Die Schattenkämpferin 02 - Das Siegel des Todes
es mit Y es hol aufnehmen zu können?<, hatte sie ihn gefragt.
In d i esem Augenblick stand i hm die Wahrheit klar vor A u gen. In d ie G il de war er eingetreten, um ein erstklassiger Auftragsmörder zu werden, der beste Ass a ssine überha u pt, und di e sem Ziel hatte er all e s andere un tergeordnet. Eines Tages würde er gegen Ye s hol antreten, s o hatte er ged a cht, ihn töten und damit beweisen, d a ss er s e lbst der S t är k ste war.
Darüber waren die Jahre i n s Land gegan g en, und während er seinen Körp e r Tag für Tag mehr zu einer unfehlbaren, t o dbringenden Maschine formte, war sein Gei s t mehr und mehr ermattet. E r war ni c ht s tärker gewor d en als Ye s ho l , sondern hatte sich ihm untergeordnet, h a tte sich damit abg e funden, ein W ä chter unter vielen zu sei n , zwar hö h er stehend a ls e in normaler Siegreicher, aber nicht mehr. Bis dann Dubhe auf ihn eingeredet ha t te.
Nun würde er Yeshol e r st e inmal das j u nge Halbblut bri n gen. Das stand f est. Aber danach?
»Na endlich, das wurde aber auch Zeit!«
Mit großen Schritten hielt Rekla auf den Drachen zu, der gerade ein paar Dutzend Ellen vor ihr gelandet war. Drachen waren nichts Besonderes für sie, hatte sie doch schon vie l e gesehen auf den Schlachtfeldern der Aufgetauchten Welt, wo hin u nd wieder auch Aufträge zu erledigen waren. D ies er hier schien seinen Zenit l ä ngst ü berschritten zu haben, was s e ine g el bl ichen, le ic ht verschl e ierten A ug en u nd auch das verb l ic h ene G r ü n seiner Sch u ppen beze u gten. Der R ü cken des Drachen war jed o ch schwarz, u nd ebenso d ie i mmen s en membranarti g en Fl üg el. Es han de l t e s i ch a l so u m eine Kre u z u ng zwischen einem gewöhnlichen Drachen und einem jener schwarzen Drachen, die sich der Tyrann viele Jahre zuvor für sei n e Kriege geschaffen hatte. Der Versuch, diese miteina n der zu paaren, war Dohors Idee gewesen.
Das Tier wurde geritten von einem ungeh o belt wirkenden Gnomen.
»Warum hat denn dein Herr so lange gebr au cht, um dich hierher zu schicken?«, fuhr Rekla ihn an.
Der G nom sti e g g e m ächlich a b. »W e il es so l an g e g eda u ert hat«, erwiderte er frech u nd bl i es Re k la dabei s ei ne Bie r fahne ins G es i cht.
Die Fr au bebte. Wie s ie e s h a ss te, v on solchen Kreaturen abhängig zu sein, von Verlorenen der niedersten Stufe, Leuten, der e n Leben v ö l l ig wertlos war. D och zum Ruhm Thenaars war es e b en auch notwendig, sich so lc h mi nd erwertiger Geschöpfe für d ie höheren Ziele zu bedienen. Nu r dieser Gedanke hielt sie davon ab, zum Dolch zu greifen.
»Dann sollten wir aber jetzt keine Zeit mehr verlieren«, erklärte sie, ihren Zorn mühsam zügelnd.
Im Ki e sbett ha t te sie ihre Spuren entde c kt. Es war schon min d estens zwei T age her, seit Dubhe und Lonerin sie dort h interlassen hatten, ein Zeitraum, der ihr jetzt unermesslich lang erschien. Dennoch w ar es ihr für ei n en Moment so vor gekomm e n, als st e ige ihr Du b hes G eruch in die Nas e . Sie musste sie find e n, d a s Verlangen, sie endlich in die Finger zu bekommen, ließ ihr keine Ruhe mehr.
»Wir sind zu vi ert, eine enorme Anstr e ngung für meinen Vhyl«, antwortete der G nom g leich gü lti g , » m it a nd eren Worte n , wir können n u r sehr niedrig und keine weiten Str e c k en flie g en.«
Rekla versagte sich eine zornige Geste.
»Trotzdem sind wir schneller als sie«, warf Kerav, einer ihrer beiden Mitstreiter, ein.
»Hoffentlich«, gab sie wenig überzeugt zurück. Für sie war jede Entfernung, die sie von der Verräterin trenn t e, immer viel zu groß.
Mühsam versuchte der Drache, sich in d ie Lü fte zu erheben, schlug immer wie d er, eine Staubwolke aufwirbeln d , mit d en mä c htigen Flügeln, bis s ie en d li c h ein wenig an Höhe gewannen.
Rekla dachte an Dohor, vor dem sich Yeshol im Tempel unter der großen Thenaar-Statue zu verneigen gezwungen s a h. Unzähli g e Au f trä g e hatte die G ilde für den König übe r nommen, und viele d a von hatte sie persönlich ausgeführt. Und wie dankte er es ihn e n? Mit einem halbtoten Drachen und einem zweifellos betrunkenen Ritter.
Wie von dem Gnomen angekündigt, flogen sie sehr niedrig, gerade mal ein paar Ellen über dem Wasserspiege l . Ve r zweifelt mü hte sich der D rache, s a ckte a ber immer wieder ein Stück ab. D er weiße Strom unter ihn e n floss träge dahin, der Himmel über ihnen war gra u , von Dunst verschleiert.
Dennoch
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