Die Schattenkämpferin 02 - Das Siegel des Todes
er ihn nun doch getötet, hatte ihn g etä u scht, so wie s ei n Vater ihn s el bst.
»Das hättest d u m ir sa g en mü ssen!«
Dohors Augen erglühten in einem tiefen, le i denschaft lic hen Zorn. So weit war sein Sohn noch nie gegangen.
Jäh u nd w u chtig landete seine flache Hand in Learc o s Ge si c ht u nd rötete d essen Wange. Der junge Prinz ta u melte, d o ch gel a ng es ihm, n ic h t zu B o den zu s inken. Nach einem M oment blickte e r wieder zu se i nem Vater auf.
»Einmal mehr hast du mir gezeigt, dass du kein Krieger bist, son d ern e i n Versager. W a ge es n i e mehr, mein Tun zu hinterfragen.«
Learco n i ckte u nd spürte dab e i, w ie ihm die Tränen in die Augen stiegen, konnte sie a b er zurückhalten. Was h ä tten sie auch f ü r einen Sinn gehabt?
»Du bleibst je t zt hier, auf Knien, vor meinem Thron, ohne dich vom Fleck zu rühren. Und das mindestens eine Stunde l a n g . Vorher will ich d i ch bei ke inem Heilpriester sehen.«
»Die Wunde k önnte sich aber entzünden, Sire, sie sollte auf der St e lle vers o rgt werden!«, pro t estierte Volco heftig.
Mit einem B l i c k ließ der König ihn erst a rren. Einwände duldete er nicht. D ann verließ er mit schweren Schritten den S a al u n d verschwand hinter den Säulen. Learco verharrte reglos an s e inem Platz, schwer atmend und mit den Kräften am Ende. Und do c h w ü rde er g ehorchen. So wie i mm er.
»Es tut mir leid, junger Herr, es tut mir leid ...« Volcos Stimme war gramerfüllt, aber dennoch f re u te sich Lea r co, sie zu hör e n. An di es em a bweisenden H of war er der Einzige, der ihm näherstand.
»Ich weiß, Euer Vater geht sehr hart mit Euch um, aber glaubt mir, er tut es nur zu E u rem Bes t en, a u ch wenn es E u ch erbar mungs los u nd u n g erecht erscheinen m ag ... Er liebt E u ch, da bin i c h m ir g ewis s .«
Learco sen k te l an g sam den K opf, u nd me hr und mehr begannen Tränen auf den Marmorfußboden zu tropfen.
»Ich w e iß nicht g ena u , wie d a s pa ss iert is t. «
San fiel das Laufen schwer. Er hatte eine lange Wunde am Knöchel davongetragen. S ie war n i cht tief, sc h ien ab e r sehr schmerzhaft zu sei n , d e nn er h um pelte, u nd Ido sah ihm a n , d a ss es ihm n ur schwer gelang, den Schmerz aus zuhalten.
»Als uns der Drache plötzlich angriff«, fügte er hinzu, während er die Nase hochzog, »habe ich ganz fest etwas ge dacht, dann k am die s er B litz, u nd ku rz dara u f fand ic h m i c h am Boden w i eder neben di es em r iesengroßen T i er.«
I do hörte ihm gebannt zu. Zweifellos ver f ügte di es er Junge über beacht lic he Zauberkräfte. Er hatte e s ta ts ächlich g e scha f ft, e inen Drachen außer Gefecht zu setzen, u nd d a s war n i cht mit einem kleinen Zaubertrick möglich. Vielleicht verständlich, dass sein Vater Tarik ihm das Zaubern verboten ha tte. »Mach dir keine Gedanken«, tröstete er ihn, »jetzt sind wir ja in Sicherheit.«
Doch d i es war nicht d i e ganze Wahrheit. Ido fühlte s i ch v ö l l ig ent k räftet und hatte Mühe, s e i nen Atem zu b eruhi ge n. Es m ochte von der Anstren gu ng kommen oder von seinem ve r fluchten A l te r , das er einfach nicht hinnehmen wollte, d o ch s e in A u ssehen s c hien Bän d e zu sprechen, denn i r gendwann blickte ihn San ersch r ocken an.
»Ido, du b ist so bla s s .. .«
»Das kommt von der Müdigkeit, nur von der Müdigkeit.«
Die ganze Nacht marschierten sie, ohne dass der Gnom seinen Rhythmus fand.
Seine B eine w u rden immer schwerer, u n d B l utgeschmack erfüllte s e inen Mund. Er be sc hlo s s, d ass es das B e s t e s e i, zu la g ern, noch b evor d e r Morgen g ra u te. Unter großen S c hwierigkeiten gelang es ih m , die P lane a u s zu breiten. S e ine Hände schienen ihm nicht mehr geho rc hen zu wollen. Bevor sie sich niederlegten, u ntersuchte Ido noch die Wunde am Knöch e l des Jungen, griff zu einer F el d flas c he u nd g oss W asser darüber. San musste die Zähne zusammenbeiße n .
»Beim F allen hast du dir die Ha u t a u f g eschürft.« Der Junge nickte. » Es tut weh.«
»Das glaube ich dir«, antwortete Ido mit leiser Stimme. Er wusch sich die Hände und holte ein p aar der Binden hervor, d i e sie a u s dem Vers t eck bei den K a nälen mitgenommen hatten. Er hatte Mühe, den V e rband anzulegen. S e ine Hände zitterten merklich, und Schweißperlen t r aten ihm auf die Stirn, obwohl e s keineswegs w a rm war.
»Geht's dir gut?«
Id o sah auf und bemerkte Sans
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