Die Schattenkämpferin 02 - Das Siegel des Todes
hatte, g e schah es. Viellei c ht w ar irgendein rätselhaftes W e sen mit seinem Geist in mich gefahren, aber daran dachte ich damals noch n i cht. Auf alle F älle be g ann i c h, m ich schl e cht zu f ü hle n . T a g für Tag verfiel ich mehr. Ich hatte das G ef ü hl, als spalte s i ch me i n G eist in zwei Hälfte n , a l s v e rsu c he etwa s , i n mein Bewuss t sein einzudringen, etwas, das von Rache, Zorn und irgendeinem früheren Mord zu mir sprach. Irgendw a nn war ich auch kö r perlich dermaßen am Ende, dass wir nicht mehr an meine Selbstheilungskräfte glaubten. Zunächst hatte es Nihal noch mit ihren beschränkten magischen Kenntnissen vers ucht, aber als all d a s nichts nutzte, wandte s i e sich an d i e Hu y e. Diese j edoch s i nd vor allem H e ilpri es ter, fa n tasti sc he He i lpriester w ü rde ich so g ar sa g en, sind a ber m it der wahren Kunst der Magie nur wenig v e rtra u t. Und so be schlo s s Nihal d ann, weil ich dem G eis t , von dem ic h b e sessen war, i mm er ähnli c her w u rde, s i c h zu den Elfen aufzumachen . «
Eine erneute Pause. Lonerin war völlig gebannt von Se nn ars Bericht, konnte sich aber vorst e llen, wie schmerzl i ch d i ese Erzählung für den alten Magier sein m u sste.
»Zunächst versuchte sie es im Guten, doch die Elfen ließen nicht mit sich reden und verweigerten jede Hil f e. Nihal gab j e d o ch nicht a u f, so ndern entführ t e einen der el f ischen Magier und schleppte ihn mit Gewalt zu uns nach Hause . «
Noch mehr in sich zusammengesunken, fuhr sich Sennar mit den Händen über das G e s icht.
»Sie zwang ihn, mich zu heilen. Und der Magier war dazu in der Lage, denn die Elfen leben in einer Symbiose mit der N a t u r, die sie u m g ibt, so wie sc hon in früheren Zeiten in der Auf g etauchten Welt. Er befreite mich also von dem Geis t , der mich befal l en hatte - und stürzte mich dam i t gleichzeitig in d i ese Hölle, aus der ich bis heute noch nic h t herausgefunden habe . «
Seine Stimme klang gebrochen, und wieder stockte er ergriffen.
»F ü r die E l fen war das, was wir getan hatten, ein Verbrechen, ein schweres Sa k rile g «, erz ä hlte er dann weiter. » Sie überfielen uns, bef r eiten ihren M a gier u nd verschle p pten u ns in ihre Haupt s tadt, um uns d e n P rozess zu m achen. Gnade kannten sie nicht, noch nicht einmal mit Tarik, der da m a l s no c h ein Kind war u nd den sie e b enfalls mitgenommen hatten. Und ich war macht l os, konnte nichts dagegen tun, konnte meine Familie nicht be s ch ü tzen. Zu gesch w ächt war i ch, k onnte mich ka u m a u f d en Be inen halten, und von meinen magi sc hen Kräften war rein gar ni c hts mehr vorhanden. U n d dann v erlan g ten die E lfen m ein Lebe n , u m u nsere Sch u ld zu sühnen . «
Stille legte sich über die kleine Lichtung, nur das fremdartige Gezwitscher von ein paar Vögeln war zu hören, sonst nichts.
»Um mich vor dem Tod zu retten, erklärte N i hal dem Gericht, d a s all e s sei nur ihre Sch u l d , sie habe d ie Tat b e g an g en und nicht ich müsse dafür büßen, sondern nur sie allein. Hätte ich doch nur über m e ine magischen K räfte verfügt, wäre es mir doch nur e twas b e sser g e gangen ... Ni e mals hätte ich es ihr erlaubt, niemals! Ich wäre ge sto r ben, u nd a l l d a s Un g l üc k wä r e nicht ge sche h en.«
In Sennars A u gen loderte ein Zorn, der L on erin fast An gs t m achte, Zorn au f sich selbst, Schuld g efühle, die die langen schrecklichen Jahre der Einsamkeit dort eingebrannt h a tten.
»Es ging alles viel zu schnell. Nihal brauchte ja nur den mittleren Stein des Medaillons, des Talismans der Macht, zu zerstören, an dem ihr Leben hing. Ein kurzer Hieb mit d em S c hwert, bevor no c h jemand eingreifen konnte. Tarik und ich beob a chte t en entsetz t , w i e s i e zu Boden sank, ohne ei n en Laut von sich zu g eben, vi e ll e i c ht sogar ohne z u leide n . Wir sahen es mit Grausen und konnten nichts da g e g en t u n, während die Elfen die S zene gleichgül t ig verfolgten u nd, a l s es vorb e i war, n u r zu u ns sa g ten, da m it s e i d ie M i ss e tat g e sü hnt u nd wir s eien frei.«
Vor Wut ballte Sennar die Fäuste, die Verachtung, die er für sich selbst empfand, war grenzenlos.
»Anfangs wollte ich mich vollkommen aufgeben, der Schmerz war einfach zu stark. Doch da war ja noch Tarik. Wie hätte ich ihn allein lassen können? So wurde er m ein ganzer Lebensinhalt, er gab mir die Kraft, überhaupt weiterzumachen.
Weitere Kostenlose Bücher