Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Schattenkämpferin 02 - Das Siegel des Todes

Titel: Die Schattenkämpferin 02 - Das Siegel des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
Vom Netzwerk:
so lan g e erl o schen waren. Zu m ersten Mal würde er s e inem Vorsatz untreu.
    Verzeih mir, Vesa, aber du wirst mich sicher verstehen.
    Noch einmal seufzte er tief, dann sprang er auf. Der Drache nahm es gelassen hin.
    Mit fast feierlicher Sorgfalt nahm Ido die Zügel in die Hand. Es war nicht zu leugnen, er freute sich, wieder einen Drachen reiten zu können. Viele Jahre waren vergan g en, seit er zum letzten M a l die harten Drachenschuppen durch das Leder seiner B e in k leider g es pü rt hatte, d ie ti efen Atemzüge, d a s langsame, mächtige Schlagen von Drachenflügeln. A l l e s wäre perfe k t g ewesen, hätte sich dieser junge blaue Drachenle i b unverse h ens in den alten roten Körper sei n es Vesa verwandelt. Ido spürte einen Kloß im Hals.
    Der Drachenritter war ein ju n ges Bübchen, das, wäre I do n o ch Oberster G eneral gewesen, vielleicht noch keinen Drachen hätte reiten dürfen.
    »Es so l l k ein M isstra u en in de i ne F ähi gk eiten sein, aber ic h h ab's sehr e ili g« , erklärte er, die Zügel fest in d er Hand.
    »Aber General, der Drache hört nur auf mich ...«
    Ido läche l te. » Vor m einer L au fbahn als Ob e rster G eneral, die, wie du v i e lle ic ht weißt, auf tur b ulente Weise e ndete, habe ich mehr als fünfzig Jahre lang D rachen geritten. Glaub mir, au c h mit deinem Drachen werde ich k ei ne Schwieri g keiten haben . «
    Nach einem Tagesflug gelangten sie ans Ziel. Es handelte sich um einen Vorposten im Großen Land, nicht weit von der Grenze zum Land der T a ge entfernt. Das Gebiet war r e lat i v ruhig u n d schien Ido i dea l , um die Grenze zu überque ren. Dort würde wohl niema n d auf ihn aufmerksam werden, zumal d i eser Teil des G ro ß en L a ndes W ü ste w a r.
    Im La g er hie l t er s i ch nicht l ä n g er auf, als für die üblichen Formalitäten unbedingt nötig war, bestieg dann den Hengst, den man ihm dort zur Verfügung stell t e, und machte s ich w ied e r auf den Weg. In d i esen K r iegszeiten konnte ihn der Drache nicht länger begleiten.
    Ohne Schwierigkeiten durchquerte er das Gebiet des Großen Landes, und als er die Grenze er r eichte, wurden ihm dort au c h nur wenige Fr ag en gestell t . E r erklärte, er sei Kaufmann, und d ie dortigen Wachen, zerst r eut und nachl ä ssig, fanden nichts daran aussetzen. Sie for d erten ihn noch nic h t einmal auf, die Kapuze abzunehmen und s ei n G esicht zu ze igen.
    Im Stillen dankte er ihnen dafür.
    Seit Niha l s Ze it en hatte s ich d as Land der T ag e sehr verä nd ert. Wi ed er e in m al war ein Krieg darüber hinweggega ng en u n d hatte die ärmlichen Hütten der Fammin-Sie d l u ngen d em E r d bo d en glei ch gema c ht.
    Nachdem d ie F ammin vertrieben waren, schien s i ch d ie L a ge dort auf den ersten Blick beruhigt zu haben. Doch Dohor press t e den natürlichen Reichtum des Landes bis zum letzten Tro p fen aus und nutzte ihn, um seine Armeen auszurüsten und seine ohnehin sc h on prachtv o lle Hofhaltung noch dekadenter zu g estalten. Das Land s elbst w a r a u f g eteilt w o rden unter Dohors Mitstreit e rn, die ihn bei der Er o berung unterstützt hatten, und bestand nun aus einer Reihe von Herzo g t üm ern, d ie von d e sp o tischen Exgenerälen, manchmal auch nur von gewöhnlichen Offizieren reg i ert wurden. F ü r das einfache Volk war es d i e Hö l le. Mit d er Ha u p ts tadt Sefer d i h atte es d a s Sc h i c k sal am schl ec htesten g e m eint. Schon der Tyrann hatte die Stadt in ein e r e inzi g en Nacht v o ll k o mm en zerstört. Dies war der Au fta k t z u r s y ste m atischen A u srott u ng aller Halbelfen gewesen, der Nih a l a l s E inzi g e ent g angen war.
    Nach d er G ro ß en Winterschl a cht, die die Niederlage des T y rannen herbei g eführt hatte, hatte m an z u nächst b e schlos s en, die R u inen als Ma h n m al f ü r kü nft ig e Generationen stehen zu lassen. Dohor war da anderer Ansicht. Virka, der R egent, den er dort ei n setzte, l ieß d ie S ü mpfe rings um d ie Hauptstadt herum trockenlegen und überließ de n Boden ein i gen wenigen Gu t sherr e n. Sefer d i s e lbst w u rde dem E r dboden g l e ic hg emacht u nd entstand v ö llig ne u , womit a u ch alle Spuren des vom Tyrannen verübten Völkermords getilgt wurden. Die Erinnerung d a ran ging mehr und mehr verloren.
    Die Jüngeren wussten heute nur noch in d e n G r u ndzü g en von di es en dramatischen Erei g nissen, u nd d ie m e is ten Bewohner kann t en die Stadt nur in ihrem modernen Er

Weitere Kostenlose Bücher