Die Schattenkämpferin 02 - Das Siegel des Todes
Flussufer und holte ihren letzten ver b li e benen Proviant aus s einer Tasche hervor. Wie durch ein Wunder hatten sie, kurz nachdem sie g estrandet waren, die Tasche r etten können, in der sich neben dem einen oder anderen Bündel mit Lebensmit t eln auch einige Ampullen befanden. Sie hatte sich in den Wurzeln verfangen, die sich vom Wald bis zum Ufer erst r eckten, und tr i eb dort im se ic hten W a sser.
Außerdem hatte Dubhe, a l s d a s B o ot ken t erte, noch einige ihrer Waffen retten können: den Bogen, die Pfeile, i h ren Dolch u nd die Wurfmesser.
Nun begann Lonerin, eine A r t Inventar zu e r stel l en, und sie hörte bangen Herzens zu.
»Ungefähr ein Drittel der Nahrungsmittel, die uns Torio mitgegeben hat, haben wir im Fluss v e rloren«, erklärte er, »aber d a s wird wohl n ic h t so sc h li m m s e in. Wir können jagen und Früchte sammeln ... «
Er hob den B l i ck , um Bestä t i g ung in D u bhes Miene zu fi n d e n, d i e aber eh e r besorgt wirkte. Sogleich erriet er ihre G e danken.
»Keine Angst, auch der Trank wird reichen«, erklärte er.
D u bhes Miene hellte sich nic h t a u f. » W ies o ? Wir haben hö c hstens d ie Häl f te retten können « , bemerkte sie kühl.
»Aber dort im Wald f inde ich alle s , was ich brauche, um mehr davon herzustellen.«
»Du kennst diesen Wald doch gar nicht. Woher willst du wissen, ob dort die benötigten Kräuter wachsen?«
»Nun, ich ...«
Dubhe zeigte in den Wald.
»Hast du dort auch nur eine e inzige u n s be k annte Pflanze g esehen? Eine, die wir aus der Aufgetauchten Welt k ennen?«
»Na wenn schon? Das ist doch nur der äußerste Rand. Wir mü ssen nur weiter ins Dickicht hinein. Diese Kräuter wachsen im Unterholz ...«
Sie blickte ihn nur spöttisch an.
»Ja gut, v i ell e i c ht hast du r e cht«, gab Lonerin zu, »wir müs s en da s , w a s w i r noch haben, zunächst gut einteilen. Aber ich h a be dir ja schon er k lärt, mein Trank ist anders als der von Rekla, von meinem brauchen wir weniger, um das Si egel unter Kontrolle zu halten. Ein Schluck a ll e drei, vier Ta g e, u nd du mü sst es t es schaffen. Auch wenn es hart wird . «
Dubhe ging nicht darauf ein, sondern machte sich daran, einen Teil d er au f dem B o den a u sgebreiteten Nahr u ngsmittel in ihren Reis e sack zu packen.
»Es wird schon gehen. Vertrau mir«, fuhr Lonerin eindringlich fort.
Vertra u en. Das fiel ihr n i cht e ben le i cht, und zudem war sie sich gar n i cht s o sicher, ob sie w irklich vertra u en wollt e . Der Letzte, dem sie vertraut hatte, war ihr Meis t er ge wesen, u nd üb er di es en Verl u st war sie nie wirkli c h hinweggekommen.
Auch jetzt noch, fast drei Jahre nach seinem Tod, schaffte sie es nicht, sich innerlich von i hm zu lösen. D och wie so oft hatte sie a u ch j etzt k eine and e re Wahl.
»Es hat eigentlich gar nichts mit dir zu tun«, sagte sie, ohne ihn anzuschauen,
»aber es fällt mir eben schwer, Vertr a uen zu haben. I ch sehe wieder nur Hindernisse vor mir wie immer schon in meinem Leben.«
»Das verstehe ich ja . « Loneri n s Stimme klang bekümmert. »Aber Hinderni ss e sind dazu d a , um aus dem W eg geräumt zu werden. Und a ußerdem bist d u ja nicht allein. Ich werde das U n mögliche m ög lich m achen, u m dir zu hel f en. A u ch a u s di e sem G r u nd sind w ir ja hier.«
Dubhe lächelte vor sich hin.
Noch nieman d em war es j e g e lungen, sie zu retten. Vi el leic h t g ab es einfach keine Rettung für sie, auch wenn der F l uch überwunden wäre. Dennoch nickte sie, ihm z u lie b e. Dab e i bezw e ifelte s i e e i g entlich, d a ss er w i r k lich nache m pfinden k onnte, wie sie s i ch f ü hlte.
Langsam ging die Sonne hinter dem Fluss unter, und nachdem sie ein wenig gegessen hatten, beschloss Lonerin, s i ch noch einmal genauer anzuschauen, welchen Weg sie am nächsten Morgen einsc h lagen würden. Als er Anstalt e n machte, ein L a gerfeuer anzu zü nden, hielt Du bhe ihn zurü ck .
»Tu es lieber ni cht. D i e G i l de is t u ns sicher n och a u f den F ersen.«
»Woher sollen die denn wissen, wo wir sind? Und auch wenn sie es w ü ssten, glaube ich nicht, d a ss s i e uns b i s hie r her folgen würden.«
»Oh doch! Rekla wird mir fol g en. Die gibt nicht auf«, e r klärte s i e bestimmt, »die hasst m ich vi e l zu sehr, u m s i ch von ir g endetwas a u fhalten zu lasse n. «
Lonerin stutzte ein wenig u n d holte dann d i e Pergamentsei t e hervor, die er in seinem Q u ers a ck mit
Weitere Kostenlose Bücher