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Die Schattenkämpfer 3 - Der Fluch der Assassinen

Die Schattenkämpfer 3 - Der Fluch der Assassinen

Titel: Die Schattenkämpfer 3 - Der Fluch der Assassinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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hatte. Der Gedanke an sie erfüllte ihn mit Furcht und machte jede Rachlust sinnlos.
    Nach dem Ritus war er nun so erschöpft, dermaßen am Ende nicht nur seiner magischen Kräfte, dass ihn nur noch der Drang, sie zu retten, auf den Beinen hielt.
    So schleppten die beiden Magier sich durch unzählige Flure und merkten deutlich, dass sie immer näher kamen. Ein rötlicher Lichtschein breitete sich aus, und das Brüllen wurde lauter und lauter. Sie gelangten zum Eingang eines riesengroßen Saales und erblickten sie, die Bestie, die gerade ein Grüppchen sich verzweifelt wehrender Assassinen niedermachte. Nicht weit entfernt stand ein junger, mitgenommen wirkender Mann mit fast weißen Haaren und einem Schwert in der Hand, der San schützend an sich drückte. Und davor war sie: wunderschön und wie in Trance, Theana, mit einer Lanze in der Hand, um die sich Milchgewächssprossen rankten. Dies war die Quelle, aus der die Kraft strömte. Theanas Hände zitterten, ihr Gesicht war blass und ausgezehrt.
    Lonerin rief ihren Namen mit aller Luft, die seine Lungen noch hergaben. Theana hörte nichts. Das Brüllen, das sie im ersten Moment noch um den Verstand zu bringen drohte, war nach kurzer Zeit in ihrem Kopf verklungen. Verzweifelt um Konzentration bemüht, hielt sie die Augen geschlossen. Noch nicht einmal die schweren Schritte der Bestie nahm sie wahr und auch nicht den Luftzug, den sie noch mit der kleinsten Bewegung verursachte. Sie spürte nur noch die Lanze in ihrer Hand sowie die Kraft, die aus ihren Armen strömte. Da sie nichts darüber wusste, wie die Lanze einzusetzen war, und auch den Ritus nicht kannte, vertraute sie ganz ihrem Instinkt. Immerhin war sie die letzte Priesterin Thenaars und setzte darauf, dass der Gott ihr Tun annahm. Gut erinnerte sie sich noch an das Gebet, das ihr Vater ihr beigebracht hatte, als er sie zum ersten Mal in den kleinen Raum mitnahm, in dem er seinen Kult zelebrierte. Seine Worte hatten sich ihrem Gedächtnis eingebrannt: >Oh Herr, gib mir die Kraft, dich zu verehren, erleuchte meinen Tag und gewähre mir, den Ungläubigen dein Licht zu bringen.«
    Mit leiser Stimme und so innig wie nur möglich sprach sie das Gebet, betonte jedes Wort, erfüllt von dem Glauben ihrer Kindheit, dachte dabei an ihren Vater und wie viel Mut er besessen hatte. Eine solche innere Stärke brauchte sie jetzt, genau diese Opferbereitschaft. Unter Tränen dachte sie, wie stolz er wäre auf seine Tochter, wenn er sie jetzt hätte sehen können.
    >Eines Tages werden wir tatsächlich Thenaars Licht in die Gilde tragen und der Welt die perversen Verfälschungen seiner Lehre vor Augen führen. Dann wird Thenaar wieder der Gott aller sein und sein Name der ganzen Welt Hoffnung schenken.< Und genau dies tat sie jetzt in diesem Moment.
    Da plötzlich regte sich die Lanze in ihren Händen, und eine ungeheure Kraft schoss in ihre Arme und ließ die Luft darum herum erzittern. Einen Moment lang war Theana voller Hoffnung, nahm die Lanze noch fester in die Hand und richtete sie auf Dubhe. Doch etwas lief schief, von Anfang an. Die Kraft verharrte in ihren Händen und vermochte es nicht, die unsichtbare Barriere darum herum zu durchdringen. Nun vibrierte die Lanze auch nicht mehr, sondern begann wieder, ihr selbst alle Kräfte auszusaugen.
    Nein! Nein! Nein! 
    Sie versuchte, dagegenzuhalten, klammerte sich an ihren Glauben, doch es war vergeblich.
    Ich weiß, dass ich keine Geweihte hin. Aber kommt es darauf wirklich an? Oh Thenaar, gib mir die  Kraft. Ich flehe dich an! 
    Die Welt um sie herum begann sich aufzulösen. Theana spürte, wie das Leben aus ihrem Körper floss, gab aber dennoch nicht auf. Sie hatte ein Versprechen gegeben, hatte geschworen, dass sie alles versuchen, ja, dass sie es schließlich schaffen würde. Dubhe war ihre Freundin, und solange ihre Kräfte noch reichten, würde sie nicht nachlassen.
    »Was tut sie denn da?«
    Lonerin machte Anstalten, zu ihr zu rennen, doch Sennar hielt ihn fest und zog ihn an die Wand zurück. Von Panik ergriffen, packte der junge Magier Sennar am Kragen. »Was zur Hölle tut sie denn da?«
    Sennar blickte ihn an und erklärte sachlich: »Sie versucht, eine magische elfische Lanze zu aktivieren. Aber es wird ihr nicht gelingen.« Lonerin spürte eine entsetzliche Übelkeit in sich aufkommen. »Warum? Was wollt Ihr damit sagen?«
    Sennar umfasste seine Schultern und kam mit dem Gesicht noch näher an ihn heran. »Dass nur jemand, in dessen Adern Elfenblut fließt,

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