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Die Schattenkämpfer 3 - Der Fluch der Assassinen

Die Schattenkämpfer 3 - Der Fluch der Assassinen

Titel: Die Schattenkämpfer 3 - Der Fluch der Assassinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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solch ein Artefakt handhaben kann. Und wenn es sich tatsächlich um die Lanze handelt, an die ich denke, könnte sie noch nicht einmal ein Elf aktivieren.«
    Lonerin starrte ihn verzweifelt an, während Sennar ungerührt fortfuhr: »Dessars Lanze ist eine sagenumwobene Waffe. Nur so wenig ist über sie bekannt, dass auch ich selbst sie für verschollen hielt. Jedenfalls verfügt sie über enorme Kräfte und soll sogar Siegel brechen können.«
    Lonerin begann zu verstehen und stöhnte auf, ohne dass er es merkte. »Fest steht ebenfalls, dass nur ein Geweihter oder eine Geweihte ihre Kräfte nutzen kann. So jemand wie Nihal eben.«
    Lonerin schloss die Augen, gab sich einen Ruck und versuchte, sich von der Wand zu lösen, um zu Theana zu kommen. Doch seine Beine gehorchten ihm nicht, und Sennar musste erneut eingreifen, um zu verhindern, dass er zu Boden stürzte.
    »Lasst mich!«
    »Was willst du denn erreichen? Merkst du nicht, wie kraftlos du bist?« »Aber ich muss sie aufhalten.«
    Mit einer Hand hielt Sennar ihn zurück, während sich sein Blick wieder auf Theana richtete. Das Mädchen stand aufrecht, wankte aber und konnte sich kaum noch auf den Beinen halten.
    »Versteht doch, ich muss sie retten. Sie bedeutet mir alles. Alles!«, schrie Lonerin. Sennar schaute ihn einige Augenblicke an, und plötzlich wirkte seine Miene entschlossen. »Der Talisman.« Lonerin verstand nicht.
    »Willst du nun deine Freundin retten oder nicht? Gib mir den Talisman.« Mühsam holte Lonerin ihn aus der Tasche hervor, in die er ihn nach dem Verlassen der Kammer, in dem Asters Seele gefangen war, gesteckt hatte, und reichte ihn Sennar.
    Der alte Magier nahm das Medaillon fest in die Hand. »Egal was passiert, du rührst dich nicht vom Fleck, verstanden?«, befahl er. Und schon eilte er zu Theana.
    Die Idee war ihm ganz plötzlich gekommen. Uber die Folgen grübelte er nicht lange nach, die waren bedeutungslos. Der Talisman in seinen Händen war so kalt wie an jenem schicksalhaften Tag, und sein Herz krampfte sich zusammen. In Kürze würde alles vorbei sein.
    Er trat zu Theana, ergriff ebenfalls die Lanze und spürte sofort die ungeheure Kraft, die ihn selbst zu schwächen begann und seinen Geist anzog. Doch obwohl er fast keine magischen Kräfte mehr im Leibe hatte, konnte er sich auf seine Erfahrung stützen, und so gelang es ihm, noch genügend Energie zurückzuhalten, um sie dem Talisman einzugeben. Denn allein hätte er es unmöglich geschafft, und er wusste, dass der Talisman die Kräfte desjenigen verstärkte, der ihn zum Guten zu nutzen gedachte. Dazu genügte es, die eigene Schwäche in eine Waffe zu verwandeln, und so geschah es.
    Es ging darum, eine Brücke herzustellen. Bald schon vibrierte der Talisman im Gleichklang mit der Lanze, und Sennar nutzte diesen Funken Kraft, der ihm da gewährt wurde, um, so schnell er konnte, die Zauberformel zu sprechen. Es waren die gleichen Worte, die er an jenem Nachmittag gesprochen hatte, um Nihal ein letztes Mal sehen zu dürfen, nur würden sie sich heute nicht in einem Reich zwischen den Welten treffen: Heute würde sie zu ihm kommen. Das Licht erlosch, ein Zeichen, dass der Zauber gelungen war. Was soll ich tun? 
    Diese kurze Frage reichte, um ihn um den Verstand zu bringen. Es war ihre Stimme. Nihal war wieder da, bei ihm.
    Jetzt weiß ich, warum ich nicht gehen durfte, murmelte er. Deswegen hast du gesagt, dass ich  noch gebraucht würde, nicht wahr? 
    Er spürte, wie Nihals stille Traurigkeit den Raum durchzog, in dem sie sich befanden.
    Ja, ich wusste, San, Lonerin und die gesamte Aufgetauchte Welt würden noch einmal deine Hilfe  erwarten, antwortete sie ihm.
    Sennar schluckte. Er wusste, in Kürze würde seine Kraft völlig versiegen und alles für immer erlöschen. Aber diesmal würde er ohne Reue mit ihr gehen. Wir brauchen dich, Nihal, wir brauchen deine Macht als Geweihte. 
    Sie war nahe und gleichzeitig unerreichbar, so nahe, dass ihn ein unstillbares Verlangen überkam, sie zu sehen, zu berühren.
    Sie antwortete nicht auf seine Worte, und so fuhr er fort: Das Mädchen, das es uns  ermöglicht hat, hierher zu gelangen, und ihr Leben geopfert bat, um uns den Weg zu bahnen, wird  bald sterben, und ich ertrage sie nicht mehr, diese Welt, die junges Heisch verschlingt, um sich zu  erhalten. Ein anderes Mädchen versucht gerade, sie zu retten. Ebenfalls junges Blut, ein weiteres  unerträgliches Opfer. 
    Sennar spürte, wie eine ungeheure Müdigkeit seine Glieder

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