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Die Schattenkämpferin 02 - Das Siegel des Todes

Titel: Die Schattenkämpferin 02 - Das Siegel des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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nichts weiter a l s M itl e id. A u ch er hatte i n ihr etwas g es u cht, was s ie g ar n ic ht war, u nd s i c h deshalb be mü ht, sie zu l ie b en u nd zu beschützen.
    Bei di es en G e d an k en wanderte s e ine H a nd u nwill kü rlich zu seiner Br us t, u nd fast war er überrascht, unter seinen Fin g ern ein Säckchen z u spüren. So al s habe er es n icht die ganze Zeit bei sich getra g en. Nat ü rlich w u s s te er, was es war. E s enthielt d ie H a are, d ie sich Theana v o r seinem Aufbruch abgeschnitten hatte, und er erinnerte s i ch, wie sch ö n und f r eundl i ch s i e d och w a r, und d ieser Gedanke wärmte ihm das Herz. Dann b lic kte er auf Dubhe hernieder, und Theanas ver s chwom m enes Bi l d l ö ste s i ch a uf . Vi e lle ic ht war D u bhe nicht d i e F rau seines Lebe n s, doch sie so sc h utzlos und h i l f sbedürftig zu s ehen, m achte sie u nwiderstehlich für ihn.
    Er sprang auf, raffte seine Sachen zusammen, ging hinaus und zog die Tür des Schobers leise hinter sich zu. Dubhe so nahe zu sein u nd si e g le i chzeitig s o entfernt zu wissen, war mehr, als er ertragen konnte.
    Die Morgenluft war kühl, und Lonerin blinzelte im hellen Tageslicht. Als sich seine Augen daran gewöhnt hatten, beg a nn er s i ch u mz u scha u en u nd ein wenig herum z uspazieren, wobei er sich freut e , nun endlich angekommen zu sein, das Ziel ihrer Reise erreicht zu h a ben und keine große Sorgen zu spüren bis a u f di e se u nterschwelli g e Tra u ri gk eit, die so g ar etw a s S üß es hatt e .
    Sein Herz machte einen Sprung, als er plötzlich Sennar erblickte, der in einiger Entfernung d u rch das Dickicht hu m pelte. E s fi e l ihm sch w er, s ich k larz um achen, einen der größten Magier aller Zeiten vor sich zu haben, einen Helden und Verfasser einiger seiner Lieblingsbücher.
    Ohne genau zu wissen wieso, folgte Lonerin i h m , was sein e m G ast g eber gegen ü ber sicher nicht höf l ich war. A ber er war eben neu g ieri g . S chlie ßl i c h hatte Sennar a u f vie l fälti g e W e ise s ein Leben g eprä g t. Im G e is t v on Sennars M y thos hatte Meister F olwar ihn die Magie gel e hrt, hatte ihm den Helden immer als Vorbild dar g estell t . A u ch er war ohne Vater aufgewachsen, auch er war immer wieder in Versuchung gewe s en, dem Hass z u erlie g en . . . Dies a ll e s b e w u nderte Lonerin an i hm , u nd er fra gt e s i ch, ob er es scha f fen k önnte, e ines Ta g es au ch so ein großer Magier wie Sennar zu werden.
    Sich ein Stück hinter ihm haltend, beobachtete er den wankenden, schleppenden Gang des alten Zauberers, der ein Bein nachzog und sich auf einen Stock stützte.
    Es war e i genartig, ihn so ent k räftet und niedergeschlagen zu sehen. Seine knöchernen Schultern bohrten sich dur c h den Stoff seines Gewandes, und voller Schmerz spürte Lonerin, dass es den Mann, der Sennar ei n mal gewesen war, viel l eicht tat sächl i ch nicht mehr gab, da s s er dem erbarm u ngslosen La u f der Z e it z u m Opfer g efallen war.
    Der Spaziergang dauerte nicht lange. Auf einer winzigen Lichtung zwischen den Bäumen blieb Sennar vor ei n em we iß en, efeubewachsenen Grabstein ste h en. Mühsam kniete er ni ed er und setzte s i ch mit übereinander g eschlagenen Beinen davor. Dann legte er eine Hand auf den Stein, schloss die Augen und sen k te das Haupt.
    Mit einem Mal kam sich Lonerin entsetzlich überflüssig vor und wandte eilig den Blick ab. Er hätte Sennar nicht folgen dürfen, aber noch ungehöriger war es, diesen Mann, den er immer so bewundert h atte, in einem so traurigen, intimen Moment zu beobachten. Er sc hloss die Augen und sah plötzlich den Grabstein seiner M u tter i m Land d er N a cht vor s i ch. A l s Knabe hatte e r ein m al einen ganzen Tag davor verbracht. Das war, kurz bevor er m it s e inem On k el a u s s einer alten Heimat f ortzog. Er hat t e nicht weggehen können, nicht den Blick abwenden können von jenem Stück Holz, auf dem n u r ihr Name und ein Datum eingeritzt waren.
    Von den Erin n erungen übe rw ältigt, lehnte er sich gegen ei n en Baumstamm.
    Als er den Blick wieder hob, sah er Sennar nur einen Schritt von ihm entfernt, der ihn, m i t einer Hand krampf h aft d en Sto c k u mklamme r n d , aus glä s ernen Augen anstarrte.
    »Es tut mir leid . . . « , konnte Lonerin nur murmeln, denn eine Entschuldigung gab es ni c ht.
    »Warst du neugierig? Wolltest du wissen, ob hier ein Mausoleum steht, eine Statue oder e t was in der Ar t? «
    »Nein . . . ich .

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