Die Schattenkämpferin 02 - Das Siegel des Todes
hat er d en Talisman mitgenommen. Er müsste noch in seinem Besitz sein. »
Lonerin zuckte mit den Schultern. »Wahrscheinlich hat Ido ihn längst gewarnt, u nd der Ta l is m an ist in S iche r heit.«
»Hoffentlich.« Sennar lehnte sich zu dem jungen Magier vor und blickte ihn mit ernster Miene an. »Du wirst den R i tus vo l l z iehen mü ssen. Ist dir das k lar?«
»Ich weiß, ich weiß es, seit ich diese Reise in Angriff genommen habe.«
»Meine Kräfte reichen dazu nicht mehr aus. Aber ich werde dir assistieren.«
»Wo l lt I hr d a m it s agen, das s Ihr m i t uns kommen wo l lt?«
Sennar nickte müde. »Wenn Tarik in Gefahr ist, kann ich doch nicht ruhig hier sitzen b leiben und die Dinge geschehen lassen.«
Lonerin lächelte und Dubhe ebenfalls, wie er mit einem Blick zu ihr feststellte.
Sennar jedoch erwiderte das Lächeln ni c ht. »Wie ge s agt, ich wer d e dir keine große Hilfe sein können. Ich kann dir allenfalls sagen, w a s du zu t u n hast, doch den mächtigen Magier Sennar, von dem die Sagen berichten, gibt es nicht mehr. Ver g iss d a s n ic ht!«
Lonerin nickte. Er war verwirrt. Gewiss, die körperliche Verfassung hatte Einfluss auf die Kräfte eines Magiers, doch nicht nur, und Sennar war einer der stärksten Magier überhaupt g ewesen. Wieso sollte er seine Fähigkeiten ver l oren haben?
»Wodurch habt Ihr Eure Kräfte eigentlich ve r loren?«
Sennars B l ick wurde hart, s ei ne Miene b ekümmert. »Darü b er möchte ic h j etzt nicht sprechen . «
»Tut mir leid«, beeilte sich L o nerin zu vers ic hern, »ich w o l l te E u ch n i cht z u nahetreten . «
Sennar machte eine begütigende Handb e wegung. »Ni c ht sc hlimm, ma c h d i r keine Gedanken.« Dann bl ic kte er Dubhe an. »Und nun zu dir . «
Die Untersuc hu ng, der Sennar sie jetzt unte r zog, war nicht anders als jene, die sie bereits erlebt h atte. W ieder k am sie s i ch wie ein Inse k t u nter einem Ver g rö ß er u n g s g las vor u nd m u sste die be k annte Reihe von Untersuchungsmethoden -glühende Hol z sc h eite, merkwürdige P f lanzen, Rauch u nd anderes — ü ber s i ch er ge hen lasse n . A u ch wenn es ein eigenartiges Gefühl was, dass nun solch ein großer Magier die Untersuchung d urchfü h rte, war ihr nichts fremd.
»Wie hältst du den Fluch unter Kontrolle? « , f ragte er si e .
»Solange sie in der Gilde war«, begann Lonerin für sie zu erklären, »mit einem Grünkrautaufguss und Drachentrank, und danach habe ich selbst einen Trank entwickelt, der weniger abh ä ngig mac h te und dem ich e in wenig Mondstein beigab. Als auch di es es Mitt e l aufgebrau c ht war, rieten mir die Huye, es mit Ambrosia zu versuchen . «
Dubhe hatte keine Ahnung gehabt, aus welch sonderbaren Substanzen sich ihre Mittel zusammensetzten.
Sennar nickte ernst und betrachtete dann d a s Symbol noch einmal genauer. » I ch kann mir vorstellen, was du du rchmachen m u sst . ..«
Es geschah zum ersten Ma l , dass ein Ma g i er , der sie un te r s u c h te, ih r e Q u alen erwähnt u nd s i e damit dire k t als M e n sch ansprach. Sie war gerü h rt. Sennar schien über den Fluch, über die Bestie und sogar s ein eigen e s Tun hinausblicken zu können.
»Ja, es ist schlimm«, murmelte sie.
»Kein Wunder .. . Das geht jetzt schon fast ein Jahr so, nicht wahr?« Dubhe nickte. Im B l ick des al t en Magiers er k annte sie Sympathie, ein wenig Trauer, aber vor allem Ant e iln a hme. Er l ä chel t e. »W e ißt du, a ls ich dich heute Morgen bei d einen Üb u n g en sah, hast du mich s t ark an Ni h al e r innert. I n einem gewissen Sinn litt sie ebenfalls unter einem Fluch.«
Sein tra u ri g er Bl ic k traf D u bhe bis ins Mar k . Sie sel b st w i e Nihal .. .?
Sennar ließ ih r en Arm lo s . » D as i st wohl ein übertragenes Sie g el«, erklärte er. Dubhe blickte i hn mit fragender Miene a n . Ü bertragen? Das war neu. Di es en B egriff hatte im Zu s ammen h ang mit d em Siegel no c h nie m and erwähnt.
»Erzähl mir mal genau, wie das alles gekommen ist. Und denk auch mal nach:
Sind dir vielleicht schon seltsame Dinge aufgefallen, bevor du die ersten Anzeichen feststelltest?«
Mit unsicherer Stimme berichtete Dubhe ihm in knappen Worten alles, was g eschehen war: vom Eins t ich der N a del ü ber den Bes u ch in der Vi l la, wo si e ihren ersten Z u sam m enbr u ch erlebte, bis zu dem Blutbad i m Wald.
»Dann ist alles klar«, bemerkte Sennar mit e r nster M i ene. »Es stimmt, die Gilde hat dich mit d e m
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