Die Schattenkämpferin 02 - Das Siegel des Todes
ihr aufhalf, um zu verhindern, dass sie erstickte.
Jetzt trat Re k la in ihr B lic k fe l d. »Ich habe d ich doch hoffentl i ch nicht zu ha r t an g efasst, ode r ?«, fra g te sie m it einem schei n heili g en L ä che l n.
Sie hi e lt ihr ei n e kleine Schale mit e i ner Flüssigkeit unter die Nase, die nach Gewürznelken roch. Dubhe biss sich auf die Lippen.
»Trink, oder ich flöße es dir mit Gewalt ein!«
Dubhe war s ich bewu ss t, d a ss sie mit ihren tränenverha n genen Augen wohl alles andere als bed r ohlich aussah, doch hi e lt sie Re k las B l ic k sta n d. Sie woll t e i h r in die Augen sehen, dieser Frau, die Lonerin umgebracht hatte.
»Wie du willst ...«
Der Mann trat hinter sie, richtete sie auf, und Rekla öff nete ihr den M und und kippte den Tra n k, den sie zubereitet hatte, hinei n . D u bhe fehlte d ie Kraft, u m s ic h zu wid e rsetzen. Ihr Kö r per gehorchte ihr nicht mehr.
Ein Teil der Flüssigkeit lief daneben, aber der Großteil rann ihr brennend die Kehle hinunter.
Der Mann ließ sie einfach lo s , u nd a u ch Rekla ließ von ihr a b, s oda s s s i ch D u bhe a u f dem B o den lie g end wie de rfand, mi t einem herrlich rosafarbenen Himmel ü ber sich. E in e inzi g arti g es Sc ha us piel. Wäre Lonerin noch da gewesen, hätte er jetzt neben ihr gelegen und mit Sicherheit irgendetwas Scherzhaftes gesagt. Sie schlo s s die A u gen, u nd zwei dicke T r änen l i efen ihr über di e Wangen.
»Du weinst do ch wohl n i cht u m deinen F re u nd?«
Dubhe schlug die Augen auf und blickte Rekla hasserfüllt an. »Wag es nicht, ihn a u ch n u r zu erwähnen ... « , mu r m elte sie m it ra u er Sti mm e.
Da hob Rekla eine Hand, wie um sie zu ohr f eigen, schlug aber nicht zu, l ä chelte nur höhnisch.
»Richtig, du w arst ja nie eine von uns, sonst hättest du beg r iffen, d ass so ein Verlorener nicht mehr wert ist als ein Klu m p e n F leisc h . D a s Einzi g e, was w ir k lich zählt, ist Thenaar.«
Immerhin ließen die beiden sie den Rest des Tages über in Ruhe. Der Trank, den sie ihr eingeflößt hatten, vernebelte ihr Hirn und versetzt sie in einen ei g enarti g en Z u stand der B e tä u b ung . Sie hatten ihr eine Droge verabreic h t, weil sie w uss ten, d a ss sie s ich nir g endwohin hätte bringen lassen, ohne sich zu wehren.
Die Bestie in ihrem Innern war stumm: Offenbar hatte Rekla dem Trank auch ein paar Tropfen des Gegengifts beigemischt, um sie einzuschläfern. Wenn sie sich re g te, d a s w u s s te Re k la, w ü rden sie Probleme bekommen. S i e hatte an alles geda c ht. Dub h e s aß in d er Falle.
Seltsam, d a ss L onerins G e g enwart sie u nterwe g s derart b el astet hatt e , da s s si e morgens die E i n s amkeit ge su cht hatte u nd sich aben d s nicht hatte d a ran g ew ö hnen können, neben ihm zu liegen. Und nun fehlte er i h r so entsetzlic h . Er war fort, und ohne ihn w ar auch ihre Mission gescheitert. N u r ihm hatte sie es zu ve rdanken, dass sie einer Rettung näh e r gekomm e n war. So s ah es aus. Aber weil sie s i c h na c h dem Tod ihres Mei s ters geschworen hatte, sich niemandem mehr zu öffnen, war e s ihm jetzt so wie Jenna ergangen. Auch er hatte i h r b ei g estanden, hatte s ie b e schü t zt, sich u m sie g e kü m mert, und sie hatte ihn fortschicken mü ss en, u m s e in L eben zu retten, als die Gilde seinen K opf verlangte. J enna war dad u rch vielleicht zu retten gewesen, Lonerin aber nicht.
Das Einzige, w as ihr jetzt noch zu tun übrig blieb, war Rekla zu töten und dann ir g endwo im d ichten Wa l d i h r L e ben zu be sc hlie ß en, dara u f zu warten, d a ss die Best i e s ie z erfl e ischt e . Dann wü rde ihr Dase i n, d a s s o s innl o s war u nd so v i el Leid ü ber s ie s elbst u nd and e re g ebracht hatte, en d l ic h be e ndet s e in.
Sie selbst hatte nie wirklich eine Rettung angestrebt. Lonerin hatte es gewollt, für sie b eid e , und dieser Wi l le w ar nun mit ihm erloschen.
Dubhe verbarg ihr Gesicht v o r den B licken d er beiden Assassinen. Und ohne dass s ie e s me r kten, weinte s i e l e is e .
10
Reklas Gabe
Rekla lag im Finsteren u nd l i eß die G edan k en schwei f en. S ie d a chte zurück, wie sie einige S tunden zuvor den Kopf ve r loren und Dubhe mit Fußtritten traktiert hatte. Obwohl sie dadurch ih r e ganze Miss io n aufs Spi e l g e setzt hatt e , vermittelte ihr die Erinnerung daran auch ein wohlig s ü ßes G ef ü hl, ein G ef ü hl, d a s sie jetzt a u ch wach hie l t. S ie
Weitere Kostenlose Bücher