verkürzen. Deine Lage wird sich rasch dramatisch verschlechtern.« »Und mit deiner Magie?«
»Nun, dieses Ritual muss alle fünfzehn Tage wiederholt werden, aber vielleicht kann ich die Abstände auch noch ausdehnen.«
Dubhe überlegt einige Augenblicke. »Einverstanden«, erklärte sie schließlich, unter anderem auch, weil sie nicht erwartete, bei ihrer Mission auf Feinde zu stoßen, also kämpfen zu müssen. Alles hing nur davon ab, wie gut ihre Tarnung war. Und dazu passten körperliche Einschränkungen eigentlich ganz gut. »Streck den Arm aus.« Dubhe machte den Oberarm frei und legte das Symbol frei. Die Farben wirkten noch greller als gewöhnlich, die Wärme, die die Zeichnung abgab, war zu ertasten, und die Haut darum herum gerötet. Die Bestie, die langsam ihren Geist verzehrte, war allgegenwärtig: eine tägliche Qual, die Dubhe nicht länger zu ertragen gewillt war.
Theana hatte wieder den Zweig zur Hand genommen, mit dem sie auch den Arm untersucht hatte, tauchte ihn jetzt in die erlöschende Glut, um die Spitze einzuschwärzen, und prüfte dann die Temperatur mit einem Finger. »Es wird ein wenig dauern und dir wehtun«, erklärte sie.
Dubhe erlaubte sich ein spöttisches
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