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Die Schattenkämpferin 1 - Das Erbe der Drachen

Die Schattenkämpferin 1 - Das Erbe der Drachen

Titel: Die Schattenkämpferin 1 - Das Erbe der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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keine Angst mehr und verließen ihre Deckung.
    Lonerin hatte erst wenige Schritte zurückgelegt, war aber schon zu erschöpft, um sich noch einmal aufzurichten. Er fiel zur Seite, und Dubhe rutschte ihm mit einem dumpfen Schlag von der Schulter. Als er aufblickte, um einen Fluch zum Himmel hinaufzuschreien, stand eines dieser Geschöpfe direkt vor ihm. Es war das bizarrste Wesen, das ihm je begegnet war, doch in diesem Augenblick fragte er sich nicht, wer es sein mochte oder was es von ihm wollte. Er war nur froh, nicht mehr allein zu sein und dass man ihm vielleicht helfen würde.
    Das Wesen war einem Gnom ähnlich, nur etwas schlanker, und sein Bart und seine dunklen, schwarzblauen Haare waren lang und geschmückt, aber mit Tand, wie Lonerin ihn in der Aufgetauchten Welt noch nie gesehen hatte. Zudem waren die Ohren, die unter diesem dichten strubbeligen Haarschopf hervorschauten, spitz. »Es geht ihr sehr schlecht!«, rief Lonerin. »Helft uns!«
    Der Gnom hielt eine Lanze in der Hand, und am Gürtel steckte ein langes Schwert. Ein Wams trug er nicht, nur lederne Beinkleider. Reglos stand er da und betrachtete Lonerin.
    Der deutete auf Dubhe. »Schlecht! Hilfe!«
    Weitere Gnomen, vier oder fünf, traten nun hervor, gekleidet wie der andere, jedoch die Lanzen gesenkt und auf ihn gerichtet. Ihre Mienen allerdings wirkten nicht feindselig.
    Lonerin versuchte aufzustehen, knickte aber sofort wieder ein.
    »Ich flehe euch an, helft uns!«, rief er, und die Geschöpfe wichen ein wenig zurück.
    Miteinander tuschelnd, schauten sie sich an und zeigten dabei immer wieder auf ihn sowie auf Dubhe in seinen Armen. Einer von ihnen trat an ihn heran. »Araktar mel shirova?«
    Lonerin blickte ihn verwirrt an. Diese eigenartigen Laute erinnerten ihn an irgendetwas, aber er konnte sie nicht genauer einordnen. Zum Nachdenken war er schon viel zu schwach. Seine Stimme war nur noch ein mattes Raunen: »Hilfe ...«
    Der Gnom blickte ihn mit mitleidiger Miene an und gab dann seinen Leuten ein Zeichen, woraufhin zwei der Wesen davonliefen, während ihm die anderen halfen, Dubhe sanft auf den Boden zu betten. Lonerin war verwirrt. 6 »Hilfe«, murmelte der Gnom, der ihm am nächsten stand.
    Lonerin atmete erleichtert auf. »Ja, ja, Hilfe, Hilfe ...«, rief er und lachte hysterisch. Sie waren gerettet.
    Er warf sich neben Dubhe zu Boden und streichelte ihr Haar.
    »Wir sind gerettet ... Du wirst wieder gesund ... Sie werden ... dich pflegen, ich bin ganz sicher ... Wir sind gerettet.«
    Er konnte den Blick nicht von ihr abwenden, hielt ihre Hand und fühlte sich dabei derart erleichtert, so verdammt glücklich und ... einer Ohnmacht nahe. Alle Kräfte waren dahin, und seine Augen schlossen sich.
    Mit undurchdringlicher Miene beobachtete ihn der Gnom. Als er sah, dass Lonerin sich ein wenig erholt hatte, fragte er: »Dort?«, und zeigte dabei zum Horizont in Richtung der Schlucht, durch die sie gekommen waren. »Ich verstehe nicht ...«, antwortete Lonerin, und so war es.
    Der andere schien eine ganze Weile nachzudenken, so als wolle er sich etwas Wichtiges in Erinnerung rufen. »Erakhtar Yuro ... Länder ... jenseits ... Fluss ...« Lonerin brauchte einen Moment, aber dann verstand er und nickte heftig. »Ja, aus der Aufgetauchten Welt, wir beide, das Mädchen und ich!«
    Der Gnom lächelte, ebenfalls nickend. »Ghar, ghar ... Aufgetauchte Welt ... Erakhtar Yuro.«
    Jetzt fiel Lonerin ein, dass er diese Sprache tatsächlich einmal gelernt hatte. Wie hatte er das vergessen können? Es war Elfisch oder eine verwandte Sprache. Das seltsame Wesen blickte ihn lächelnd an. »Ein wenig spreche Barbarisch, ein wenig.«
    Lonerin hielt sich nicht mit der Frage auf, wie dieses Wunder möglich war. Es war jetzt gleich, wer diese Wesen waren und woher sie kamen. Sie waren ihre Retter, das genügte.
    In diesem Moment kamen die beiden Ausgeschickten zurück und brachten eine ganze Schar von Gefährten mit, die alle mehr oder weniger ähnlich gekleidet waren und an einer Kette ein Tier mit sich führten. Von der Größe her schien es ein Drachenjunges zu sein, hatte aber keine Flügel. Das Zaumzeug lief vom Maul über den Rücken und war mit einer Trage verbunden. Als sie Dubhe darauflegten, schauten ihre Beine ein gutes Stück hervor. Offenbar war dieses Transportmittel für Gnomengröße ausgelegt und für Menschen ein wenig kurz.
    Der Gnom, mit dem Lonerin gesprochen hatte, bedeutete ihm aufzustehen. Sich mühsam auf den Beinen haltend, ergriff er

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