Die Schattenkämpferin 02 - Das Siegel des Todes
plötzlich unerträglich schön, perfekt, u nerreichbar. W ie e ine verbot e ne F rucht, so f e rn, außer Reichweite für ihn und immer n o ch von einem Geheimnis umg e ben trotz der N ä chte, die sie z u sa mm en verbracht, tro t z all der Aben t euer, die sie gemeinsam überstanden hat t en. Und d i e Wu nde tief in se i nem Herzen brannte wieder.
Sennar stand n eben ihm und sah Dubhe mit einer Mi sc hung aus Bewunderung u nd Weh mu t z u . Welche Eri n ner u n g en, s üß e oder b ittere, m ochte d ieser A nblick bei ihm wach ru fen?
»Das Frühstü c k i s t glei c h fertig«, rief er, und Dubhe fuhr h e rum.
Mit Sicherheit hatte sie die beiden gehört, hatte sie kommen sehen, sich dann aber doch wi e der g anz a u f i h re Üb u n ge n konzentriert. N u n hielt sie in ihren Bewegungen inne und blickte den alten M a gier an, der aber, ohne noch einmal aufzusehen, se i ne Schritte in R icht u ng des H aus es l en k te und d ie b e iden jungen Leute a l lein li e ß.
Kaum kreuzten sich ihre Blicke, wurden Dubhes Gesichtszüge sofort sanfter, was Lonerin als unangenehm e m pfand. Seit jen e m schrec k l i ch e n Abend beha nd elte sie ihn mit b es onderer R ü c k s i cht, so a ls sei e r a u s G la s . U n d plöt z lich ve rs tand er, warum s ie ihn immer wieder gebeten hatt e , sie n i cht so m i t lei d ig anz u schauen.
»Wo wart ihr denn?«
»An Nihals Grab«, antwortete er trocken. Dubhes Augen leuchten auf. »Da wäre i c h au c h gern mitgekomm e n ... «
»Vielle ic ht war es be ss er s o. Imm erhin bist d u von einer w e iteren traurigen Geschichte verschont geblieben«, antwortete er nur.
Er g ing a u f das Ha u s zu u nd hörte, wie D u bhe ihm ku rz dara u f fol g te.
27
Verrat
»So rechtfertigst du also mein Vertrauen? Ist das d e r Respekt, der Gehorsam, den du deinem Vater s ch u lde s t?«
Das Wams blutgetränkt, kniete Lear c o vor d e m König. Er hätte höl l i sc he S c hmerzen. Den ganzen Rü ck weg hatte er verwun d et zurü c kgelegt mit ei n em Drachen, der n och ü bler z ug erichtet war a ls er sel b st, u nd k a u m im Palast ein g etroffen, m u sste er s e inen Vat e r a u fs u chen, u m ihm Bericht zu erstatten.
»Majestät, er ist verwundet ...«, mischte s i ch nun Volco ein. Learco hörte, wie sein Adjutant zaghaft auf ihn zutrat, wahrscheinlich, um ihm zu helfen.
»Bleib stehen, wo du bist!« Die Stimme seines Vater bebte vor unbändigem Zorn.
»Du musstest ihn töten. Feiglinge kann i c h an meinem Hof nicht gebrauchen.« Learco spürte, wie s e in B l i ck versc h wamm. Die W u nde w a r an s i ch nicht lebensgefährlich, doch hatte er viel B lut ver l oren, und eine beängstigende Kraftlo s igkeit befiel nun me h r und mehr se i ne G lieder u nd breitete s ich, v on der Wunde ausgehend, im ganzen Körper aus.
Nun begann sein Vater, mit großen Sch r itten nervös vor ihm auf und ab zu marschieren. E s war offe n sic h tlich, er w o llte ihn nicht geh e n las s en, w o llte das Leiden s e ines S ohnes verlän ge rn.
»Hast du ihn wenigstens verwundet?«, fragte er schließlich.
Learco hob mühsam den Blic k . »Ja, mein Herr, an der Sch u l t er.«
Es war nur ein Kratzer, mehr nicht. D ies eine Wunde zu nennen, war schon übertrieben. A ber wie hätte e r seinem Vater gestehen können, dass er den entschei d end e n Stoß versä um t hatte? Sc hon jetzt konnte er ihn nicht ert r agen, diesen verächtlichen Blick, mit dem der Vater ihn betrac h tete. Im Grund wün sc hte er sich do c h nur d e s s en Anerken nu ng.
Da stahl sich unerwartet ein triumphierendes Lächeln in Dohors Gesicht. »Dann ist er dennoch erledigt.« Learco schaute ihn nur verdutzt an.
»Allzu gu t k enne ich dein sa n ftes H erz«, f uh r sein Vater n u n fort, wob e i er jed e s Wort verächtlich betonte. »Deshalb h a be i c h Vor s orge getroffen, um mi c h abzusichern, u nd dein Schw er t mit Gift behandeln lassen . «
Learco wurde schwindlig, und er fühlte sich einer Ohnmacht nahe - und das nicht des Blutverlustes wegen.
Dohor schien s einen fass u n g s l osen, verloren e n Bl ic k zu be m er k en.
»Was schaust du denn so? Ich habe dir einen Sieg geschenkt und deine Rache er m ö g licht, h a be s i e d ir a u f d em Silbert e ller serviert.«
Lan g e mu sterte Learco s einen Vater m it e in e m A u sdr u ck u nterdr ü c k ten Grolls. Die ritterliche Tat, mit der er seine Schuld g egenüber dem Gnomen beglichen hatte, war v ergeblich gew e se n . Unbea b sichtigt hatte
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