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Die Schattenkämpferin 02 - Das Siegel des Todes

Titel: Die Schattenkämpferin 02 - Das Siegel des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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beschreiben können.
    Sanft umfasste sie seine Schultern und blickte ihn an, verlor sich einen Moment in di es en f a sz i nierend vi ol etten Augen. »Ganz ruhig, ich bin ja da . « I n ihren Handflächen, die seine sch m ächtigen Schultern berührten, sp ü rte sie eine besondere Energie strömen.
    »Sag mir nur, wo Ido ist.«
    San hob die Hand und deutete in eine Richtung.
    Theana versuchte, etwas zu erkennen, doch nur dank ihrer magischen Kräfte nahm sie sc hli eß lich d ie a u s ge breitete T a rnp l ane wahr. Sie wandte s i ch an Bjo l .
    »Bleibt Ihr bei dem Jungen?«
    Der Ritter nickte. Und schon lief sie zu dem Gnomen. Das Herz hämmer t e ihr in der Br us t, u nd sie sp ü rte An gs t a u f k o mm en.
    Behutsam hob sie die P lane a n, und d ie G es t alt, die s ie so h äufig in Rat s ver s ammlungen bewun d ert hatte, kam i h r jetzt unge m ein zerbrechlich vor. Ido sch i en sehr gealtert, u nd d och u mgab ihn immer noch e t was Respekteinflößendes. So nahe w a r Theana ihm noch nie gewesen.
    »Ihr habt euch ja schön Zeit gelassen«, grummelte Ido.
    Theana erschrak, aber schon l ächelte er sie a n.
    »Schon gut ... besser spät als gar nicht ...«
    Atemnot, Blässe, Schweiß. Theana legte ihm eine Hand auf die Stirn. Eiskalt.
    Plötzlich war die Magierin Herrin der Lage.
    Sie hob ihre freie Hand und ließ eine kleine Flamme auflodern, um Ido in deren Lichtschein genauer zu untersuchen. Unwillkürlich schloss er das Auge.
    Empfindlichkeit gegen L i cht, eine weiteres Symptom, das zu bedenken war.
    »Könnt Ihr Euer Auge bitte einen Moment lang offen halten?«, bat Theana.
    »Zu Befehl«, antwortete Ido, doch seine Stimme klang immer gebrochener, und s ein Bli c k wurde gläsern. Das Gift war in s ei nen Blutkreisl au f eingedrung e n. Theana zog die Plane ganz zur Seite und kniete neben ihm nieder, um ihn noch genauer zu un t ersuchen.
    »Sag mir, dass es nicht so schlimm ist, bitte!« San war herbeigelaufen. Seine Stimme klang gramerfüllt.
    »Ruhe. I ch brauche jetzt wir k lich nur Ruhe«, antwortete T h eana nur. Wie sie festst e llt e , hat t e s i ch Idos W u nde an der Sc hu lter, von der au s das G ift in d ie Blutbahn eingeströmt war, st a rk entzündet. Aber zum Glü c k han d elte e s s i ch n u r um einen Kratzer, sodass sein Körper bis jetzt no c h d agegen angeko mm en war. Bei einer t i efe r en Wunde wäre er jetzt schon tot gewesen.
    Theana drehte sich zu Bjol um, der ebenfalls herbeigeeilt war: »Ich muss ihn hier an Ort und St el le behandel n , b evor wir i hn transportieren können, sonst stirbt er uns unte r weg s. «
    Der Junge stöhnte auf, doch der Drachenritter blieb ruhig.
    » I hr werdet schon das Richtige tun . «
    Theana spürte die enorme Verantwortung, die auf ihr lastete, und ihre Hand zitterte, als sie j etzt aus ihrer T asche a lles he r vorholte, was s ie bra u chte.
    Es war n icht daran zu denken, jetzt ein Gegengift herzustellen. Zwar hatte sie erkannt, um was für ein Gift es sich handelte, doch hier fehlten ihr alle Zutaten.
    I m Augenblick konnte sie nur verhindern, d a ss n o ch m ehr G ift in die Blutbahn geriet. Sie knöpfte Id os Wams auf und zog es ihm aus, so da ss er nun mit nacktem Oberkörper vor ihr lag.
    Bevor sie sich ans Werk machte, dankte sie im Geist ihrem Vater. D as tat sie häufig, und d o ch ging ihr der Gedanke immer wieder nahe. Durch ihn hatte alles a n gefa n gen, und er fehlte ihr i mm er noch wie da m als. Jetzt mu s s te s i e s i ch be e ilen, u nd ihr Vater wü rde sie be sc h ü tzen u nd anleiten.
    Die Worte der Litane i , d ie sie nun anstimmt e , stammten aus einer Sprach e , die in der A u fgeta u chten Welt praktisch vergessen war. Theanas Körper bewe g te sic h im Rh y thm u s des Ge san g s, während sie die Zutaten in ein Schüsselchen gab und darin verr ü hrte. S ie sp ü rte B j ols sta u nenden B l ick in ihrem R ü c k en, vers uc hte aber, ihn nicht zu beachten. Sie durfte sich n i cht ablen k en l a ssen. Weiter singend, tauchte sie ein e n Weidenzwe i g in das G e misch, wä h rend ihre Hände langsam zu leuchten begannen und das G ebet lauter wurde. Da s chlo s s sie die L ider, li eß sich ganz von der Melodie ihrer Stimme leite n , u nd nach und n ach zeichneten sich vor ihrem geistigen Auge leuchtende Linien ab, die sich i m mer wirrer verflochten. D i e Welt ve r schwand am Hor i zont, und bald gab es nur noch diesen fremdartigen Gesang und d i e Energie, die immer stärker Theanas Körper durchströmte.

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