Die Schattenkämpferin 02 - Das Siegel des Todes
einfacher, aber wir ku n gs voll e r Tric k , b ei d e m der Ass as sine noch die k lein s ten Details bed a cht hatte, so auch die Zei t , die e r , I do, bra u chen w ü rde, u m ihm a u f die Sc hliche z u k o mm en, oder die Tats ac h e , d a ss der Wind dann schon die Spuren teilwe i se v erweht haben würde.
So geht also ein Siegreicher vor, dachte I do.
Mit einem Mal verspürte er so etwas wie Bewunderung für diesen Assassinen. Er war ein echter Gegner, ein i h m ebenbürtiger Krieger.
Du hast gelernt, keine Spuren zu hinterlassen, ich hingegen, auch noch die unauffälligsten zu finden. Und d abei l ieß er n o ch einmal den B lick über den Erdboden schweifen.
Ohne Zweifel war sein Feind nun im Vorteil, doch auch er selbst hatte noch ein en Trumpf im Ärmel: Er wusste genau, wohin der andere unterwegs war.
Zu schlafen wurde zu einem immer drängenderen Bedürfnis, und auch sein Pferd war erschöpft. E ine we i tere Nacht war I do durchgeritten, ohne sich im Mindesten zu schonen, und nun verließen ihn die Kräfte.
Doch die Spuren waren jetzt frisch, und Ido war in der Lage zu erkennen, wenn Schritte schle p pend u nd ku rz waren. Auch d er A s sas s ine w ar erschöpft. Er tr u g immer noch den Jungen auf den Schultern, ei ne Las t , die i h m die Kräfte r au bte.
Wie viel wiegt ein zwölfjähriger Junge?
Er hatte keine Ahnung. Kinder waren ihm nie geboren wo rd en, und hin und wieder litt er darunter. I rgendwann hatte mal jemand zu i h m ge s agt, ohne eigene Kinder habe das Leben keinen Sinn, und n u r die G ötter w u ssten, w ie sehr e r sich einen Sohn oder eine Tochter von Soa n a g e wü nscht hätte. D och d a s Sc hic k sal wollte e s , d a ss sie schon zu a lt dazu waren, als sie einander fanden.
> Hättest d u dic h mal mehr um mi c h gekü mm ert, an s tatt immer nur an d eine Krie g e zu den k en ... < M i t de m sch m o l le n den G esicht, d a s er so an ihr m o chte, lag Soana neben ihm. Sie war nicht zornig, t a t n u r so. Es w a r ein Sp i el, d a s sie hä u fig spielte n .
>Vielleicht hast du recht<, grummelte er.
Sie lächelte ihn sanft an. > A ch was, i ch war ja a u ch s chon zu alt. <
>Dann hätte ich dich früher lieben müssen. Obwohl ich d ic h ja schon lan g e geliebt hab e , b evor du mich haben wolltest. <
>Ich w e i ß .<
Ido streckte die Hand aus, um ihre Wange zu streicheln, kippte nach vorn und sah plötzlich den Erdboden näher kommen. Im letzten M o ment schaffte e r es, sich an den Z üg eln festz u hal t en.
Er hatte geträumt. Ohne es zu merken, war er eingeschlafen.
Du alter Trottel, schimpfte er u nd verpas s te s i ch s e lbst eine Ohrfei g e.
So erschöpft und müde, wie er war, konnte er unmöglich kämpfen. Deshalb gab er seinem Pfe r d noch mal d i e Spore n , u m d a d u rch wacher zu werden. Er galoppierte noch nicht lange, da erkann t e er plötzl i ch sehr f rische Spuren, ein Zeichen, dass die beiden ganz in der Nähe waren.
A l s er vom P ferd s tieg, überkam i hn d as s ta r ke Gefühl, a l s w i e d erho l e si ch e i ne be k annte G eschichte. Es war alles so wie am Abend z u vor, n u r dass er jet z t sehr viel schw ä cher war.
Er ließ das Pfe r d s t ehen und s chlich s i ch näher heran, bis er sie im Dunkel der Nacht deutlich vor sich sah. Der Mann war wach, hatte ihm den Rücken zugewandt, und sein kahler Schädel g l änzte ein wenig im matten nächtlichen Licht.
I do blickte kurz auf. Es war eine herrli c h kla r e Nacht mit e inem Meer funkelnder Sterne am Himmel.
Der J u n g e lag am Boden, d icht bei dem A ss ass inen. Er sc hi e n sehr mitgenommen, doch s e ine A u gen waren geöffnet und auf Ido gerichtet. Der legte einen Finger auf den Mund. San durfte s i ch nicht r ü hren, e r sel b st w ü rde alles allein erle d i g en. A u f a l len v i e ren schl i ch er sich noch näher heran, während ihn der Junge aus großen Augen beobachtete.
Nun war er nur noch einen Schritt ent f ernt und konnte den Assassinen bereits riechen: Er schien ganz a hn u n g slos zu sei n . Doch g erade al s I do die Hand a u f das Heft sein e s Schwertes le gt e, f u hr der Mann herum, den Dolch bereits in der Hand, um ihn im nächsten A u genblick in der Kehle des An g reifers zu versenken. Ido schaffte es g erade noch, au fzu s pringen und das S chwert zu ziehen.
Eine W e ile st a nden sie s ich s o g e g enüber, mit den Waffen in Händen, und studierten sic h .
»Du bist schnell«, bemerkte der Assassine.
Wie eine Schlange sieht er
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