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Die Schattenkämpfer 3 - Der Fluch der Assassinen

Die Schattenkämpfer 3 - Der Fluch der Assassinen

Titel: Die Schattenkämpfer 3 - Der Fluch der Assassinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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Reden ständig den Blick hin und her schweifen.
    »Leise«, sagte Dubhe nur.
    Sie befanden sich in einem Militärlager. Dutzende weiße, schäbig wirkende Zelte waren zu sehen sowie ein größerer Pavillon unweit des Karrens, in dem sie gefangen waren. Einige Soldaten streiften durch das Lager, während andere nur untätig vor ihren Zelten hockten. Dubhe betrachtete die Wappen auf den Planen und musste noch nicht einmal ihr angeschlagenes Gedächtnis um Rat fragen. Es waren unverkennbar Dohors Truppen.
    »Wann ist das passiert?«, fragte sie.
    »Gestern Nachmittag.«
    Dubhe blickte zum Himmel. Nachmittag. Sie musste einen ordentlichen Schlag abbekommen haben. Als sie die Arme zu bewegen versuchte, um an ihren Dolch zu kommen, merkte sie rasch, dass dies unmöglich war. Sie spannte ihre Muskeln an. Immer noch war sie nicht im Vollbesitz ihrer Kräfte, aber ihre Geschicklichkeit würde vielleicht ausreichen. Mit einer einzigen fließenden Bewegung ihrer Schul tern und indem sie gleichzeitig die Knie fest gegen die Brust presste, gelang es ihr, die Hände unter den Beinen hindurchzuführen. Nun hatte sie die Arme vorn. »Wie hast du das denn geschafft?«, fragte Theana verdutzt.
    »Langes Training«, erwiderte Dubhe knapp, um dann noch mit leiser Stimme, sich verstohlen umblickend, hinzuzufügen: »Das gehört übrigens zur Ausbildung in der Gilde.« Einmal mehr musste sie sich bei Sherva bedanken, dem Wächter der Gilde, bei dem sie es gelernt hatte, ihren Körper so ungeheuer geschmeidig und gelenkig einzusetzen.
    Sie führte die Hände zu der verborgenen Tasche. Ein Glück, der Dolch war noch an seinem Platz.
    »Haben sie uns durchsucht?«, fragte sie.
    Theana schüttelte den Kopf. »Keine Ahnung, wie gesagt, war ich auch eine Zeit lang nicht bei Bewusstsein . . . « Ihre Stimme klang atemlos, und Dubhe merkte, wie groß ihre Angst war.
    Plötzlich kam die Magierin mit dem Gesicht ganz nahe an sie heran und flüsterte mit vor Furcht weit aufgerissenen Augen: »Wir müssen schnell von hier fliehen.« »Nur die Ruhe, vielleicht wäre das gar nicht so klug.«
    »Das ist nicht dein Ernst? Und was ist mit unserer Mission?«
    Dubhe legte ihr rasch eine Hand auf den Mund. »Leise«, zischte sie. »Unsere Mission hat doch schon begonnen. Vergiss also keinen Augenblick, wer wir sind und was wir vorhaben.« Ihre Stimme war nur noch ein Hauch. »Wir beide sind die Bäuerinnen Sanne und Lea und haben in dem Überfallenen Ort gelebt. Verstanden? Während der ersten Plünderung haben wir uns in einem Stall versteckt und ihn verlassen, als wir glaubten, dass die Luft rein sei. Klar?« Theana nickte.
    In diesem Moment wurde die Tür des Karrens aufgerissen. »Los! Runter mit euch beiden!«
    Es waren zwei Soldaten. Der eine, jüngere, war ein hage rer Bursche, der andere muskulös. Theana brauchte nur die Stimme des älteren zu hören, um sogleich wie Espenlaub zu zittern. Dubhe versuchte gar nicht, sie zu beruhigen, denn ihre Angst passte gut zu ihrer Verkleidung. Deshalb gab sie sich gleichfalls erschrocken, während der Soldat, der die Tür geöffnet hatte, sie am Arm packte. Das Theater gelang ihr besonders gut, weil sie sich ohnehin schwach fühlte. Sie taumelte und ließ sich von dem Mann stützen. »Aha, ihr wolltet fliehen. Gib's zu!«, knurrte der Soldat, als er einen Blick auf Dubhes Hände warf. Sie antwortete nicht, versuchte nur, so bemitleidenswert dreinzuschauen, wie es ihr möglich war. Daran hatte sie überhaupt nicht gedacht, es war alles viel zu schnell gegangen. Aber solch ein Schnitzer passte einfach nicht zu ihr.
    Der Soldat drängte die beiden auseinander und kam ganz dicht an Dubhes Gesicht heran, zog sein Schwert und kniff ihr mit der freien Hand so fest ins Gesicht, dass sie vor Schmerz zusammenzuckte. »Versuch das ja nicht noch einmal, sonst bist du tot«, zischte er, wobei er sie grimmig anstarrte. Seine Schwertspitze strich seitlich über Dubhes Hals, und sie begriff, dass er es ernst meinte.
    Bei diesem Anblick schrie Theana auf, und der andere Soldat, der sie gepackt hatte, schüttelt sie heftig. »Brav!«, rief er, so als gelte es, ein Tier zu zähmen. »Sonst überlegen wirs uns noch mal.«
    Die beiden Männer warfen sich einen kurzen Blick zu und führten sie hinaus und dann über einen schmalen Trampelpfad durch niedriges, recht dichtes Gestrüpp. Hier lag nicht mehr, wie bislang noch, der für das Land des Meeres typische durchdringende Duft von Jod und Salz in der Luft, sondern es roch mehr nach

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