Die Schattenkämpferin 02 - Das Siegel des Todes
i h re Mutter mit Gewalt genommen h a ben. Ei g entlich ve r abscheute s ie ihn, weil er ein a l ter brutaler S ä ufer war, aber nun wurde sie schwanger, und ihre Eltern z w a n gen sie, den Alten zu heiraten, um einen Skandal zu vermeiden.«
Als sie die beiden dann auch noch lachen hörte, hielt es sie nicht mehr länger in ihrem Versteck. Mit geballten Fäusten u n d vor Zorn zitternder Brust stürmte sie hera us . »Das i s t nicht wahr! « , schrie si e .
»Und warum behandeln sie dich dann so schlecht?«, antwor t ete der Junge, der die Geschichte erzählt hatte. » Du bist m i t Gewalt gezeugt worden, deine Eltern wollten k ein K i nd, u nd sie w o llen d ich auch j etzt nicht haben. Das weiß das ganze Dorf . «
Das war zu v i e l. Sie g ing auf die b eiden l o s, und es kam zu einer Prügelei, bei d er Rekla furchtbar zusammeng e schlagen wur d e. U n d dan a ch setzte der Vat e r zu Ha u se d ie Bes t raf u ng noch schmerzhaft f o rt. Aber trotz ihrer tränenverha n genen A ug en ent g ing ihr nich t , d a ss ihre M u tter, in einer Ec k e d e s Raums stehend, d er Szene ohne einen Funken Mit l eid be i wohnte.
Dennoch woll t e s i e e s i mm er noch nicht g l au ben. Fü r sie w aren das a ll e s r eine Lügen.
Es da u erte ni c ht lan g e, b i s ihr die Inse k ten ni c ht mehr genügten. Oft genug hatte sie ihrem Tod e s k a m pf z ug esehen u nd kann t e ihn mittlerweile in- und auswendig. N u n verlangte sie nach mehr.
So lernte si e , a l lein a u f die Ja g d zu g ehen. Jä g er g ab es n u r weni g e in ihrem Dorf, denn die Bew o hner waren in der Mehrzahl Bauern oder F i scher, doch an Festtagen kam es durchaus vor, d a ss jem a nd in der Nähe des Dorfes durch die Hecken stre i fte und Vögel und anderes Get i er erlegte.
Rekla sah den Jägern aus der Ferne zu. Näher zu kommen, getraute sie sich nicht u nd wollte s i e a u ch g ar nicht. An Me n schen konnte sie n i chts Inter e ssant e s finden, und es war ihr liebe r , die D inge all ei n d u rch Beob ac hten zu lern e n u nd dabei k einen ne ug ieri g en Bli ck en a u s g esetzt zu sein.
Sie stellte fest, dass ihr das Jagen im Blut lag. Es fiel ihr leicht, sich lautlos anzuschleichen, und sie war geschickt im Anfertigen von Waffen und Fallen.
Anfangs begn ü gte sie sich noch mit dem Spaß an der Jagd selbs t . Im Jagdfieber stell t e sie den Tieren nach, v e rlor jedoc h , so b ald sie tot war e n, a ug enblic k l ic h das Interesse an i h nen. Darüber hinaus konnte s i e ihre B e u te ja a u ch nicht z u m Essen mit nach Ha us e nehmen: Mit Sicherheit hät t e es ihr Vater missb i lli g t, d as s s ie s i ch d ie Zeit mit s o wenig mä dc henhaften Dingen vertrieb.
Mehr und mehr jagte sie nun mit Fallen. Lebend fing sie die Tiere, und manchmal sah sie ihnen zu, w enn sie aus i h ren klug konstruierten Fallen zu entkommen versuchten, spielte mit ihnen.
Es war ein aufregendes und gleichzeitig fürchterliches Vergnügen. Einerseits spürte sie, dass es schlecht war, was sie da tat, und erschauderte gar vor sich selbs t . D er An b lick des Bl u t e s ekelte s ie, u nd das ganze Le id en, d a s sie da v or sich sah, l ieß sie n icht kalt. Aber d as war e b en auch das Err e gende: der Schmerz, d en sie im Bauch spürte, der Abscheu vor sich s elbs t , wenn s ie sich mit ihrem Opfer am üs ierte. S ie fü hlte s i ch stark u nd g le i chz e i t ig schäbi g . U n d d a s war es, was ihr am Winseln d e r Tiere so gef i e l . Dass sie hier best ä tigt fand, was d ie Leute hinter vorgehaltener Hand über sie murmelt e n: Sie war ein bös e r Mensch. Sie w ar verflucht.
Als sie erwisc h t wurde, war ihr dieses Spiel längst schon zur Gewohnheit g eworden. Da b ei hatte sie i mm er sor g fältig dara u f g eachtet, d ie Sache g eheim zu halten. Wenn sie sich die bes u delten Hände im Bach abwusch, konnte sie erleichtert läc h eln. D a s B lut t r ieb mit der Strömung davon, und sie war w i eder rein.
Ich werde es nicht mehr tun, das ist das letzte Mal, nahm sie sich immer wieder vor. Doch dann nach ein paar Ta g en war es mit d em Vorsatz vo r bei. Wie d er tat sie so, als g ehe sie m it den anderen s pielen, sch l ich sich dann aber in den dichten Wald hinein. M i t t lerweile b ewe g te sie s i ch so la u t l os, da s s die anderen berei ts begannen, sie zu fürchten.
Ihre Mutter allerdings nicht, die ihr einmal nachschlich, um herauszufinden, wie sich ihre Tochter die Zeit vertrieb. Als sie, hinter einem Busch verborgen,
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