Die Schattenkämpferin 02 - Das Siegel des Todes
nd galoppierten sofort lo s .
»Stimmt irgendetwas nicht?«, fragte San argwöhnisch.
Ido zuckte mit den Ac hs eln. » Nein, wieso?«
»So schnell sind wir noch nie geritten.«
»Je eher wir da sind, desto besser für uns.«
In der L u ft lag ein s e ltsam d um pfer vibrier e nder Ton. V i e l leicht tä us chte e r sich a u ch, vi e ll e icht narrte ihn die anhaltende Sc h wüle, die ihnen immer noch zusetzte, obw o hl sie s ich vom Land d e s Feu e rs entfernten. Doch Ido na h m es deutlich wahr, und zudem hörte er immer w ieder e twas V e rtrautes aus d i esem Ton heraus, das er aber nic h t richtig ei n ordnen konnte.
Dann plötzlich be g riff er. Bald w ü rde d i eser Ton ganz nahe bei ihnen sein. Der G nom trieb d a s P f erd noch e i nmal an und l eg te die Hand a ufs Heft sein e s Schwertes.
Unwillkürlich dachte er an Vesa, welch große Hilfe er ihm jetzt gewesen wäre, wie seine Flanken bei diesem Laut unter seinen Schenkeln gebebt hätten. Ja, denn was Ido schon von Weitem w ahrgen om men hatte, war das Brüllen eines Drachen, ein Brüllen, das fr ü her lange Zeit beides, Freund oder Fein d , b e deuten konnte, seit Dohors Machterg r eifung aber nur noch von Tod und Verderben kündete.
Mit einem Drachen konnte es ein Pferd niemals aufnehmen, und dennoch spornte er e s w eiter an, trieb e s an seine Gre n zen und zog s e in Schwert.
»Egal was passiert, du fliehst, so schnell du kannst, verstanden?«
»Lass mich nicht allei n !«, rief San a u fgeschreckt.
»Dein Überle b en ist wich t iger als alles ande r e. Tu a ls o , w a s ich dir sage!« Die Luft b ebte, und eine Win d bö erfasste sie von hinten.
Sie sahen, w ie etwas über sie hinwe g flog, einen Moment lang, den Mond verdec k end, in der L u ft verh a rrte, dann we n dete u nd dire k t a u f s i e z uk a m . B a ld schon verbarg eine immense düstere, an den Umrissen ein wenig erhellte Masse den Horizont. Die Flügel wa r en durchsche in end, das Maul ein G l utofen. J etzt riss sie ihren Schl u nd weit auf, und ein Feuerball verbrannte den Weg, der vor ihnen lag.
Die Flammen erhellten einen mächtigen Drachenleib mit grün schimmernder Haut und roten Schuppen auf Kamm und R ü cken. Darauf saß ein Drachenritter, der fins t er u nd bedrohl i ch dr e inscha u te.
Jäh wendete Ido das Pferd, galoppierte, einen Fluchtweg suchend, an dem Flammenmeer entlang und ma c hte sich u n terdessen zum Kampf bereit. Mit d em s i lber f arbenen Ritter, der auf s e inem Rücken klein wie ein Spielzeugsolda t wirkte, tauch t e der Dr a che aus den Flammen auf. I m näc h sten A ug enblick traf seine Tatze i h r Ross im La u f, u nd I d o st ü rzte a u f den m it schwarzen Spl i ttern ü bersäten W ü stenbod e n, während Sans Schreie w ie von fern an sein Ohr drangen. War er weggelau f en? Oder hatte der Drache ihn schon erwischt?
Als der G nom wieder a u f die Beine k a m , sah er gerade n o ch eine kl e inere Gestalt, die s i ch unter der enormen T atze d e s T ie r es wand. K e in Z weifel, ihr Pfe r d, u nd San saß noch im Sattel. Ido spürte, wie i h m das Bl u t in den Adern g efror. G leich darauf ein wei t erer Schrei so w ie e in greller B l itz, der ihn bl e ndete.
Als er d a s Auge wie d er öffn e n konnte, sah er nicht weit entfernt eine gigantische G estalt am Bo d en, u nd daneb e n zwei nicht klar zu erkenne n de Bündel. Der Drache, d a s P f erd und der Jun g e.
»San«, schrie Ido und wollte loseilen, doch er kam nicht dazu, weil e ine Klinge plötzlich haarsc h arf an seinen Kopf v orbeischo s s. I m letzten Mome n t wich er aus, fu hr her u m und erkannte ihn auf Anhieb.
Fünf Jahre waren seit damals vergangen, und in dieser Zeit war ein richtiger Mann aus ihm geworden. Sein dürrer, a u sg e zehrter Knabenkörper hatte sich zum athletisc h en, muskulös e n Leib ein e s j u n g en Mannes entwic k elt, d o ch seine A ug en u nd se i n G esicht strahlten i mm er no c h etwas a us , d a s I do an den J ü n g ling erinnerte, dem er seinerze i t a m Fuß des Th a ls das Leben g e schenkt hatte. Ein J ü n g lin g , der d a m als g etötet werden wollte u nd ü ber das Sc hlachtfe l d g ef l o g en war, u m nach Überlebenden A u sschau zu h alten.
Seine A ug en w aren tief g r ü n, s ein B l ick u nd u rchdrin g lich u nd k alt, während s e in kurzes, zerzaustes Haar so b l ond war, da s s m an es jetzt im bla s sen L icht des Mondes leicht für weiß halten konnte.
»Learco!«, rief Ido aus.
Der junge Ritter verzog
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