Die Schattenkämpferin 02 - Das Siegel des Todes
ob man den nächsten Tag n och erleben würde, aber imm erhin etwas hat t e, f ü r d a s e s s ic h zu sterben lohnte.«
Ido lächelte traurig. Er dachte an all seine Männer, die gefallen waren, und für ihn war es nur ein schwacher Trost, zu wissen, dass sie für eine gerechte Sache gestorben waren. »Du hast mir auch gefehlt.« Er umarmte ihn fest.
»Ich k o mm e w ieder, u nd da n n haben wir al l e Zeit der W el t , m iteinander z u pla u dern«, ve rs prach er, während er s ich lo sm achte u nd i h m das G e l d f ü r das Abendessen in die Hand drückte.
»Dann lass dich wenigstens von mir einla de n!«, protestier t e der W irt. Ido w inkte ab. »Deine Auskünfte waren unbezahlbar.«
Forschen Schritts ve r ließ er die Schenke, sch w ang sich auf d a s P f erd und m a chte sich w ieder auf den Weg.
Nun musste er sehen, dass er schleunig s t dorthin gelangte, w o er eigentlich mit seiner Suche hätte beginnen müssen: in das Land d e s W in d es, die H e imat von Nihal u nd Sennar.
3
Die Pläne der Gilde
Wie gewöhnlich war es finster in Thenaars Tempel, und der stürmische Wind draußen drang wie düsteres Heulen an die Ohren der beiden Männer in der ersten Bank v o r der m äc h ti g en Stat u e d e s S c hwarzen G ottes: D a s schwarze Kristal l , a u s d e m sie g eferti g t war, g litzerte u nhei m lich, u nd mit ei nem höhnischen G rinsen im G es i cht, wind z erza u stem Haar, in e i ner Hand einen Pfeil, in der anderen einen langen blutbesudelten D olch, wachte T henaar über ihr G espräch.
»Nun, was is t? «, fragte der eine plötzl ic h in die Sti l le h i ne i n.
Der andere kniete betend in der Bank, murmelte noch eine letzte Litanei und stand dann endl ic h a u f. Er w ar alt, d o ch s ei n Körper wir k te noch rob u st u nd g elen k i g . Aber wie hätte es a u ch anders sein k önnen? Yeshol, der H ö chste Wächter der Gi lde, achtete st r eng darauf, i m mer in F orm zu bleiben. Me h r noch als Pries t er sah er s ich a ls A ss assin e , a l s M e uc hel m örder, an den i mm er noch kein anderer heranreichte.
Jetzt wandte er sich s e i n em G esprächspartner z u .
Im Gegensatz zu Yeshol hatte Doh o r den muskulösen Kör p erbau eines kampferprobt e n Krieger s , s eine Ge s i c htszüge waren markant, se ine Haare s o blond, da s s sie weiß wir k ten. F ast die g esa m te A u f g eta u chte Welt beherr s chte er, eine Machtf ü l l e, die vor ihm nur der Tyrann besessen hatte.
»Du erlaubst dir mir gegenüber immer no c h Re s pektlosigkeiten, d ie ich k e inem anderen verzeih e n würde«, sa g te er mürrisch.
Yeshol lächelte. »Mein Gott kommt eben immer an erster Stelle.« Dann wechselte er rasch das Thema. »Wir haben getan, worum I hr uns gebeten habt.«
Er zog einen blutbesudelten Ring aus der Tasche und reichte ihn Dohor.
Der König bet r achtete ihn aufmerksam im matten Licht der wenigen Fackeln an den Wänden. »Der ist von ihm«, erklä r te er knapp mit einem zufriedenen Lächeln.
»Wir haben i h n gestern in einen Hinterh a lt g elockt und g e tötet. General K alhu wird Euc h keinen Ärger mehr ma c hen . «
Dohor nic k te nu r z u sti mm end, u nd Yeshol wartete g ed u l d i g , u m erst n ac h einer Weile hinzuzu f ügen: »Darf ich mir erlauben, E u ch sofort um den Lohn zu bitten?«
Der König fuhr herum. »Du bist s e hr gewinnsüchtig geworden ... «
»Nur besorgt«, erwiderte Yeshol, »wie Ihr wisst, sind ein Postulant und eine Ass a ssinin g ef l ohen.«
Dohor nickte ernst. Diese Angelegenheit ging auch ihn unmittelbar an. Niemand wusste genau, was Dubhe und d i es er a n de r e herausgefu n den hatten und für wen ihre Erkenntnisse besti m mt waren.
»Meine Leute sind ihnen auf den Fersen«, fuhr Yeshol fort, »u nd ich bin s ic her, dass wir sie ba l d er g reifen we r den. D o ch wä r e u ns sehr .. .«
Er zögerte ein e n Augenblick, wusste er d o ch genau, wie vi e l er da v erlangte.
»... mit einem Drachen gedient«, fügte er fast flüsternd hinzu.
»Ein Drache? Das ist sehr vi e l mehr, als ich dir schuldig bin . «
»Ich weiß. Doch haben wir Euch noch niemals Grund gegeben, über unsere Dienste zu klagen. Unser Pakt hat bislang auch für Euch sehr gute Früchte getragen. Ic h erinnere nur an die Ermordung von A ires . ..«
»Dafür hast du deinen Lohn wohl schon ei ng estrichen«, e r widerte Dohor, während er mit ernster M iene die Hand hob, »und außerdem ver g isst du Id o, der immer noch gesund und munter irgendwo
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